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P. S. Ich töte dich

Titel: P. S. Ich töte dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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anhand der damals erschienenen Pressefotos erkannt haben. Wenn er Kontakt zur örtlichen Polizei hat, könnte er aufgeschnappt haben, dass man Jonathan Meadows verdächtigt, der flüchtige Fahrer zu sein.«
    Tony überflog die Liste. »Ist ein Journalist darunter?«
     
    DI Cassidy betrat das Büro der Organisation »Children for Christmas« fast im Laufschritt, sein Team auf seinen Fersen. Eine kleine, schlanke Frau stand auf und deutete auf ihren Computerbildschirm. »Hier, das kam gerade herein.«
    Die E-Mail war kurz und bündig: »Wir haben den Weihnachtsmann. Ihr habt das Geld. Wir wollen 20 000 Pfund in bar. In einer Stunde gibt es die nächsten Anweisungen. Keine Polizei!«
    »Ich hielt es für besser, den Zusatz ›keine Polizei‹ zu ignorieren«, meinte die Frau. »Ich hätte es nicht getan, wenn wir das Lösegeld bezahlen würden.«
    Cassidy bewunderte ihre Offenheit, aber er musste sichergehen, dass sie alle Möglichkeiten in Erwägung gezogen hatte. »Befürchten Sie nicht, dass die Entführer Mr. Garrity töten werden? Oder dass sie ihn zumindest ernsthaft verletzen?«
    Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Sie werden dem Weihnachtsmann nichts antun. Was glauben Sie, wie das im Gefängnis ankommen würde? Gerade Ihnen sollte doch bekannt sein, wie sentimental Kriminelle sind.«
     
    Carols Überzeugung, dass David Sanders der Serienmörder war, brachte sie keinen Schritt näher an eine Festnahme heran. Es gab keinen einzigen handfesten Beweis gegen Sanders, der als Feuilletonist für die Bradfield Evening Sentinel Times arbeitete. Und obwohl die Kriminaltechnik des 21. Jahrhunderts bereits wahre Wunder vollbracht hat, kamen sie hier nicht weiter. Wasser und Feuer waren gefürchtet, weil sie oft wertvolle Spuren beseitigten. Carol hatte gehofft, dass genauere Untersuchungen eine Übereinstimmung zwischen den Schnittkanten von Klebeband und Draht, die bei den Morden verwendet wurden, erbringen könnten. Doch das Feuer hatte zu sehr gewütet. Es gab keine Möglichkeit, eine Verbindung zu jenen Materialien herzustellen, die noch in Sanders’ Besitz waren.
    Es gab weder einen zuverlässigen Zeugen noch brauchbares Filmmaterial aus den Überwachungskameras. Einige Obdachlose wollten beobachtet haben, wie Tina Chapman in den Kanal gefallen war. Doch die Person, die sie hineingestoßen hatte, trug eine Halloween-Maske und fiel nicht weiter auf.
    Eine letzte Hoffnung blieb noch: Sie klammerte sich an Tonys Theorie, dass der Killer vor Weihnachten wieder zuschlagen würde. Es war schon immer schwierig, ihren Chef von Überwachungseinsätzen zu überzeugen: Sie waren nicht nur sehr teuer, sondern erforderten auch viel Personal, das von anderen Fällen abgezogen werden musste. Doch in diesem Fall war zumindest die Dauer überschaubar.
    Und so legten sie sich auf die Lauer. Sie beobachteten David Sanders auf dem Weg zur Arbeit. Sie beobachteten ihn, wie er sich mit seinen Arbeitskollegen im Pub einen Drink genehmigte. Sie beobachteten ihn bei seinem Training im Fitness-Studio und bei seinen Weihnachtseinkäufen. Was sie nicht beobachteten, war, dass er jemand entführte und ermordete.
    Endlich brach Heiligabend an, der letzte Tag, für den die Überwachung genehmigt war. Ungeachtet ihrer Privilegien als DCI übernahm Carol selbst eine Schicht. Es war bereits dunkel, als sie sich neben DC Paula McIntyre auf den Beifahrersitz eines unscheinbaren Wagens gleiten ließ. »Nichts Auffälliges, Chef. Er ist vor einer Stunde nach Hause gekommen; seitdem ist niemand hineingegangen oder herausgekommen.«
    »Das Haus sieht nicht gerade sehr festlich geschmückt aus, oder? Kein Weihnachtsbaum, keine bunten Lichter.«
    Paula wusste nur zu gut, was Kummer bedeutete; sie zuckte leicht mit den Achseln. »Haben Sie vielleicht Ihr einziges Kind verloren? Ich glaube nicht, dass Sie dann noch groß Weihnachten feiern würden.«
    Die vierjährige Tochter der Sanders’ war letzten September beim Schwimmunterricht ertrunken. Der Schwimmlehrer war gerade mit einem anderen Kind beschäftigt, als die Kleine mit dem Kopf gegen den Beckenrand stieß. Bis es jemand bemerkte, war es schon zu spät. Nach Aussage eines Kollegen, den Sergeant Devine diskret befragte, hatte Sanders diesen Schicksalsschlag nicht verkraftet; und er weigerte sich beharrlich, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
    Bevor Carol antworten konnte, öffnete sich das Garagentor, und Sanders’ Geländewagen tauchte auf. Sie warteten, bis er das Ende der

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