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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Spiel und denke acht Züge weit voraus.
    Fliegen Sie heute Nacht mit mir.
    Ich werde Sie nicht einladen, mit mir zu essen.
    Reacher schüttelte den Kopf. Er war neunzig Flugminuten von dem Ort entfernt, an dem er hätte sein müssen: mitten in der Nacht, mitten im Niemandsland, ohne Flugzeug.
    Von einem siebzigjährigen Prediger ausgetrickst.
    Dämlich.
    Und nervös.
    Ich denke, dass sie alle erregt waren, weil sie wussten, dass das Ende einer Sache bevorsteht.
    Worum es sich handelte, konnte er sich nicht vorstellen.
    Wann? Das wusste er erst recht nicht.
    Er kontrollierte die Landkarten in seinem Kopf. Im Oklahoma Panhandle gab es keine Autobahnen. Keine einzige. Nur ein dünnes rotes Netz aus staatlichen Fernstraßen und den zweispurigen Überlandstraßen der Countys. Er schaute zu dem Humvee und den Gefreiten hinüber und sagte: »Hättet ihr nicht Lust, mich zur nächsten Straße zu fahren?«
    »Zu welcher?«
    »Zu irgendeiner, auf der pro Stunde mehr als ein Fahrzeug vorbeikommt.«
    »Sie könnten’s mit der 287 versuchen. Die führt nach Süden.«
    »Ich muss nach Norden. Zurück nach Colorado. Thurman hat euch nicht ganz die Wahrheit gesagt.«
    »Die 287 führt auch nach Norden. Sogar bis zur I -70.«
    »Wie weit ist das?«
    »Sir, ziemlich genau zweihundert Meilen, glaube ich.«
    In den zehn Jahren seit Reachers Ausscheiden aus der Army war das Trampen immer schwieriger geworden. Die Autofahrer waren weniger großzügig und öfter ängstlich. Im Westen schien die Hilfsbereitschaft etwas größer zu sein als im Osten, was günstig war. Tage waren immer besser als Nächte, was ungünstig war. Nachdem der Humvee aus Fort Shaw ihn um 0.45 Uhr abgesetzt hatte, wurde es Viertel nach eins, bevor Reacher das erste nach Norden fahrende Auto entdeckte. Der Ford F150 fuhr nicht mal langsamer, um sich den Anhalter anzusehen. Er raste einfach vorbei. Zehn Minuten später tat ein alter Chevy Blazer genau das Gleiche. Dafür machte Reacher das Kino verantwortlich. Gruselfilme bewirkten, dass die Leute Angst vor Fremden hatten – obwohl in diesen meist Durchreisende von Einheimischen malträtiert wurden, nicht etwa umgekehrt. Aber in erster Linie suchte er die Schuld bei sich selbst. Er wusste, dass er nicht vertrauenswürdig wirkte, wenn er mit hochgerecktem Daumen am Straßenrand stand. Sehen Sie sich doch an. Was sehen Sie? Maria aus San Diego war der Typ, der immer gleich mitgenommen wurde. Hübsch, zierlich, nicht bedrohlich, bedürftig. Auch Vaughan wäre gut zurechtgekommen. Aber fast zwei Meter große wilde Männer wirkten auf den ersten Blick gefährlicher.
    Um zehn vor zwei fuhr ein dunkler Toyota-Pick-up wenigstens langsamer und schaute sich Reacher an, bevor er wieder beschleunigte, was einen gewissen Fortschritt bedeutete. Um fünf nach zwei kroch ein zwanzig Jahre alter Cadillac vorbei: mit stotterndem Motor, ausgeschlagener Lenkung und einer uralten Fahrerin, die kaum übers Lenkrad sehen konnte. Weißes Haar, dünner Hals. Der Typ, den Reacher für sich als Wattestäbchen bezeichnete. Wenig aussichtsreich. Um Viertel nach zwei kam dann ein älterer Suburban in Sicht. Nach Reachers Erfahrung wurden neue Suburbans von verklemmten Arschlöchern gefahren, aber die älteren Modelle waren schlichte, praktische Fahrzeuge, die oft von schlichten, praktischen Leuten gelenkt wurden. Allein schon ihre Masse kündete oft von nüchternem Selbstbewusstsein ihrer Besitzer. Von der Art Selbstbewusstsein, die Fremde nicht unbedingt als Bedrohung sah.
    Die bisher beste Chance.
    Reacher trat vom Bankett auf den Asphalt. Hob den rechten Daumen auf eine Weise, die Bedürftigkeit, aber keine Verzweiflung signalisierte.
    Der Suburban blendete auf.
    Er wurde langsamer.
    Dann hielt er ungefähr fünf Meter vor Reacher. Clever gemacht. So hatte der Kerl am Steuer Gelegenheit, sich seinen potenziellen Mitfahrer anzusehen, ohne unter dem sozialen Druck zu stehen, der bei einer Begutachtung durchs offene Fahrerfenster entstanden wäre. Reacher konnte den Fahrer nicht erkennen, die aufgeblendeten Scheinwerfer verhinderten dies.
    Die Entscheidung war gefallen. Die Scheinwerfer wurden abgeblendet, der Geländewagen rollte vorwärts und hielt gleich wieder. Das Beifahrerfenster wurde heruntergefahren. Am Steuer saß ein rotgesichtiger Dicker von ungefähr fünfzig Jahren. Er klammerte sich an das Lenkrad, als fürchtete er, von seinem Sitz zu fallen. Er fragte: »Wohin woll’n Sie?« Seine Stimme klang undeutlich.
    Reacher sagte: »Nach

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