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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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herein. Paddy warf den Hut aufs Regal und ließ sich auf seinen Bürostuhl fallen. Sein Gesicht war gerötet und auf seiner Stirn standen Schweißtropfen. Er japste:
    „Bei den Smiths ist eingebrochen worden! Es sieht ziemlich wüst aus! Geschirr zertrümmert, Matratzen zerstochen, und mit `ner Kanone haben sie auch rumgeballert! Die haben natürlich gedacht, alles dreht sich nur um diesen Toten, da können sie sich alles erlauben! Und wer hat’s auszubaden? Der gu te alte Paddy.“ Er bückte sich und zog ächzend Schubladen auf.
    „Jetzt heißt es Berichte und Protokolle schreiben! Wo zum Teufel sind diese verflixten Formulare?“ Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Webster, such mal da drüben in dem Schrank!“
    „Was wurde gestohlen?“, fragte Shane mehr aus Höflichkeit als aus wirklichem Interesse.
    „Bargeld und der Fernseher.“ Paddy wühlte weiter in Schubladen. „Hast du die Formulare?“, rief er Webster zu, der den Kopf schüttelte.
    „Und dafür haben sie die ganze Wohnung demoliert?“, hakte Shane nach. „Schon einen Verdacht?“
    Paddy schüttelte unwirsch den Kopf.
    „Fingerabdrücke, Reifenspuren?“
    „Machen die Kollegen aus Charleville gerade“, brummte Paddy.
    „Einen Pfefferminztee?“, fragte Shane als er sich Wasser über einen Teebeutel goss. Paddy starrte ihn an als bedrohe ihn Shane mit seiner 38er. „Paddy, Sie sehen aus, als würden Sie schon beim ersten Schluck Kaffee `ne Herzattacke kriegen“, fügte Shane hinzu.
    Paddy begann sich murrend in ein Formular zu vertiefen.
    Shane versuchte zu rekapitulieren. Der Text von Copeland erwähnte zwei Männer. Einen blonden, der zusah und am Wagen lehnte. War das Ian, der zuschaute, wie Alfred das Mädchen vergewaltigte? Hatte der Konflikt zwischen Alfred und Ian mit der Vergewaltigung zu tun? Und hatte die Vergewaltigung überhaupt was mit der Ermordung Frank Copelands zu tun? Ein DNA-Test, der Aufschluss geben könnte, war ausgeschlossen. Weder Lily noch Alfred Morgan noch Betty lebten noch. Selbst eine Exhumierung von Bettys Leichnam wäre sinnlos, wenn man keine weiteren Vergleiche heranziehen könnte. Der grüne Lieferwagen aus dem Text und den auch Grace erwähnt hatte, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Welche Rolle spielte Ian Henderson?
    Jeder schien hier sein eigenes Spiel zu spielen.
    Wenige Minuten später hatte er Al Marlowe am Apparat. Er nahm Shane den Rest seiner ohnehin geringen Zuversicht:
    „Shane, selbst wenn es sich herausstellen würde, dass Alfred Morgan Bettys Vater war, wären wir keinen Schritt weiter, was den Tod von Copeland angeht. Wo ist der Kopf? Wie kam der Mann dorthin? Wir brauchen handfeste Beweise.“
    Deprimiert fragte Shane: „Und welche Fortschritte macht ihr im Serienmörder-Fall?“
    „Wir sind alle rund um die Uhr im Einsatz, aber, du weißt ja, unter zehntausend Hinweisen sind vielleicht zwei, die weiterführen. Jack macht seine Sache ziemlich gut.“
    Das Gefühl war wieder da. Stärker als je zuvor. Man hatte ihn kaltgestellt, in die Wüste geschickt. Warum hatte er sich auch mit diesem Kerl prügeln müssen? Schließlich wischte er seine Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf den Fall. Marlowe hatte Recht. Er sollte sich noch mal um den Tatort und die Fakten kümmern. Er griff zum Telefon.
    „Sie schon wieder!“, knurrte John Morgan.
    „Hatte Ihr Vater mal einen grünen Lieferwagen?“, fragte Shane.
    „Ich kenne unzählige Leute, die `n verdammten grünen Wagen haben! Hören Sie, wenn Sie uns nicht in Ruhe lassen mit Ihrer verdammten Fragerei, schalte ich meinen Bruder ein. Der hat ein paar Verbindungen nach oben.“
    „Weshalb regen Sie sich so auf, John?“
    „Shane, wissen Sie was? Sie können mich mal!“
    Shane hörte ein Klicken in der Leitung.

Moodroo

    Die sieben Schwestern am schwarzen Nachthimmel sahen zu. Das war gut. Im Pitjuri, dem Kraut, das er kaute, und das schon die Ahnen auf ganz bestimmten Pfaden durch das Land gesammelt hatt en, war der weiße Stein der Erinnerung. Plötzlich wusste er wieder, wie er unsichtbar wurde. Mit der Asche, die er auf seine Haut rieb und weil er die Adern aufgeschlitzt hatte. Die Emufedern, die er mit dem Blut auf seine Arme und in sein Gesicht klebte und die er an seine Knöchel band, verwischten die Spuren. So war das Gesetz, hörte er die Alten immer und immer wieder rufen. Der Inquest hatte begonnen. Die Namen der Toten durften nicht ausgesprochen werden. So war das Gesetz. Der Schädel in seinen

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