Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach
glänzten.
Als sie sich Brunswick Square näherten, machte Joe sich bereit, scharf nach rechts zu lenken. Doch kann kamen ihm Zweifel. Er hatte das dumme Gefühl, dass die
Straße am oberen Ende gesperrt war – keine Durchfahrt zur Western Road.
Er sah in den Spiegel. Der Mercedes machte weiter Boden gut, er war nur noch vier oder fünf Autos hinter ihnen. Schon konnte Joe vage die Umrisse von zwei Männern auf den Vordersitzen erkennen.
Vor ihnen sprang eine Fußgängerampel gerade auf Rot. Gleichzeitig tat sich im Gegenverkehr eine Lücke auf. Joe riss das Steuer nach rechts und schoss über die Gegenfahrbahn in die Brunswick Terrace. Es war eine zweispurige Zufahrtsstraße, die parallel zur Strandstraße verlief und durch einen schmalen Gehweg von dieser getrennt war. Der starke Verkehr auf der Hauptstraße hatte noch ein paar andere Autofahrer auf die Idee gebracht, diesen Schleichweg zu benutzen, und das Tempo, mit dem Joe fuhr, brachte ihm einige wütende Blicke ein.
Von der Brunswick Terrace bog er nach rechts in den Lansdowne Place ein. Dabei sah er aus dem Augenwinkel, wie der Mercedes ihm quer über die A259 nachsetzte und über den Fußgängerweg auf die Parallelstraße rumpelte.
Mist.
Lansdowne Place verlief gerade nach Norden und stieg an bis zur Kreuzung mit der Western Road. Jetzt kamen sie gut voran, aber es gab auch so gut wie keine Deckung. Joe wusste, dass er auf solchen Straßen keine realistische Chance hatte, seinen Verfolgern davonzufahren. Er musste versuchen, sie anders abzuschütteln.
Bei der ersten Gelegenheit bog er nach links in eine Seitenstraße ab, die Alice Street. Sie war knapp hundert Meter lang, mit parkenden Autos auf der rechten Seite und einer doppelten gelben Linie auf der linken. Er raste an Garagen und dem Parkplatz eines Pubs vorbei, doch an
der Kreuzung war er gezwungen, scharf abzubremsen und einen Lastwagen vorbeizulassen.
Im Rückspiegel sah er, dass der Mercedes fast an der Einmündung der Alice Street vorbeigeschossen wäre. Der Fahrer stoppte, setzte zurück und nahm die Verfolgung wieder auf. Joe bog nach rechts in die Holland Road und raste den Berg hinauf. Inzwischen gab er sich nicht einmal mehr den Anschein, auf die Verkehrsregeln zu achten, und die Kinder hatten es mitbekommen. Beide weinten leise, während Cassie ihr Bestes tat, um sie zu trösten.
Oben war schon wieder eine Ampel. Joe betete, dass sie grün bleiben würde, was sie auch tat. Er schoss über die Kreuzung, überquerte die Western Road und fuhr weiter auf der Holland Road Richtung Norden. Er kam an einem mit Brettern vernagelten indischen Restaurant vorbei, an einer gotischen Kirche, und obwohl die Ampel an der nächsten Kreuzung Rot zeigte, brachte er ein Grinsen zustande.
»Da vorn ist eine Polizeiwache.«
Er erwartete, einen Jubelschrei vom Rücksitz zu vernehmen, oder wenigstens einen Seufzer der Erleichterung. Stattdessen bekam er ein unterdrücktes panisches Quietschen zu hören.
»Nein«, sagte Cassie. Sie sah sich wieder um. »Sie sind an der letzten Ampel hängen geblieben. Wir haben sie abgehängt. «
»Sie wollen keine Anzeige erstatten?«
»Ich kann nicht, Joe. Ich kann einfach nicht.«
22
Der Amerikaner kehrte zurück und setzte sich schwerfällig hin. Sie hörten seinen Stuhl knarren und ächzen – es klang nach einem Stahlrahmen mit Textilbespannung. Jedenfalls ein bisschen zu klapprig für so einen kräftigen Mann.
Man bot ihm noch einen Drink an, doch er lehnte ab. »Ich würde gerne ein paar Dinge klären, zum Beispiel die Bezahlung. Ich muss Sie gleich vorweg warnen, meine Herren – billig bin ich nicht.«
»Aber Sie werden es machen?«
»Ich werde mit ihm reden und versuchen, ein Treffen zu vereinbaren. Aber nicht, bevor die erste Rate bezahlt ist. Zehntausend Dollar.«
»Sie wollen zehntausend für einen einzigen Telefonanruf? «, fragte McWhirter.
»Nicht verhandelbar. Ich stelle eine Gebührenordnung auf, und der Rest ist Ihre Sache. Take it or leave it. «
»Zehntausend sind akzeptabel«, sagte Nasenko. »Wir können Ihnen die Summe am Montag überweisen.«
»Klingt gut. Bobby ist an diesem Wochenende in Frankreich. Ich rede mit ihm, wenn er wieder da ist, dann können wir vielleicht für Ende der Woche etwas ausmachen.«
»Sie haben erst vor kurzem mit ihm gesprochen?«
»Ich wollte mich nur mal wieder bei ihm melden.«
»Dann weiß er schon von unserem Treffen?«
»Nein. Ich wollte erst hören, was Sie zu sagen haben, ehe ich es erwähne.
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