Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
Vom Netzwerk:
aufgeschrien. Er wollte nicht, dass sie so schnell aufgab. Er wollte, dass sie hierblieb, wo er sie sehen konnte.
    Und mehr als alles andere wollte er sie hereinlassen. Er hielt es fast nicht aus. Sein Finger lag auf dem Knopf, und jede Faser in seinem Körper drängte ihn, es zu tun. Sie hereinzulassen.
    Sich mit ihr zu vergnügen.
    Dann trat sie entschlossen vor, und wieder füllte ihr Bild den Monitor aus. Sie kam so nahe heran, dass es eine Art Fischaugen-Effekt gab, der ihre Züge grotesk vergrößerte. Oliver tat es ihr gleich und brachte sein Gesicht ganz nahe an den Monitor. Als sie lächelte, lächelte er zurück.

    Er sah, wie ihr Mund sich öffnete und schloss. Sie redete mit ihm. Aber um sie zu hören, hätte er den Knopf drücken und eine Verbindung herstellen müssen, und wenn er das täte, würde sie es merken.
    Sein Finger auf dem Knopf spannte sich an. Er spürte, wie das Plastik unter dem Druck ganz leicht nachgab. Sein Herz schlug wild, pochte so heftig, als wäre es bereits völlig außer Kontrolle.
    Aber er wusste, dass er das Tor nicht öffnen würde. Er musste sie gehen lassen.
    Oliver machte den Mund auf, streckte die Zunge heraus und leckte den Monitor zärtlich in einer einzigen ununterbrochenen Bewegung von unten bis oben ab – von ihrem Halsansatz bis zu ihrem Scheitel.
    Der Monitor hatte einen staubigen, elektrischen Geschmack – nicht unangenehm. Als sie sich abwandte, stöhnte er. Er spürte das Adrenalin, das nutzlos durch seine Adern floss, und er wusste, dass er ein Ventil finden musste. Irgendwie musste er es rauslassen.
    Aber er hatte das Richtige getan. Wenn er mit ihr allein wäre, könnte er für nichts garantieren. Er war … unberechenbar. Es hatte wahren Mut, wahre Reife gebraucht, um zu dieser Tatsache zu stehen. Und dafür hatte er eine Belohnung verdient.
    Beflügelt von einem rauschhaften Hochgefühl, machte er sich auf die Suche nach Feuer.
    Liam ging in der Halle auf und ab und vermied es dabei unbewusst, auf die verräterische Stelle mit dem helleren Holz zu treten. Auf einer bestimmten Ebene beunruhigte ihn der Tod des Maklers überhaupt nicht. Dass es Tote geben könnte, war von Anfang an einkalkuliert worden. Aber jetzt, da Priya weg war und ihm nichts anders übrigblieb,
als zu warten, beschlich ihn doch eine gewisse Nervosität.
    Er war skeptisch, was ihre Aktion betraf, so skeptisch, dass er sich fragte, ob das Ganze nur ein Vorwand war. Vielleicht hatte sie Zweifel bekommen und sich aus dem Staub gemacht, oder sie war nach nebenan gegangen, um die Polizei anzurufen. Ihm war klar, dass sie ihm ohne Weiteres den Mord an dem Makler in die Schuhe schieben könnte.
    Das Summen seines Telefons war eine willkommene Ablenkung. Er meldete sich, hörte einige Sekunden lang zu und nickte dann. Immerhin – das eine oder andere lief noch nach Plan.
    »Wir übernehmen ab jetzt die Überwachung«, sagte Liam. »Sag Turner, er soll ganz ruhig bleiben. Und ich will, dass die Straßensperre steht, sobald ich das Kommando gebe.«
    Während er das Handy einsteckte, klopfte es leise an der Tür. Zweimal – das vereinbarte Signal. Priya war wieder da.
    Er öffnete die Tür, und sie schob sich an ihm vorbei, begleitet von einem Schwall heißer, trockener Luft, die nach ihrem Parfum duftete.
    »Er macht nicht auf«, sagte sie. »Aber er ist da drin.«
    »Mist.«
    »Er wird niemandem etwas sagen.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es einfach.«
    Liam schnaubte. »Komm mir jetzt nicht mit diesem Quatsch von wegen weiblicher Intuition.«
    Priya erwiderte nichts. Sie sah ihn nur an und blinzelte bedächtig; ein Blick, in dem sowohl Belustigung als auch Verachtung lag. Einen Moment lang war Liam versucht,
ihren Arm zu packen, sie durchs Zimmer zu schleudern und ein für alle Mal klarzustellen, wer hier der Boss war.
    Dann dachte er an das Stiefelmesser, und daran, dass er es sich nicht leisten konnte, alle paar Sekunden hinter sich zu schauen.
    Er atmete tief durch. Und deutete auf die Treppe.
    »Der Amerikaner ist hier. Sie werden bald rausfahren.«
    Robert Felton erlaubte keine Streichhölzer im Haus, aber Oliver hatte eine Zweihunderter-Schachtel in seinem Bad versteckt, ganz unten im Toilettentisch. Er behielt sie, um sich selbst zu demonstrieren, dass er seine Neigung im Griff hatte. Wie jeder trockene Suchtkranke war er stolz auf seine Fähigkeit, der Versuchung zu widerstehen.
    Aber das hier war ein besonderer Anlass. Er hatte sich das Recht verdient, der Versuchung

Weitere Kostenlose Bücher