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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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überdimensionaler, rostiger Vogelkäfig. Das Meer ringsum war von einem zarten, milchigen Blau. Scharen von Menschen bevölkerten den Strand, schwammen, sonnten sich und tranken. Der ideale Start ins Wochenende.
    Joe warf wieder einen Blick in den Spiegel. Er sah Cassie auf ihren Schoß starren, die Miene grimmig und konzentriert. Sie spürte seinen Blick, und ihr Kopf schnellte hoch.
    »Was?«
    »Sie haben gar nicht gefragt, wohin wir fahren.«
    »Ist mir egal. Hauptsache, wir kommen hier weg.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es klug wäre, ins Hotel zu gehen.«
    »Okay. Ich kann die anderen anrufen und mir irgendeine Entschuldigung ausdenken.«
    »Ich meinte nur, dass es im Moment keine gute Idee wäre. Wir können wahrscheinlich später noch mal zurückfahren. «
    Joes Vorschlag schien Cassie aus dem Konzept zu bringen. »Ich weiß nicht recht.«
    »Gibt es irgendeinen Grund zu der Annahme, dass es im Blue Anchor nicht sicher ist?«
    »Nein.« Aber ihre Antwort kam viel zu schnell.
    Bevor er etwas erwidern konnte, wurde er von wildem Gehupe abgelenkt. Joe warf einen Blick in den Außenspiegel und sah, wie ein großer Mercedes-Geländewagen auf die Überholspur wechselte, um an einem Bus vorbeizuziehen. Der Fahrer des Wagens, den er geschnitten hatte, war darüber nicht sehr erfreut, und Joe ebenso wenig.
    »Haltet euch gut fest«, sagte er.

    Die vierspurige A259 verlief parallel zum Strand in Ost-West-Richtung. Alle paar hundert Meter unterbrachen mit Ampeln versehene Kreuzungen oder Fußgängerüberwege den Verkehrsfluss. Wenn man eine grüne Welle erwischte, konnte man ungestört bis Hove durchfahren und schließlich die Stadt hinter sich lassen, während man sich sagte, was für ein wunderbares Erlebnis doch eine Autofahrt entlang der Küste von Sussex war. Aber wesentlich wahrscheinlicher war es, dass man nur im Schneckentempo vorankam, immer wieder aufgehalten durch frustrierende Staus und Stockungen.
    Und das war auch jetzt der Fall. Die geographische Lage der Stadt schränkte Joes Fluchtmöglichkeiten stark ein, und der dichte Verkehr tat ein Übriges. Aber er würde es versuchen müssen. Er hatte heute schon genug Mist gebaut.
    Ungefähr zehn Autos hinter ihm wechselte der Mercedes wieder die Spur und klebte dem vor ihm fahrenden Wagen auf der Stoßstange, bis der Fahrer kapierte und den Blinker setzte, um ihn vorbeizulassen. Die Schlange vor ihnen setzte sich ganz langsam in Bewegung; jeder Einzelne schien eine halbe Ewigkeit zu brauchen, um anzufahren. Joe war schon auf der Überholspur und sah keinen Sinn darin zu wechseln, auch wenn es scheinbar einen kleinen Vorteil gebracht hätte – schon allein, weil es links keine Abzweigungen gab. Wenn er von dieser Straße herunterwollte, würde er auf jeden Fall rechts abbiegen müssen. Aber wo?
    Joe kramte in seinem Gedächtnis. Er hatte Cassie schon sechs – oder siebenmal nach Brighton gefahren, und vor Jahren hatte er kurze Zeit in der Stadt gearbeitet, kannte sie also recht gut. Die nächste größere Abzweigung war die Preston Street, die zur Western Road hinaufführte. Davor
kam eine Querstraße, über die er wahrscheinlich ein wenig eher auf die Preston Street gelangen könnte. Aber auf der Western Road ging es gewöhnlich noch langsamer voran als auf der Strandstraße: jede Menge Busse, jede Menge Fußgänger.
    Er beschleunigte auf knapp fünfzig Stundenkilometer und rauschte bei Grün durch, dann sah er in den Spiegel und hoffte, dass der Mercedes es nicht mehr schaffen würde. Das wäre auch beinahe der Fall gewesen, doch im letzten Moment kurvte er an seinem Vordermann vorbei, der bereitwillig Platz machte, und fuhr bei Rot durch, was Joes allerletzte Zweifel an den Absichten des Fahrers beseitigte.
    Er hörte Cassie erschrocken nach Luft schnappen. Sie hatte sich umgedreht und starrte zur Heckscheibe hinaus.
    »Sind das wieder diese Typen?«
    »Ich fürchte, ja.«
    Der Mercedes überholte noch zwei oder drei Autos. Wenn er so weitermachte, würde er zu ihnen aufschließen, bevor sie die Abzweigung an der Grand Avenue erreichten, wo sie ein leichtes Ziel abgeben würden. Er musste vorher von der Hauptstraße runter.
    Zur Linken tauchten die Grünanlagen von Hove auf. Scharen von Menschen tummelten sich hier, führten ihre Hunde aus, spielten Fußball oder fläzten sich im Gras. Auf der rechten Seite waren die Hotels und Restaurants inzwischen Reihen von eleganten Regency-Häusern gewichen, deren Fassaden in der warmen Abendsonne buttergelb

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