Outback
dann kurz zu Shane und ging nach hinten.
Shane blickte ihm nach. „Ihre Hilfe?“
„Ich kann ja schließlich nicht alles allein schleppen“, antwortete sie schnippisch.
„Er hat wohl was auf die Nase gekriegt.“
„Das Privatleben meiner Angestellten interessiert mich nicht“, gab sie zurück, und er hätte beinahe laut gelacht, sagte aber: „Natürlich nicht. Falls Ihnen noch was einfällt, ich bin in der Polizeistation zu erreichen, und abends im Pub, da wohne ich.“
„Nettes Zuhause!“, erwiderte sie.
„Wer kann´s sich schon aussuchen? Ach ja, haben Sie zufällig eine Walther PPK im Haus?“
Ihr Blick wurde misstrauisch. „Nein, wieso fragen Sie danach.“
„Weil wir einen Mörder suchen.“
„Wurde Frank... Frank Copeland denn erschossen?“, fragte sie entsetzt.
Er zuckte die Schultern. „Solange wir den Kopf nicht haben, können wir ja noch nicht mal mit Bestimmtheit sagen, dass es sich bei dem Toten um Frank Copeland handelt.“
Für einige Sekunden herrschte absolute Stille. Dann fuhr sie ihn wütend an:
„Und warum behaupten Sie zuerst, dass Frank der Tote ist?“
„Ich habe lediglich gesagt, dass wir Grund zur Annahme haben, dass es sich bei dem Toten um Frank Copeland handeln könnte.“
Sie starrte ihn nur noch an.
Er legte seine Karte auf die Theke.
„Sie können mich jederzeit erreichen. Ach ja, der Kaffee.“ Er nahm eine Packung aus dem Regal hinter ihr und zahlte.
Andy
Als der Polizist weg war ging er zurück in den Laden.
„Hast du ihm was erzählt?“
Sie schüttelte den Kopf. „Er hat nach einer Waffe gefragt.“
War der Cop doch wegen dem Einbruch gekommen? Er dachte an die Waffe, mit der Mike rumgeballert hatte. Er hörte ein leises Quietschen. Er folgte Jos Blick zur Treppe und sah dort die grauen Reifen des Rollstuhls. Jo bewegte sich mechanisch zur Kasse. Ohne ein Wort verließ er den Laden. Das hupende Auto bemerkte er nicht, er rannte über die Straße, am Videoshop vorbei, die Straße hinunter, einfach fort. Keuchend blieb er an einem der verlassenen Läden mit den blinden Scheiben stehen. Sicher hatten die Smiths eine Versicherung. Ein Verhör würde er nicht durchstehen. Die Cops würden merken, dass er log. Und dann käme er ins Gefängnis. Die Gedanken kreisten in seinem Kopf wie eine Tonschleife, ohne Anfang, ohne Ende.
Shane
Er wollte sich gerade Kaffee eingießen und über die nächsten Schritte nachdenken, als die Tür aufgerissen wurde, und Helen Morgan hereinplatzte. Steif streckte sie den Arm aus. In der Hand hielt sie eine Plastiktüte.
„Sieh hinein!“
Er zog die Tüte auseinander – und musste für einen Moment innehalten. Ein Schädel lag darin, von der Hitze waren einig Stellen mumifiziert, an anderen konnte man deutlich die gezackten Knochennähte erkennen . Rötliche und weiße Linien waren aufgemalt. Vorsichtig und mit Handschuhen nahm er den Schädel aus der Tüte. Die meisten Zähne des Oberkiefers waren noch da. Doch der Unterkiefer f ehlte. Paddy schob Helen seinen Stuhl hin. „Wollen Sie ... ein Wasser oder einen Kaffee?“, fragte Paddy mitfühlend. Helen strich s ich ihre Haare aus dem Gesicht und lehnte ab.
„Ich wollte an dem Abend, als Sie, Detective, bei uns waren , v on der Aborigine-Höhle erzählen“, begann sie. John war böse auf mich, weil er nicht will, dass es sich herumspricht, dass sich eine heilige Stätte auf unserem Grund befindet. Er fürchtet, dass die Aborigines das Land für sich beanspruchen könnten.“
Paddy reichte ihre dennoch eine Tasse Kaffee.
„Danke“, sagte sie ein wenig beruhigt. „Ich reite meistens dort vorbei, manchmal geh ich auch rein, weil es dort so still ist. Heute war ich nach langer Zeit mal wieder ...“ Sie machte eine Kopfbewegung zum Schädel. „Er lag vor der Höhle.“
Shane sah zu Paddy hinüber, der ein lautes Stöhnen von sich gab.
„Und da hast du dich gebückt und den Schädel in eine Plastiktüte gesteckt, die du natürlich immer auf deinen Ausritten dabei hast?“ Er konnte nichts gegen seinen provozierenden Unterton tun – und er scherte sich auch nicht darum, dass Paddy dabei war.
„Ich hab gedacht, ich tu dir einen G efallen!“ Sie war aufgesprungen, auch sie hatte völlig vergessen, dass sie nicht mit Shane allein war. „Ich hab dieses Ding mitgenommen, weil ich fürchtete, dass es weg ist, wenn ich Stunden später mit der Polizei anrücke!“
„Es tut mir leid “, sagte Shane. „Bitte bleib.“
Sie setzte sich wieder. S hane warf
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