Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
Aufschrift CHINA LINES . Schwer beladen, wie das heulende Abrollgeräusch der Reifen zeigte.
    Ein Kennzeichen aus New Jersey.
    Vaughan sagte: »Zerschossene Fahrzeuge.«
    Reacher nickte, ohne etwas zu sagen. Der Sattelschlepper verschwand im Morgendunst, und fast gleichzeitig röhrte der vierte Laster aus Despair an ihnen vorüber. Dann verzogen sich die Staubwolken, und die Welt war wieder still. Vaughan machte ein Hohlkreuz und streckte sich.
    »Ich fühle mich gut«, sagte sie.
    »Das hast du verdient.«
    »Ich wollte, dass du über David Bescheid weißt.«
    »Du brauchst nichts zu erklären«, sagte Reacher. Er saß leicht nach rechts gewandt auf dem Beifahrersitz und beobachtete den nördlichen Horizont. Er konnte ein kleineres Fahrzeug ausmachen, dessen Umrisse im Dunst waberten. Ein noch weit entfernter Lastwagen. Wegen der Entfernung noch klein. Quadratisch und starr. Ein Kastenwagen in Beige.
    Er sagte: »Pass jetzt auf.«
    Der Wagen brauchte eine Minute, um die Meile zurückzulegen, dann donnerte er vorbei. Zwei Achsen, unscheinbar, kastenförmig, beige lackiert. Ohne Firmenzeichen, ohne irgendeine Aufschrift.
    Er war in Kanada, in Ontario zugelassen.
    »Prognose«, sagte Reacher. »In etwa anderthalb Stunden sehen wir diesen Wagen zurückkommen.«
    »Warum auch nicht? Er lädt aus und fährt wieder heim.«
    »Lädt was aus?«
    »Was immer er transportiert.«
    »Und das wäre?«
    »Schrott.«
    »Woher?«
    »Die größte Stadt Ontarios ist Toronto«, sagte Vaughan. »Dem Wahrscheinlichkeitsgesetz nach also aus Toronto.«
    Reacher nickte. »In Kanada die Route 401, auf der I -94 um Detroit herum, ab Toledo die I -75, zuletzt auf der I -70 bis hierher. Das ist eine weite Strecke.«
    »Verhältnismäßig.«
    »Vor allem wenn man bedenkt, dass es vermutlich auch in Kanada Stahlwerke gibt. Ich weiß bestimmt, dass es die im Raum Detroit und in ganz Indiana – also praktisch nebenan – massenhaft gibt. Wozu also die weite Fahrt hierher?«
    »Weil Thurmans Anlage hochspezialisiert ist. Das hast du selbst gesagt.«
    »Die kanadische Armee besteht aus drei Mann und einem Hund. Sie benutzt ihre Ausrüstung vermutlich ewig.«
    Vaughan sagte: »Zerschossene Fahrzeuge.«
    Reacher erwiderte: »Die Kanadier kämpfen nicht im Irak. Sie waren vernünftiger.«
    »Was war also in dem Kastenwagen?«
    »Überhaupt nichts, vermute ich.«
    Sie warteten. Zahlreiche weitere Fahrzeuge kamen in beiden Richtungen vorbei, aber alle waren uninteressant. Sattelschlepper aus Nebraska, Wyoming, Utah, dem Bundesstaat Washington und Kalifornien mit platt gemachten Autowracks, Würfeln aus der Schrottpresse und rostigen Stahlzylindern, die Dampfkessel, Lokomotiven- oder Schiffskessel hätten sein können. Reacher betrachtete sie nur flüchtig, wenn sie vorüberfuhren. Er konzentrierte sich auf den östlichen Horizont und die Uhr in seinem Kopf. Vaughan stieg aus und holte die erbeuteten Unterlagen unter dem Teppich im Kofferraum hervor. Sie zog alle Belege aus der Kartonhülle, drehte sie um, legte sie auf ihre Knie und blätterte sie durch. Vor sieben Jahren hatte Thurman Metals erstmals zwanzigtausend Liter Trichlorethylen bei der Firma Keary Chemicals bestellt. Die zweitälteste Bestellung war damit identisch. Die dritte ebenso. Die vierte fiel bereits ins nächste Kalenderjahr.
    Vaughan fragte: »Sechzigtausend Liter im ersten Jahr. Ist das viel?«
    »Keine Ahnung«, sagte Reacher. »Das muss uns das Staatslabor sagen.«
    Das zweite Bestelljahr entsprach dem ersten. Sechzigtausend Liter. Aber im dritten Jahr schnellte die Menge hoch: fünf Bestellungen über hunderttausend Liter TCE . Jede Lieferung hielt nur etwas über siebzig Tage vor. Das entsprach einem Mehrverbrauch von fast einem Drittel.
    Vaughan sagte: »Das war die Zeit der ersten Kämpfe. Der ersten zerschossenen Fahrzeuge.«
    Im vierten Jahr blieb der Verbrauch bei hunderttausend Litern.
    Auch im fünften Jahr gab es keine Veränderung.
    »Davids Jahr«, sagte Vaughan. »Mit ein paar Litern davon ist sein Humvee entfettet worden. Was davon übrig war.«
    Das sechste Jahr, das sie aufaddierte, brachte eine weitere Steigerung. Insgesamt sechs Bestellungen über hundertzwanzigtausend Liter TCE . Der Irakkrieg tobte heftiger. Eine Steigerung um ein Fünftel. Und das laufende Jahr schien alle bisherigen Zahlen übertreffen zu wollen. Sechs Lieferungen waren bereits erfolgt – und dabei stand das letzte Vierteljahr noch aus. Dann machte Vaughan eine Pause, studierte die

Weitere Kostenlose Bücher