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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Waschbecken die Hände bis hinauf zu den Ellbogen. „Warren kommt heute Abend wieder zum Essen“, rief er hinaus, „hat mir mit dem D9 geholfen. Dieses verdammte Drecksding hat jeden Tag `ne andere Macke!“
    Shane nutzte die letzten Sekunden, bevor er ging, um Helen anzusehen. Ihr Mund hatte sich verändert. Er war nicht mehr der, den er geküsst hatte.
    „Wenn du meine Familie in den Schmutz ziehst, werde ich dich fertig machen. Erwähne diese Betty Williams niemals wieder“, flüsterte sie.

    Auf der Rückfahrt über die Piste hörte er ihren letzten Satz, und dann stellte er sich vor, sie hätten mit einem Kuss aufgehört und er hätte die Fragen nicht gestellt. Als ihm in der Kurve ein Truck entgegenkam, konnte er gerade noch rechtzeitig das Steuer nach links reißen. Jetzt fiel ihm ein, dass er John gar keine Fragen zum Testament gestellt hatte.

    „Ist Ihnen was über die Leber gelaufen?“
    Shane zuckte zusammen. Paddy ließ sich an seinen Schreibtisch fallen.
    „Oder haben Sie Ihren Moralischen?“
    „Wieso?“
    „Ist manchmal verdammt beschissen, das Leben.“ Paddy hielt eine Tüte hoch. „Wollen Sie`n Donut? Zucker hilft.“
    Shane schüttelte den Kopf und ging hinaus.

Andy

    Auf einmal hörte alles auf. Das Motorengeräusch. Der Traum. Die Bierseligkeit – und Bradys Stimme schnarrte:
    „He, komm endlich!“
    Und dann traf ihn etwas im Magen. Der Schmerz riss ihn hoch. Mike hatte schon die hintere Autotür geöffnet und grinste ihn an. Vor ihnen erhob sich das Haus der Smiths’. Eine Wolke schob sich vor die Mondsichel.
    „Los, kommt schon“, zischte Brady und ging voraus. Als Mike folgte, blieb auch Andy nicht mehr stehen. So ganz wusste er noch nicht, was die beiden vorhatten. Oder vielleicht wollte er es auch nicht wahrhaben. Doch als sich die Wolke vor dem Mond verzogen hatte, konnte er es erkennen. Brady hielt eine Axt in der Hand.
    „Ihr könnt doch da nicht einfach einbrechen. Das Haus gehört zwei alten Leuten!“ Andy stürzte auf Brady zu, doch der stieß ihn grob weg.
    „Die sind doch in Urlaub, hast du selbst gesagt, schei ß dir nicht die Hose n voll !“, sagte Brady.
    Warum war er so blöd gewesen und hatte ihnen von seinem Ausflug mit Jo zu den Smiths erzählt? Er hatte sich nichts dabei gedacht.
    Es krachte, Holzsplitter flogen. Brady ließ die Axt in die Holztür niedersausen. Dann brach das Schloss heraus, und die Tür gab nach ein paar Tritten nach. Brady stieg über die Schwelle ins Dunkel.
    Drinnen war es noch stiller als draußen.
    „Brady, ich mach da nicht mit!“, sagte Andy in die Dunkelheit, stolperte über irgendetwas und fiel der Länge nach hin. Der Strahl der Taschenlampe leuchtete ihm direkt in die Augen. Br ady beugte sich zu ihm herunter, und Andy roch seinen sauren Atem.
    „Wenn du unser Freund bleiben willst, dann musst du hier mitmachen, kapiert?“ Andy hörte Mikes Kichern.
    „Mach mal in dem Schrank da die Schubladen auf!“, befahl ihm Brady, „vielleicht findet sich was, was wir brauchen können.“
    Andy rappelte sich auf. Sein Knie tat weh. Brady meinte den großen Schrank an der Wand hinter dem Esstisch. Andy bewegte sich nicht. Brady kam ihm zuvor, riss eine Schranktür auf und wischte mit einer Armbewegung das gesamte Porzellan vom Regalbrett. Scherben spritzten und blitzten im Schein der Taschenlampe auf wie Milch. Mike grölte, Brady fluchte.
    „Bei uns gab’s für jeden ´ne Blechtasse, was, Mike!“
    „Yeah!“, stimmte Mike zu und fegte das nächste Regalbrett leer.
    „Scheißzeug!“
    Andy konnte sich noch immer nicht rühren. Er redete sich ein, nicht da zu sein. Versuchte, so wenig wie möglich zu atmen, um seine körperliche Anwesenheit zu vergessen. Brady war schon in der Küche. Es klirrte und schepperte. Mike lachte. Plötzlich tauchte Bradys Kopf in der Tür auf. Andy war übel.
    „Komm, jetzt beweg endlich deinen Arsch! Sehen wir mal im Schlafzimmer und im Arbeitszimmer von dem Alten nach!“
    Andy verfluchte sich, weil er so viel getrunken hatte und er nicht mehr klar denken konnte. Er folgte Brady ins Schlafzimmer. Mike stach mit einem großen Messer auf die Matratze und das Bettzeug ein. Federn wirbelten auf.
    „Kommt mal rüber!“, rief Brady aus dem nächsten Raum. Mike hörte auf, in die Kissen zu stechen.
    „Ja, was haben wir denn da?“, rief Brady.
    Andy sah, wie er aus einer Brieftasche ein Bündel Geldnoten herauszog. „Sieh mal da drüben nach, da gibt’s vielleicht noch mehr davon!“ Brady zeigte

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