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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Straße versperrt hatte. Inzwischen war es ziemlich dunkel. Er konnte in der Ferne niemanden sehen, folglich konnte niemand ihn in der Ferne sehen. Er verließ die Straße und marschierte nach Südwesten durchs Buschland weiter, ohne wesentlich langsamer zu werden. Die Stadt vor ihm lag dunkel und still da. Auffällig still. Als er sich um 19.30 Uhr eine halbe Meile tief im Buschland befand, fiel ihm auf, dass er das Flugzeug nicht starten gehört hatte. Kein Flugmotor, kein Licht am Himmel.
    Wieso nicht?
    Er machte eine Pause und legte sich verschiedene Szenarien zurecht. Dann marschierte er weiter, hielt deutlich Abstand von Despair und bewegte sich lautlos und unsichtbar durch die Nacht.
    Um zwanzig Uhr machte er seinen ersten Vorstoß. Weil er aus Osten erwartet wurde, kam er aus Südwesten. Auch das garantierte keine Sicherheit, aber die Chancen, unentdeckt zu bleiben, waren doch erheblich höher. Kompetente Personen würden überall verteilt sein – aber nicht gleichmäßig. Die meisten Leute, derentwegen er sich Sorgen machen musste, waren bereits umgangen. Bisher hatte er nur einen Truck gesehen: einen verbeulten alten Pick-up mit vier Zusatzscheinwerfern auf dem Dach, der durchs Buschland holperte und sich langsam von ihm entfernte.
    Reacher näherte sich durchs Buschland an und machte hinter einem Felsblock halt. Hier war er fünfzig Meter von der Rückseite einer langen Reihe von Arbeiterhäusern entfernt. Ebenerdige Gebäude auf relativ großen Grundstücken, weil Wüstenland billig war und Versitzgruben bei allzu enger Bebauung nicht funktionierten. Die Abstände zwischen den Häusern betrugen mindestens drei Hauslängen. Der Himmel war schwach grau erhellt: Mond hinter Wolken. In den Lücken zwischen den Häusern standen Wachposten. Von links nach rechts konnte er eine einzelne Gestalt, eine kleine Gruppe, eine weitere Gestalt und noch eine erkennen. Alle waren mit Stöcken, Knüppeln oder Baseballschlägern ausgestattet. Gemeinsam bildeten sie eine Kette mit der Abfolge bewaffneter Posten, Haus, bewaffnete Posten, Haus, bewaffneter Posten, Haus, bewaffneter Posten.
    Alle glaubten, auch die Häuser seien defensive Elemente.
    Darin täuschten sie sich.
    In der Ferne konnte er hier und dort Hunde bellen hören, die wegen des ungewohnten nächtlichen Auflaufs nervös und aufgeregt waren. Kein Problem. Hunde, die zu viel kläfften, taugten nicht mehr als Hunde, die gar nicht anschlugen. Der zweite Kerl von rechts besaß eine Stablampe. Er knipste sie in fast regelmäßigen Abständen an, suchte das Gelände vor sich ab und schaltete sie dann wieder aus, um die Batterien zu schonen.
    Reacher wandte sich nach links.
    Er machte hinter einem Haus halt, das stockfinster wirkte, ließ sich auf die Knie sinken und kroch darauf zu. In der Army stand der Rekord für die Fünfzigmeterstrecke bei ungefähr zwanzig Sekunden. Andererseits konnten Scharfschützen einen ganzen Tag damit verbringen, in Stellung zu robben. Hier brauchte Reacher fünf Minuten – schnell genug, um hinzukommen, und langsam genug, um nichts zu riskieren. Das menschliche Gehirn registrierte im Allgemeinen Geschwindigkeit und ruckartige Bewegungen. Eine näher kommende Schildkröte machte niemandem Sorgen. Ein Gepard, der sich mit großen Sprüngen annäherte, erregte allgemeine Aufmerksamkeit. Er kroch auf Knien und Ellbogen gleichmäßig weiter, ließ dabei den Kopf gesenkt. Ohne Pause. Ohne Halt und Neustart. So bewältigte er zehn Meter. Dann zwanzig. Und dreißig. Und vierzig.
    Nach fünfundvierzig Metern wusste er, dass die zwischen den Häusern postierten Männer ihn nicht mehr ausmachen konnten. Von ihnen aus gesehen befand er sich im toten Winkel. Trotzdem kroch er weiter, bis er auf den Treppenabsatz am Hintereingang stieß. Dort stand er auf und horchte auf eine Reaktion im Haus oder außerhalb.
    Nichts.
    Vor sich hatte er die Küchentür, zu der drei Holzstufen hinaufführten. Er stieg sie langsam empor: breitbeinig, schlurfend, am Außenrand, wo die Stufen angeschraubt waren. Quietschte eine Treppe, tat sie’s in neunundneunzig von hundert Fällen in der Mitte, wo sie ausgetreten war. Dann legte er eine Hand auf die Türklinke und hob sie leicht an. Quietschte eine Tür, tat sie’s in neunundneunzig von hundert Fällen, weil sie sich in ihren Angeln gesenkt hatte. Deshalb war leichtes Anheben von unten nützlich.
    Reacher drückte die Küchentür lautlos auf, trat über die Schwelle und schloss die Tür hinter sich. Er stand in

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