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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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»Das Zeug enthält keine DNA . Es ist im Prinzip nur Ruß. Die ganze Geschichte ist eigentlich bloß peinlich. Aber Thurman kreuzt immer wieder auf. Er ist ein sentimentaler alter Kerl, den wir nicht einfach abweisen können. Also inszenieren wir eine feierliche kleine Zeremonie und nehmen entgegen, was er uns bringt. In den Müll werfen dürfen wir das Zeug anschließend nicht. Wäre nicht respektvoll. Also schicken wir es nach Hawaii weiter. Dort verschwindet es vermutlich in irgendeinem Lagerraum und wird vergessen.«
    »Das glaube ich auch. Erzählt Thurman Ihnen, woher dieses Zeug kommt?«
    »Offenbar aus dem Irak.«
    »Aber aus welchen Fahrzeugen?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Ich denke schon.«
    »Solche Einzelheiten erfahren wir nicht.«
    Reacher fragte: »Was war dieses Gebäude ursprünglich?«
    »Eine Klinik für Geschlechtskrankheiten.«
    »Kann ich bei Ihnen mal telefonieren?«
    Der Kerl deutete auf den Apparat auf seinem Schreibtisch.
    »Bedienen Sie sich«, sagte er.
    Reacher rief die Auskunft an und ließ sich die Nummer von David Robert Vaughan, Fifth Street, Hope, Colorado, geben. Er wiederholte sie einmal halblaut, um sie sich einzuprägen, dann wählte er sie. Keine Antwort.
    Er legte den Hörer wieder auf und fragte: »Wo finde ich die Kantine?«
    »Gehen Sie Ihrer Nase nach«, sagte der Stabsarzt. Was ein guter Ratschlag war. Reacher lief zu der Ansammlung von Gebäuden zurück und umkreiste sie, bis ihm ein Schwall Kochgerüche, die ein Dunstabzug ins Freie beförderte, entgegenschlug. Die Gerüche kamen aus einem Anbau neben einem größeren ebenerdigen Gebäude. Die Mannschaftsküche, daneben die Kantine. Reacher betrat sie und begegnete einigen fragenden Blicken, ohne jedoch direkt angesprochen zu werden. Er stellte sich an der Essensausgabe an und ließ sich einen Cheeseburger von der Größe eines Softballs und dazu Fritten und Bohnen sowie einen Becher Kaffee geben. Damit setzte er sich an einen Tisch und begann zu essen. Der Burger schmeckte ausgezeichnet, was für die Army normal war. Alle Küchenbullen standen in scharfer Konkurrenz um die beste Hackfleischmischung. Auch der Kaffee war hervorragend. Eine einzigartige standardisierte Zubereitung, nach Reachers Ansicht die beste der Welt. Die Fritten waren in Ordnung, die Bohnen gerade noch befriedigend. Alles vermutlich weit besser als der weiche gegrillte Fisch, den die Offiziere bekamen.
    Reacher holte sich noch einen Kaffee, setzte sich in einen Sessel und las Army-Zeitungen. Er ging davon aus, dass die beiden Gefreiten ihn hier abholen würden, sobald Thurman abflugbereit war. Sie würden ihre Gäste aufs Vorfeld chauffieren, zackig salutieren und ihre kleine Show kurz nach Mitternacht stilvoll beenden. Rollen, starten, der Steigflug, danach neunzig Minuten in der Luft. Landung in Despair gegen zwei Uhr, was dem normalen Zeitplan zu entsprechen schien. Treibstoff für drei Flugstunden und ein kostenloses dreistündiges Dinner. Keine schlechte Gegenleistung für einen zu einem Viertel vollen Plastikbehälter mit Ruß. Ein wiedergeborener christlicher Amerikaner und Geschäftsmann – so hatte Thurman sich selbst charakterisiert. Ob er ein guter Christ war, ließ sich nicht beurteilen, aber ein cleverer Geschäftsmann war er bestimmt. So viel stand fest.
    Die Mannschaftsküche schloss. Reacher war mit den Zeitungen fertig und döste. Die beiden Gefreiten kreuzten nicht auf. Zehn Minuten nach Mitternacht wachte Reacher auf und hörte in der Ferne den Motor der Piper laufen. Bis er begriff, was er hörte, heulte der Motor noch lauter auf. Als er ins Freie stürmte, befand sich die kleine weiße Maschine bereits auf der Startbahn. Er stand da und sah zu, wie sie beschleunigte, abhob und am Nachthimmel über Fort Shaw verschwand.

60
    Der Humvee kam vom Vorfeld zurück. Die beiden Gefreiten stiegen aus und nickten Reacher zu, als wäre alles in bester Ordnung. Reacher sagte: »Ich hätte an Bord dieser Maschine sein sollen.«
    Der Fahrer entgegnete: »Nein, Sir, Mr. Thurman hat uns gesagt, Sie hätten heute Nacht nur ein Hinflugticket. Er hat uns erklärt, Sie würden von hier aus in eigenen Geschäften nach Süden weiterreisen. Er hat gesagt, Sie seien ganz allein in Colorado gewesen.«
    Reacher sagte: »Scheiße.« Er dachte daran, wie Thurman vor dem Hangar gestanden hatte. An die absichtliche Pause. Eine lebhafte Debatte auf seinem Gesicht, auf lange Sicht angelegte Berechnung, als spielte der alte Mann ein auf Dauer angelegtes

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