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P. S. Ich töte dich

Titel: P. S. Ich töte dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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außerdem schauen wir bei dieser Geschichte ziemlich dumm aus der Wäsche.«
    »Wie weit sind Sie schon?«
    »Tommy Garrity war als Weihnachtsmann verkleidet und sammelte Geld für die Organisation ›Christmas for Children‹. Plötzlich fuhren zwei Männer, die Sturmhauben und blaue Overalls trugen, mit einem weißen Transit in die Fußgängerzone. Sie stoppten vor Tommy, zerrten ihn in den Wagen und rasten davon. Wir haben den Van mit Hilfe von Überwachungskameras verfolgt; es stellte sich heraus, dass er heute Morgen auf einer Baustelle gestohlen wurde.« Cassidy ging zu seinem Schreibtisch zurück und zog eine Karte aus einem Stapel Papiere, der neben seiner Tastatur lag. Er reichte sie Carol. »Die rote Linie markiert die Route, auf der die Täter aus der Innenstadt geflüchtet sind. Wir haben sie in Höhe Temple Fields verloren. Sobald man den Campion Way hinter sich lässt, genügt die Reichweite nicht mehr.«
    Carol seufzte. »Typisch. Was ist mit den Kennzeichen-Überwachungskameras?«
    »Nichts. Immerhin wissen wir, dass sie die City nicht auf einer der großen Ausfallstraßen verlassen haben.«
    »Und Tommy Garrity? Irgendetwas Brauchbares?«
    Cassidy schüttelte den Kopf. »In den Akten gibt es nichts über ihn. Er arbeitet im Irish Club in Harriestown hinter der Bar und engagiert sich in seiner Freizeit für verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen. Er ist 55 Jahre alt, hat drei Kinder und zwei Enkelkinder. Seine Frau arbeitet in der Schulkantine. Ich habe mein Team von Tür zu Tür geschickt, aber bis jetzt ist Garrity ein unbeschriebenes Blatt.«
    Carol zog die Linie auf der Karte nach. »Genau das macht mir Sorgen.«
    Cassidy konnte seine Neugier nicht länger zurückhalten. »Entschuldigen Sie bitte, Ma’am, wieso interessiert Sie dieser Fall? Ich möchte ja die Bedeutung einer Entführung am helllichten Tag nicht herunterspielen, aber das fällt doch nicht in Ihren Bereich?«
    Carol ließ die Karte auf Cassidys Schreibtisch fallen. »Das Gleiche hat mir jemand schon vor einigen Wochen gesagt. Würden Sie mich bitte auf dem Laufenden halten?«
    Cassidy blickte ihr nach, als sie sein Büro verließ. Sie war nicht leicht zu durchschauen, und normalerweise berührte ihn das nicht weiter. Doch Carol Jordans Interesse an diesem Fall hatte ihn ziemlich verwirrt. Was zum Teufel sollte er davon halten?
     
    Im Allgemeinen kümmerte sich Tony nicht um die neuesten Nachrichten. Seine Arbeit verschaffte ihm genügend Abwechslung, so dass er nicht noch weiteren Beispielen menschlicher Schwäche hinterherjagen musste. Da er jedoch die Vermutung aufgebracht hatte, der Weihnachtsmann könnte ein weiteres Opfer des Serienkillers sein, war er momentan für die Schlagzeilen empfänglicher, die in großen Lettern von den Titelseiten fast aller Tageszeitungen prangten:
    Weihnachtsmann im
    Stadtzentrum gekidnappt.
    Der Zeitungsbericht enthielt nur wenige Fakten, dafür jede Menge gewagter Kommentare, ob man über die Sache eher belustigt oder empört sein sollte. Tony war bereits auf dem Weg zu Carols Büro und beschleunigte seine Schritte.
    Er fand sie hinter ihrem Schreibtisch, damit beschäftigt, die Zeugenaussagen über die Entführung zu lesen. Sie schaute hoch und zwang sich zu einem müden Lächeln. »Sieht aus, als hättest du recht gehabt.«
    »Nein. Ich meine, ich denke schon, aber er ist es nicht.« Tony warf verzweifelt die Hände in die Luft, weil er sich nicht klar ausdrücken konnte. »Es handelt sich nicht um das nächste Opfer in dieser Serie«, presste er schließlich hervor.
    »Was sagst du? Warum nicht? Schließlich warst du es doch, der mir gesagt hat, ich soll nach einem Weihnachtsmann Ausschau halten, und zwar nicht, um meinen Strumpf aufzuhängen.«
    »Es waren zwei. Ich sagte nichts darüber, dass es zwei Täter sind.«
    »Das ist mir klar. Aber die ersten beiden Morde ließen sich leichter erklären, wenn wir von zwei Tätern ausgehen könnten. Und wir wissen beide, dass rassistische Fanatiker eher in Gruppen agieren. Nach dem, was du gesagt hast, habe ich mein Team auf alle Geheimdienstberichte angesetzt, und wir haben nicht viel über allein agierende Aktivisten herausgefunden.« Sie zuckte mit der Schulter. »Es passt vielleicht nicht ins Profil, aber wir sollten von zwei Tätern ausgehen.«
    Tony ließ sich in den Sessel fallen. »Genau deshalb habe ich meine wichtigste Grundregel missachtet. Zuallererst sollte man das Opfer betrachten. Nur darum geht es, aber ich habe mich von den

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