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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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dickes schwarzes Rohr ausmachen, das schräg zum Rahmen verlief und in einer glitzernden Sichel aus Glas endete.
    Ein Fernrohr.

    Liam blickte auf, als Priya in die Küche stürmte. Sie trug jetzt eine maßgeschneiderte graue Hose und ein schwarzes Top, doch sie war barfuß, und ihr Haar war feucht und zerzaust. Sie wirkte aufgewühlt.
    »Ich glaube, wir werden beobachtet.«
    »Was?«
    »Das Haus nebenan. Die Feltons.«
    »Bist du sicher?«
    »Komm und schau selber.«
    Liam folgte ihr hinaus ins Treppenhaus, während er schon über das Problem nachdachte.
    »Robert kann es nicht sein«, sagte er. »Er ist in Frankreich, und die Tochter ist definitiv in den Staaten. Es könnte höchstens jemand sein, der aufs Haus aufpasst, oder irgendein Wachmann, von dem wir nichts wissen.«
    Priya sagte nichts, bis sie zusammen das Schlafzimmer betraten. Auf dem Boden lag ein nasses Handtuch, und verschiedene Kleidungsstücke waren über das Bett verstreut. Von dem Messer, mit dem sie den Makler getötet hatte, war nichts zu sehen. Liam fragte sich, was sie damit gemacht hatte.
    »Schau.« Priya stellte sich neben das Fenster, und er ging auf die andere Seite. Sie lenkte seinen Blick auf eine winzige Gaube an dem Haus gegenüber. »Es ist ein Fernrohr. «
    »Und du hast gesehen, wie jemand hindurchgeschaut hat?«
    »Nicht direkt. Aber ich habe es gespürt.« Der scharfe Ton, in dem sie es sagte, verriet ihm noch etwas anders.
    Sie war nackt gewesen.
    Liam seufzte. »Ich wette, es ist Oliver Felton.«
    »Es hieß doch, er sei dieses Wochenende nicht hier.«
    »Ja, aber es heißt auch, dass er nicht alle Latten am Zaun
hat. Also ist er vielleicht gar nicht weggefahren. Vielleicht hat er sich ganz allein dort drüben verkrochen.«
    »Was ist, wenn er uns anzeigt?«
    »Er wird wohl kaum herausposaunen wollen, dass er ein perverser Spanner ist.«
    »Das muss er gar nicht. Er könnte auch einfach seinen Vater anrufen und ihm sagen, dass im Haus nebenan jemand ist.«
    »Und was schlägst du nun vor?«, fragte Liam.
    »Lass mich rübergehen und mit ihm reden.«
    »Und was willst du ihm sagen?«
    Ein Lächeln huschte über Priyas Gesicht. »Mir fällt ganz bestimmt etwas ein.«
    Liam überlegte. Das war eine weitere Abweichung vom Plan, aber es schien ihm auch ein taktischer Schachzug von ihr zu sein, ein subtiler Angriff auf seine Autorität. Er war versucht, ihre Bitte abzuschlagen, einfach nur, um zu sehen, wie sie reagieren würde.
    Andererseits hatte ihre Idee einiges für sich. Er dehnte das Schweigen aus, während er beobachtete, wie sie ihr Gewicht auf die andere Hüfte verlagerte und sich darauf gefasst machte, seine Einwände anzuhören.
    »Okay«, sagte er. »Mach nur.«
    Sie war auf dem Weg zu ihm.
    Oliver wusste es von dem Moment an, als die Frau vor die Tür trat. Er brauchte das Fernrohr gar nicht; er konnte sie vom Fenster aus einwandfrei sehen. Er drückte sich an die Wand und verrenkte sich, um in einem so schrägen Winkel hinauszulugen, dass er hoffen konnte, von Dreamscape aus nicht gesehen zu werden.
    Im Grunde ein ziemlich sinnloses Unterfangen, da sie ja bereits wusste, dass er da war. Er stellte sich vor, wie
ihre Stimme versagte, während sie den Männern, die mit ihr im Haus waren, erzählte, wie verletzt und erniedrigt sie sich fühlte.
    Er beobachtete, wie die Frau die Auffahrt überquerte und sich in seine Richtung wandte. Sie sah nicht besonders wütend aus. Oliver ertappte sich dabei, wie er spekulierte, mit welchem der Männer sie vögelte: mit dem brutal aussehenden Typen oder mit dem Immobilienmakler. Vielleicht ja mit beiden.
    Dann war es aber merkwürdig, das keiner der beiden an ihrer Stelle nach nebenan gestürmt war, um ihre Ehre mit seinen Fäusten zu verteidigen.
    Da ist doch irgendetwas faul, dachte Oliver. Natürlich durfte er nicht vergessen, dass das Haus, in dem diese Leute sich aufhielten, seinem Vater gehörte. Das würde ihre Reaktion vielleicht beeinflussen.
    Ihm kam der Gedanke, dass sein Vater Robert dahinterstecken könnte. Vielleicht hatte er eine Party organisiert oder das Haus für dieses Wochenende irgendwelchen Freunden zur Verfügung gestellt. Es wäre typisch für ihn, seinen Sohn nicht zu informieren, besonders, da Oliver ja eigentlich längst in Oxford sein sollte.
    Nein. Er zog die erste Erklärung vor. Diese Leute waren Freunde des Maklers, die das Haus ohne Erlaubnis benutzten. Das erklärte, warum sie so bemüht waren, möglichst keine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie könnten

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