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P. S. Ich töte dich

Titel: P. S. Ich töte dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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außergewöhnlichen Umständen der Verbrechen ablenken lassen. Doch dann habe ich mich auf die Opfer konzentriert, und ich weiß jetzt, warum sie ermordet wurden.« Er zog ein paar Ausdrucke aus seiner Tragetasche. »Tina Chapman war früher unter ihrem Ehenamen Christina Wallace bekannt.« Er reichte Carol das oberste Blatt. »Sie lehrte Französisch an einer Schule in Devon. Sie nahm eine Gruppe Kinder auf einen Schulausflug mit, zwei davon ertranken bei einem Bootsunfall. Die gerichtliche Untersuchung entlastete sie, doch die verzweifelten Eltern gaben ihr in einem Interview die Schuld an dem Unglück. Und es sieht so aus, als hätten sie dafür auch gute Gründe gehabt. Deshalb verließ Christina Wallace Devon, nahm wieder ihren Mädchennamen an und begann noch einmal von vorn.«
    »Glaubst du, jemand von den Eltern könnte das getan haben?«
    »Nein. Aber als ich das über Tina herausgefunden hatte, wusste ich, wonach ich bei Jonathan suchen musste.« Er reichte Carol das zweite Blatt hinüber. »Vor sieben Jahren wurde ein fünfjähriges Mädchen von einem Auto überfahren und getötet. Der Fahrer flüchtete. Bei dem Wagen handelte es sich um einen Porsche, der angeblich aus einer Werkstatt gestohlen war, in die man ihn zur Inspektion gebracht hatte. Es war die gleiche Werkstatt, in der Jonathan Meadows arbeitete. Ich habe mit den zuständigen Verkehrspolizisten gesprochen. Sie sagten mir, es habe einen begründeten Verdacht gegeben, dass der Porsche gar nicht gestohlen worden war, sondern dass Jonathan ihn sich für eine Spritztour ausgeliehen und dabei die Kontrolle verloren habe. Man hat seine DNA überall im Wagen gefunden, aber er behauptete einfach, er hätte bereits an dem Porsche gearbeitet. Seine Freundin gab ihm ein Alibi, und die Ermittlungen verliefen im Sande.«
    Carol starrte auf die beiden Ausdrucke. »Möchtest du damit sagen, dass es sich in diesen beiden Fällen um Selbstjustiz handelt?«
    Tony senkte den Kopf. »Eine Art Selbstjustiz. Beide Opfer hatten mit dem Tod eines Kindes zu tun, aber sie kamen ungestraft davon, entweder wegen einer Lücke im Gesetz oder aus Mangel an Beweisen. Der Killer hat das Gefühl, sie hätten den Eltern ihre Kinder gestohlen. Wir müssen deshalb nach jemandem suchen, der ebenfalls ein Kind verloren hat und der glaubt, dass dafür niemand zur Verantwortung gezogen wurde. Wahrscheinlich im letzten Jahr. Er hat sich diese Opfer ausgewählt, weil er überzeugt ist, dass sie bestraft werden müssten; und er sucht sich diese Todesarten für sie aus, weil sie diese besonderen Tage im Jahr symbolisieren, an denen Eltern mit ihren Kindern feiern.«
     
    In der nächsten Stunde waren Tony und Carol damit beschäftigt, eine Liste mit sieben Kindern durchzuarbeiten, die eventuell durch fremde Schuld ums Leben gekommen waren. »Wie können wir den Kreis einengen?«, fragte Carol, und in ihrer Stimme schwang Frustration mit. »Es ist unmöglich, alle Eltern einschließlich der engsten Familienangehörigen zu überwachen.«
    »Es gibt keinen naheliegenden Weg«, sagte Tony vorsichtig.
    »Weihnachtsmann Garrity könnte immer noch ein mögliches Opfer sein«, sagte Carol. »Wir wissen nur wenig über ihn, und deine Theorie sagt nichts darüber aus, ob nicht doch zwei Täter zusammenarbeiten.«
    Tony schüttelte den Kopf. »Emotional passt das nicht. Es geht hier um Bestrafung und Schmerz, nicht um Gerechtigkeit. Das ist ein sehr persönliches Motiv und spricht gegen eine Teamarbeit.« Er fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. »Könnten wir nicht wenigstens die Eltern befragen? Ein bisschen auf den Busch klopfen?«
    »Das ist Zeitverschwendung. Nicht einmal du kannst unter ihnen einen Killer erkennen, indem du kurz mit ihnen plauderst.« Für einige Minuten herrschte betretenes Schweigen, dann meinte Carol: »Opfer. Du hast recht. Alles dreht sich um die Opfer. Wie wählt er sie aus? Du hast ziemlich tief schürfen müssen, um ein paar Ergebnisse ans Licht zu befördern. Wir haben über Jonathan nichts in den Akten gefunden, und Tina hatte ihren Namen gewechselt. Deshalb hat mein Team nichts über das Motiv herausfinden können.«
    Tony nickte. »Okay, woher könnte er diese Informationen bekommen haben? Jedenfalls nicht von der Polizei und auch nicht von der Staatsanwaltschaft; beide sind gar nicht erst so weit gekommen.«
    Carols Augen begannen zu glänzen. »Ein Journalist könnte es wissen. Die Presse hat Zugang zu allen möglichen Informationen. Er könnte Tina Chapman

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