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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Norden, nach Colorado. Ich versuche, einen Ort namens Hope zu erreichen.«
    »Nie davon gehört.«
    »Ich bis vor ein paar Tagen auch nicht.«
    »Wie weit von hier?«
    »Ungefähr vier Stunden.«
    »Auf der Strecke nach Denver?«
    »Das wäre ein kleiner Umweg.«
    »Sin’ Sie ’n ehrlicher Mann?«
    Reacher sagte: »Meistens.«
    »Sin’ Sie ’n guter Fahrer?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Sin’ Sie betrunken?«
    »Nicht im Geringsten.«
    Der Kerl sagte: »Nun, ich schon. Sogar sehr. Fahren Sie also, wohin Sie müssen, sorgen Sie dafür, dass mir nichts passiert, lassen Sie mich meinen Rausch ausschlafen, und sagen Sie mir dann, wie ich nach Denver komme, okay?«
    Reacher sagte: »Abgemacht.«
    Im Allgemeinen versprach das Trampen zufällige persönliche Begegnungen und Gespräche, die durch die Gewissheit, dass ihre Dauer zwangsläufig beschränkt war, noch intensiver wurden. Diesmal jedoch nicht. Der Dicke stemmte sich auf den Beifahrersitz hinüber, verwandelte ihn mit der ausgeleierten Mechanik in einen Liegesitz und schlief sofort wortlos ein. Er schnarchte und blubberte und warf sich dabei unruhig hin und her. Seiner Fahne nach musste er den ganzen Abend lang Bourbon getrunken haben. Eine Menge Bourbon, den er vermutlich mit Bourbon hinuntergespült hatte. Wachte er dann in vier Stunden auf und fuhr nach Denver weiter, würde er noch längst nicht nüchtern sein.
    Nicht Reachers Problem.
    Der Suburban war alt, ungepflegt und dreckig. Seine Gesamtlaufleistung wurde in einem Fenster unterhalb der Mitte des Tachometers wie bei einer billigen Uhr mit LED -Ziffern angezeigt. Eine sechsstellige Zahl, die mit einer Zwei begann. Der Motor befand sich in keiner guten Verfassung. Er hatte noch Kraft, musste aber einen voll beladenen Wagen bewegen und schaffte nicht viel mehr als sechzig Meilen in der Stunde. Im Mittelfach zwischen den Sitzen lag ein Handy. Es war ausgeschaltet. Reacher sah zu seinem schlafenden Beifahrer hinüber und schaltete es ein. Doch der kleine Bildschirm blieb dunkel. Der Akku war nicht geladen. Im Zigarettenanzünder steckte jedoch ein Ladegerät. Reacher lenkte mit den Knien, verfolgte das Ladekabel bis zu dem Stecker und verband es mit dem Mobiltelefon. Versuchte noch mal, das Handy einzuschalten. Diesmal leuchtete das Display mit einem leisen Klingeln auf. Der Schlafende achtete nicht darauf, schnarchte weiter.
    Das Telefon konnte keinen Sender finden. Hier waren sie tatsächlich am Ende der Welt.
    Die Straße verengte sich von zwei Fahrspuren in beiden Richtungen auf je eine. Fünf Meilen vor sich konnte er zwei rote Schlusslichter erkennen. Kleine Leuchten, weit auseinanderstehend, tief angebracht. Etwas langsamer als der Suburban nach Norden unterwegs. Das Mehr an Geschwindigkeit betrug nur etwa fünf Meilen in der Stunde, sodass es eine volle Stunde dauern würde, bis die Lücke geschlossen war. Die Lichter gehörten zu einem U-Haul-Kleinlaster, einem Kastenwagen für Selbstfahrer, der mit ungefähr fünfundfünfzig Meilen dahinrollte. Als der Suburban zu ihm aufschloss, beschleunigte er auf konstant sechzig. Reacher scherte links aus und versuchte zu überholen, aber der Suburban beschleunigte nicht genug. Der Geländewagen schaffte mit Müh und Not zweiundsechzig, sodass Reacher sehr lange auf der falschen Straßenseite gewesen wäre.
    Also ging er vom Gas, blieb hinter dem Kleinlaster und kämpfte gegen die Frustration an, etwas langsamer fahren zu müssen, als er eigentlich wollte. Das Handy hatte noch immer keinen Empfang. Hinter dem Suburban war nichts zu sehen. Auf beiden Straßenseiten war nichts zu sehen. Die Welt war dunkel und leer. Zehn Meter vor ihm wurde das Heck des U-Haul-Kastenwagens von den Suburban-Scheinwerfern hell angestrahlt. Es glich einer fahrbaren Reklametafel. Einer riesigen Anzeige. Dargestellt waren drei Lastwagen schräg nebeneinander: klein, mittel und groß, alle in den U-Haul-Farben Rot und Weiß lackiert. Jeder hatte U-Haul über der Frontscheibe stehen. Alle versprachen Automatikgetriebe, Fahrkomfort, niedrige Ladekante, Klimaanlage und Stoffsitze. Ein Preis von 19,95 Dollar war in großen Ziffern angegeben. Reacher fuhr etwas näher auf, um das Kleingedruckte lesen zu können. Zu diesem Tiefstpreis bekam man einen Tag lang den kleinsten Wagen im Stadtverkehr, gefahrene Meilen extra, Preisänderungen vorbehalten. Reacher ging vom Gas und ließ sich wieder zurückfallen.
    U-Haul.
    Sie fahren. Nicht wir. Unabhängigkeit, Selbstvertrauen,

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