Outback
beschlossen, sich von ihnen nicht mehr rumkriegen zu lassen, egal womit sie ihm drohten.
Brady schaukelte weiter. „He, das ist nicht sehr nett von dir. Wir sind doch gute Kumpels.“
Andy schwieg. Die Zikaden zirpten. Vor dem Mond lag eine Wolke.
„Du wirst genauso ein Waschlappen wie dein Vater! Willst du dein Leben lang Chipstüten auspacken?“
Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, sie einzuweihen. In dieser Nacht ging er früh ins Bett.
Shane
Die Stimme von Donald Morgans’ Sekretärin klang genauso falsch freundlich wie die der Sekretärin des Staatsanwalts, mit dem er öfter zu tun hatte.
Nur durch Zähigkeit und Beharrlichkeit erreichte er schließlich doch, dass Donald Morgan persönlich ans Telefon kam. Er klang wie sein Bruder John, drückte sich aber weitaus gewählter aus.
„Mein Bruder hat mir schon von Ihren Ermittlungen erzählt. Aber ich habe, ehrlich gesagt, nicht erwartet, dass Sie es wagen, auch mich noch zu belästigen.“
Er machte eine Pause, doch Shane erwiderte nichts. „Ich werde Ihnen keine Fragen beantworten, die darauf abzielen, mich und die Familie meines Bruders in Misskredit zu bringen.“
„Nun, Sie müssen zugeben, dass Sie und Ihr Bruder ein Motiv gehabt hätten. John würde keinen Zentimeter seines Landes hergeben und Sie haben eine vielversprechende Karriere vor sich“, sagte Shane.
„Im Gegensatz zu Ihnen, Detective, wenn Sie so weitermachen. Ich sag Ihnen jetzt mal eins: Es reicht vollends, dass dieser Journalist Lügen in die Welt gesetzt hat. Ab sofort werden Sie es unterlassen, mich und meinen Bruder weiterhin zu belästigen. Es wird sonst Konsequenzen für Sie haben.“
„Soll das eine Drohung sein?“
„Eine Tatsache.“
Shane hörte das Klicken in der Leitung.
„Ich glaube, dass die Morgans mit der Sache was zu tun haben“, sagte er zu Paddy, der immer noch Formulare ausfüllte.
„Was, wollen Sie denen jetzt auch noch `n Einbruch anhängen?“
„Ich meine, mit dem Tod von Frank Copeland und vielleicht auch dem von Betty Williams.“
„Totaler Bullshit!“
„Paddy, Donald Morgan war zum Zeitpunkt als Copeland verschwand, hier in Coocooloora!“ Shane schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch.
„Na und? Es gibt ´ne Menge Leute, die in Coocooloora waren. Fast alle Einwohner. Ich übrigens auch. Bin ich jetzt verdächtig?“
„Wenn Sie so gute Antworten parat haben: dann beantworten Sie mir doch endlich auch mal die Frage: was ist zwischen den Hendersons und den Morgans vorgefallen?“
„Auf was wollen Sie hinaus?“, sagte Dunegal argwöhnisch.
„Ist es nicht seltsam, dass Donald sein großes Barbecue nicht bei Billy Henderson veranstaltet, obwohl er doch angeblich die besten Steaks hat und auch genug Platz für so viele Leute?“
Widerwillig sagte Paddy schließlich: „Es gab Krach wegen dem Stück Land.“
„Dem Land, auf dem Billy sein neues Motel bauen wollte, dort, wo sich der Parkplatz befindet?“, fragte Shane. Paddy nickte.
„John und Donald hatten was gegen diese Touristik-Geschichte. Die wollen nicht so viele Fremde hier.“
Shane stöhnte. Die Sache bekam schon wieder einen neuen Aspekt.
„Wissen Sie, was mich hier in Ihrem verdammten Coocooloora ankotzt?“
Paddy sah ihn irritiert an.
„Keiner ist hier wirklich an der Aufklärung interessiert. Jeder will hier nur seine verdammten eigenen Rechnungen begleichen!“ Für einige Sekunden war Paddy sprachlos bis er den Kopf schüttelte. „Wissen Sie was, Shane, ich will nichts mehr von Ihren Ermittlungen hören. Lassen Sie mich damit in Ruhe. Sie haben Ihre Arbeit – und ich habe meine. Ganz einfach.“ Er fing er an, seine Papiere durchzublättern. „Wer sagt’s denn, ein Haus verliert nichts!“ Er hielt ein Papier in den Händen und strich es glatt. „So, jetzt geht’s ans Ausfüllen ...“
Shane sah ihm zu, wie er einen Donut auspackte und sich kauend dem Formular widmete. An Paddy Dunegal konnte er sich die Zähne ausbeißen und bekam doch nichts aus ihm heraus.
In der Nacht träumte Shane von den Fotos, die die Polizei von seiner toten Schwester gemacht hatte. Und auf einmal verwandelte sich seine Schwester in Betty Williams. Er sah sie in der Badewanne mit den aufgeschnittenen Pulsadern.
Moodroo
Er hatte keine Angst mehr. Sie waren da, die Ahnen, die die Songs, die tagelang dauerten, singen konnten. Er war nicht mehr allein. Manchmal war alles einfach. Unter dem Stein war der Schädel gewesen. Das hatte er gleich gewusst. Die Ahnen
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