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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Drückt man die grüne Taste, meldet das Handy sich beim nächsten Funkmasten, der nächsten Basisstation an, indem es sagt: He, ich möchte ein Gespräch führen. Die Basisstation leitet das Gespräch an den nächsten Controller weiter – per Richtfunk, wenn die Erbsenzähler sich in der Planungsphase durchgesetzt haben, oder durch ein Glasfaserkabel, wenn die Ingenieure sich durchsetzen konnten. Der Controller sammelt alle fast gleichzeitig eingehenden Gesprächswünsche und leitet sie an die nächste Vermittlung weiter, wo der eigentliche Verbindungsaufbau beginnt.
    Ab diesem Zeitpunkt ist meist ein Wählton zu hören, der jedoch nichts zu bedeuten hat. Er ist ein Placebo. Er soll nur beruhigen. Bisher ist man noch nicht einmal kurz davor, verbunden zu werden.
    Die Vermittlung identifiziert das Zieltelefon. Sie kontrolliert, ob es eingeschaltet, die Nummer nicht belegt und die Rufumleitung nicht aktiviert ist. Sprechkanäle sind nur begrenzt vorhanden und daher im Betrieb teuer. Ist nicht ziemlich sicher zu erwarten, dass der andere Teilnehmer sich meldet, kommt man nicht mal in ihre Nähe.
    Ist alles in Ordnung, wird ein Sprechkanal geöffnet. Anfangs erstreckt er sich nur zwischen der Mobilfunkvermittlung des Anrufers und der des Angerufenen. Vielleicht durch Glasfaserkabel, vielleicht per Richtfunk, bei großen Entfernungen möglicherweise über Satellit. Dann stößt die andere Mobilfunkvermittlung ihren nächsten Controller an, der seine nächste Basisstation anstößt, deren Funkmast dem gewünschten Handy auf 850 MH z oder 1,9 GH z einen Impuls schickt, der mit nahezu Lichtgeschwindigkeit auf einer perfekt kugelförmigen Wellenfront surft. Eine Nanosekunde später ist die Verbindung hergestellt; der angebliche Wählton verwandelt sich in einen echten, und das Zieltelefon beginnt zu klingeln.
    Gesamte Verzögerung durchschnittlich sieben Sekunden.
    Vaughan nahm ihren Finger wieder weg und starrte durch die Windschutzscheibe nach vorn. Der Motor des Chevys lief weiter, die Scheibenwischer bewegten sich hin und her. Ihre perfekten Kreissegmente wiesen leichte Schlieren auf, weil auf dem Glas noch etwas Schutzwachs zurückgeblieben war.
    Zwei Sekunden.
    »Nichts«, sagte Vaughan.
    Reacher sagte: »Warte.«
    Vier Sekunden.
    Fünf.
    Sie starrten beide in die Ferne. Das bläuliche Flutlicht schwebte schimmernd in der feuchten Luft, durch auftreffende Regentropfen in flimmernde Lichtpunkte zerlegt.
    Sechs Sekunden.
    Sieben.
    Dann wurde der stille Horizont von einem gewaltigen weißen Blitz erhellt, der die Frontscheibe ausfüllte und augenblicklich höher und breiter anschwoll. Als die Luft schlagartig heiß wurde, verwandelte sich der Regen in weitem Umkreis zu Dampf, sodass weiße Dampfstrahlen in alle Richtungen zielten, als wären hunderttausend Raketen gleichzeitig gezündet worden. Auf den Dampf folgte schwarzer Ruß, der erst nur eine niedrige Kuppel bildete, die aber rasch zu einer tosenden dunklen Halbkugel mit einer Meile Radius answuchs. Sie wand und drehte sich, wich an einigen Stellen zurück, um anderswo erneut anzuschwellen, und wurde von wirbelnden Kondensstreifen aufgerissen, als überschallschnelle weißglühende Metallsplitter fortgeschleudert wurden.
    Alles lautlos. Zumindest vorläufig. Nur blendend helles Licht.
    In stehender Luft hätte der Schall gut fünfzehn Sekunden gebraucht, um aus fünf Kilometern Entfernung einzutreffen. Aber die Luft stand nicht. Sie kam in Form einer gewaltigen Druckwelle herangerast, die den Schall mitbrachte. So folgte er schon drei Sekunden nach dem Lichtblitz. Der Truck schwankte rückwärts, obwohl Vaughan auf der Bremse stand, und die Luft war erfüllt von der Wucht der Detonation: erst ein ohrenbetäubender kurzer Knall, dann ein dämonisches Heulen von den Metallsplittern in der Luft, dazu ein unwirkliches Rauschen, mit dem Millionen von winzigen Partikeln alles auf ihrer Bahn zerstörten, die Vegetation verwüsteten und zischend liegen blieben. Als Luft in das Vakuum strömte, kam die Dekompressionswelle aus entgegengesetzter Richtung, und der Chevy schwankte erneut. Die schwarze Wolke zerstob vor dem stürmischen Wind, und dann war nichts mehr zu sehen außer einzelnen Flammenzungen und schwächer werdenden Dampffontänen, nichts mehr zu hören außer dem stetigen Prasseln, mit dem Metallsplitter aus großer Höhe herabregneten. Nach zehn Sekunden war nicht einmal mehr dieses Geräusch zu vernehmen, nur der unentwegte Regen auf dem Dach des alten

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