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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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nicht einmal dem Namen nach. Der Humvee hielt an einem Seiteneingang, über dem ein Schild verkündete, er führe in den Officers’ Club. Thurman wandte sich an Reacher und sagte: »Ich werde Sie nicht einladen, mit mir zu essen. Im Kasino ist nur ein Gedeck aufgelegt, und das wäre ihnen peinlich.«
    Reacher nickte. Er wusste, wo es auf einem Stützpunkt Essen gab. Vermutlich besseres Essen, als Thurman im O Club bekommen würde.
    »Ich komme schon zurecht«, sagte er. »Und danke, dass Sie daran gedacht haben.«
    Thurman stieg aus und verschwand durch die in den O Club führende Tür. Die Soldaten auf den Vordersitzen wandten sich um, als wüssten sie nicht recht, was sie mit dem Unbekannten anfangen sollten. Beide waren Gefreite, vermutlich dauerhaft in den USA stationiert. Vielleicht hatten sie eine Zeit lang in Deutschland gedient, aber nichts Bedeutsames erlebt. Keinen Einsatz in Afghanistan. Und bestimmt keinen im Wüstenkrieg. Danach sahen sie nicht aus. Reacher fragte: »Könnt ihr euch daran erinnern, Jungs, wie ihr mit zwei Jahren Windeln getragen habt?«
    Der Fahrer antwortete: »Sir, nicht genau, Sir.«
    »Damals war ich Major bei der Militärpolizei. Deshalb werde ich jetzt einen Spaziergang machen, und ihr braucht euch nicht weiter darum zu kümmern. Habt ihr was dagegen, suche ich den Standortkommandanten auf, der mir als Offizierskamerad die Erlaubnis dazu gibt, und dann seht ihr dumm aus. Wie findet ihr das?«
    Der Kerl schien nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Er war sogar halbwegs clever. Er fragte: »Sir, bei welcher Einheit – und wo?«
    Reacher sagte: »Hundertzehnte MP in Rock Creek, Virginia.«
    Der Kerl nickte. »Dort ist sie noch heute. Die Hundertzehnte ist weiter aktiv.«
    »Das will ich schwer hoffen.«
    »Sir, ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend. Essen gibt’s bis zehn Uhr in der Kantine, falls Sie das interessiert.«
    »Danke, Soldat«, sagte Reacher. Er stieg aus. Der Humvee fuhr davon und ließ ihn allein zurück. Er blieb einen Augenblick in der frischen Nachtluft stehen, dann machte er sich auf den Weg zu dem einzelnen Gebäude, dessen ursprünglicher Zweck ihm unklar war. Alleinstehende Gebäude wurden nur für Patienten mit ansteckenden Krankheiten oder für Waffen und Munition gebraucht, aber dieses sah nicht wie ein Lazarett oder ein Waffenlager aus. Lazarette waren größer, Waffenlager stärker gesichert.
    Er betrat das Gebäude durch den Haupteingang, hinter dem ein kleiner quadratischer Vorraum mit einer geradeaus nach oben führenden Treppe und zwei Türen auf beiden Seiten lag. Die Räume im ersten Stock waren unbeleuchtet gewesen. Licht hatte nur hinter einigen Fenstern im Erdgeschoss gebrannt. Im Zweifelsfall nach links weiter, war sein Motto. Also versuchte er’s mit der linken Tür, hinter der sich jedoch nur ein beleuchtetes leeres Dienstzimmer befand. Er trat wieder in den Vorraum hinaus und versuchte es mit der rechten Tür. In diesem Raum saß ein junger Stabsarzt an einem Schreibtisch, vor sich Thurmans Behälter. Für einen Captain wirkte der Kerl ziemlich jung, aber Mediziner wurden rasch befördert. Sie waren allen anderen meist zwei Schritte voraus.
    »Kann ich was für Sie tun?«, fragte der Mann.
    »Ich bin mit Thurman hergeflogen. Mich interessiert dieser Behälter.«
    »In welcher Beziehung?«
    »Enthält er, was Thurman behauptet?«
    »Sind Sie berechtigt, das zu erfahren?«
    »Früher wäre ich’s gewesen. Ich war bei der Militärpolizei. Ich habe bei gerichtsmedizinischen Untersuchungen mit Nash Newman zusammengearbeitet, der vermutlich Ihr Fachvorgesetzter war, als Sie als Leutnant eingetreten sind. Wenn er nicht schon pensioniert war – was er inzwischen bestimmt längst ist.«
    Der Kerl nickte. »Er ist jetzt pensioniert. Aber ich habe von ihm gehört.«
    »Sind in dem Behälter also Leute?«
    »Wahrscheinlich. Sogar fast sicher.«
    »Kohlenstoff?«
    »Kein Kohlenstoff«, antwortete der Mann. »Bei hohen Verbrennungstemperaturen verflüchtigt aller Kohlenstoff sich als Kohlendioxid. Von einem Menschen bleiben dann nur Kalium-, Natron-, Eisen- und Kalziumoxide übrig, vielleicht noch etwas Magnesium, alles anorganische Verbindungen.«
    »Und die befinden sich in dem Behälter?«
    Der Mann nickte wieder. »Genau die Reststoffe, die man bei verbrannten Leichen erwarten würde.«
    »Was machen Sie damit?«
    »Wir schicken sie ins zentrale Identifizierungslabor auf Hawaii.«
    »Und was passiert dort damit?«
    »Nichts«, sagte der Mann.

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