Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
hatte er das Lager betreten, schlug die Tür hinter ihm zu. Er drehte sich um. Sie stand an der geschlossenen Tür.
    „Wer hat dich so zugerichtet?“
    Er wandte sich wieder den Kartons zu, nahm Toastbrote und verpackten Schinken heraus und stapelte Dosen.
    „Du hängst mit diesen miesen Typen rum. Du wusstest, dass die Smiths für ein paar Tage verreisen. Wusstest, dass es was zu holen gab.“
    Er bemühte sich, Gleichgültigkeit vorzutäuschen, und packte weiter Schinken aus. Sie setzte sich auf eine Kiste und beobachtete ihn. Er gab es schließlich auf. Andy setzte sich neben sie und zündete eine Zigarette an.
    „Ich hab ziemliche Scheiße gebaut.“ Und dann erzählte er ihr alles.
    „Ich hab gehofft, du wärst nicht dabei gewesen“, sagte sie als er geendet hatte.
    „Es tut mir leid.“
    „Du musst zur Polizei“, meinte sie.
    Er sprang auf, trat so heftig gegen einen Karton, dass er aufplatzte. „Ich will nicht ins Gefängnis!“
    „Wenn du sagst, dass du nicht richtig mitgemacht hast, lassen sie dich bestimmt laufen.“
    „Woher willst du das wissen?“ Er schluckte. „Ich muss hier weg.“
    Jo schwieg und stand dann auf. Der Blick, mit dem sie ihn streifte, tat ihm weh. In letzter Minute streckte er den Arm aus und berührte ihre Schulter.
    Als seine Lippen ihre berührten, schloss er die Augen und wollte vergessen, was geschehen war. Sie hielt ihn fest, umschlang seinen Körper und presste ihn an sich.
    Schrilles Bimmeln der Türglocke brachte sie in die Wirklichkeit zurück. Hastig machte sie sich aus der Umarmung los, knöpfte ihre Bluse zu und strich ihr Haar zurück.
    Als sie die Tür aufzog, erkannte er durch den Türspalt den Cop wieder, der sie in der Nacht aus dem Graben gezogen hatte.

Shane

    „Hi“, sagte er, als eine junge Frau aus dem Lagerraum auf ihn zukam. Sie wirkte gehetzt, setzte dann aber schnell ein Lächeln auf. „Ich hätte gern Kaffee. Dummerweise habe ich die Marke vergessen, die sie in der Polizeistation trinken.“
    Sie war sichtbar erleichtert.
    „Warten Sie, vielleicht erkennen Sie ihn am Etikett.“ Sie verschwand im rechten Regalgang, um gleich darauf wiederzukommen. „Also, jetzt weiß ich schon selbst nicht mehr , wo ich ihn hingestellt habe!“ S ie lachte nervös, ging in den nächsten Gang und sah die Regale durch.
    „Sind Sie Mrs. Hill?“, fragte Shane. „Muss ziemlich viel Arbeit sein, das alles hier. Ich hab gehört, dass Ihr Mann einen Unfall hatte.“
    „Ich muss es allein schaffen. Ich hab den Laden am Hals, muss mich um meinen Mann kümmern und ihn zu den Ärzten fahren.“ Sie war außer Atem und blieb vor ihm stehen.
    „Kannten Sie Frank Copeland?“, fragte er.
    „Sie meinen den Journalisten? Ja, er hat hier eingekauft“, antwortete sie mit schmalen Lippen.
    „Was wissen Sie über ihn?“ Sie machte sich daran, die Chipstüten zurecht zu zupfen und neu zu dekorieren. „Was soll ich schon wissen? Er hat hier eingekauft.“
    „Wie Sie sicher schon gehört haben, nehmen wir an, dass es sich bei dem Toten, der unter dem Parkplatz gefunden wurde, um Frank Copeland handelt.“ Er fing ihren Blick ein. Ihre Pupillen waren geweitet. „Haben Sie ihn näher gekannt?“, hakte er leise nach.
    Ihre Züge wurden auf einmal hart. „Wie kommen Sie auf so eine Idee! Ich kannte ihn, weil er hier einkaufte. Wo sollte er denn auch sonst einkaufen?“ Sie ging hinter die Kasse zurück. „Ist ja der einzige Laden in der Stadt. Natürlich kannte ich ihn!“
    „Das scheint S ie ja ziemlich mitzunehmen.“
    „Mein Gott, verstehen Sie doch!“ Sie begann hektisch zu werden, „er kaufte hier Milch, Jog h urt, Brot, Käse und Fleisch. Und ... und dann war er plötzlich. Weg. Abgehauen, hieß es mit ... mit ... irgendeiner ...“
    „Ich will nicht indiskret sein – aber I hr Mann ist gelähmt?“
    „Sie sind indiskret“, fuhr sie ihn an. Sie presste ihre Lippen zusammen. „Sie wollten doch Kaffee ... ich muss ihn im Lager holen.“
    Sie ging nach hinten. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Lagerraumtür wieder und Jo Hill kehrte mit dem rothaarigen Jungen zurück. Er schleppte einen Karton.
    „Hi, ich warte immer noch auf deinen Führerschein. Wolltest du ihn nicht vorbei bringen?“ Der Junge stellte den Karton ab und wurde rot.
    „Du kannst die Sachen hier später einräumen“, sagte sie, „fang schon mal dahinten an“. Sie machte eine Handbewegung zum Lagerraum. Der Junge sah Jo einen Moment lang an, als erwarte er noch eine Erklärung, blickte

Weitere Kostenlose Bücher