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P. S. Ich töte dich

Titel: P. S. Ich töte dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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schlaffen Lippen.
    Was hätte ich für eine Nacht mit diesem Körper gezahlt, denke ich, während ich langsam um ihn herumgehe, in meiner Erinnerung war er schöner.
    Dort stehe ich noch immer und betrachte ihn, als die Polizei eintrifft, das hat man von so einer Fensterfront, jeder Spanner
     kann sehen, was man gerade so macht.
    ◊
    Schön wäre, wenn der Spielleiter da oben, der Buch führt und darauf achtet, dass die Bilanzen stimmen, wenn der mir einen guten Rat geben würde, etwa:
    Gehen Sie ins Gefängnis.
    Gehen Sie direkt dorthin.
    Gehen Sie nicht über Los.
    Ziehen Sie keine 4000 Euro ein.
    Vor allem aber: Gehen Sie nicht nach Hause zu Ihrem Anrufbeantworter.
    Was, wenn Sie zwei Nachrichten darauf finden:
    Sonja. Huhu, Else, alles Gute zum Geburtstag! Na, ich habe dir ja schon heute Nacht gratuliert, falls du dich erinnerst, so blau, wie du warst. Du bist jetzt sicher mit dem neuen Typen unterwegs, ich hoffe, ihr habt Spaß auf eurem Kurzurlaub. Du brauchst mir das Geld dafür übrigens erst Ende nächsten Monats zurückzugeben. Bis dann! – Ach ja, das nächste Mal, wenn ich dir was leihen soll, klingle mich bitte nicht mitten in der Nacht aus dem Bett.
    Seine Stimme. Hallo, ich hab dich heute früh nicht wach gekriegt, du warst ja voll wie eine Haubitze. Meine Assistentin hat gesagt, du hättest angerufen. Ich hab dir meine Handynummer extra in die Tasche gesteckt, hast du die nicht gefunden? (Geraschel, Pause) Na ja, ich hab jetzt Feierabend und hoffe, du holst mich wie vereinbart ab. (Klingeln im Hintergrund, das Piepsen der Gegensprechanlage) Tschüss dann. Küssen werde ich dich nachher erst.
    Und angenommen, ich griffe dann in meine Tasche, und dort fände ich einen Zettel: Meine Süße, hier ist meine private Handynummer. Habe heute den ganzen Tag Konferenz, aber jedes Mal, wenn ich aufs Klo gehe, werde ich nach einer SMS von dir schauen.
    Das wäre doch wirklich schlimm.
    Friedrich-Glauser-Preis 2009
in der Sparte Kurzkrimi

Pulver
    Jens Lapidus

    M : Also es war vor drei Tagen, am 20. Januar, dem kältesten Tag des ganzen Winters. Es war saukalt sozusagen, Sie erinnern sich bestimmt. Sie wissen ja, die Leute reden immer davon, dass sich die Erde langsam in ein Treibhaus verwandelt, dass Bangladesh im Meer versinken und der Nordpol wie ein Eiswürfel in einem Drink wegschmelzen wird. Aber an dem Tag, am 20. Januar, klang dieses ganze Gelaber ums Klima doch wie Bullshit, oder?
    Dazu kam, dass ich völlig falsch angezogen war. Aber ich war trotzdem gut drauf, regelrecht happy. Es war Freitag, und das Wochenende mit dem BMW meines Bruders lag vor mir wie eine lange, megageile Rennstrecke. Der coolste Schlitten der Fünferserie: 550 i mit mehr als 360 PS  – wie ein isländischer Vulkan, sobald man das Gaspedal auch nur antippt. Also pfiff ich auf die Kälte. Oder besser gesagt,
wir
pfiffen auf die Kälte, denn wir waren zu fünft: ich, Chorizo, Kevin, Victor und Saman – und wir wollten es richtig krachen lassen.
    Kevin, Victor und ich kennen uns seit der Schulzeit. Nette Jungs, aber wir haben nicht mehr so viel Kontakt. Saman ist ’n Kumpel von Kevin, aber ich kenn ihn auch schon ’n paar Jahre. Und Chorizo – ehrlich gesagt, weiß ich nicht, woher ich ihn kenne.
    Eigentlich heißt er Ali, aber wir nennen ihn Chorizo, denn er behauptet, dass er kein Schweinefleisch isst – obwohl Kevin und Victor ihn irgendwann vor
Dennys Wurst und Kebab
mit ’ner verdammt fetten Chorizo in der Hand gesehen haben. Frisch vom Grill und echt lecker. Er findet es nicht so toll, dass wir ihn immer wieder damit aufziehen. »Es war keine Chorizo, ich schwör’s. Es war Lammwurst«, lamentiert er jedes Mal. Aber Kevin und Victor haben es ja gesehen. Sie erkennen ’ne Wurst aus Schweinefleisch genauso wie ’nen Big Mac & Co – da kann man sich gar nicht täuschen.
    Chorizo wurde an dem Tag 19, und wir hatten vor, groß zu feiern. Kevin, dessen Alter in der Kneipenbranche arbeitet, hatte für uns einen Tisch im Hirschenkeller reserviert. Es war sicherer zu reservieren, ansonsten hat man ziemliche Probleme, in den Schuppen reinzukommen. Erstens waren wir ausschließlich Jungs, und in den Lokalen wollen sie immer mindestens fifty-fifty Bräute. Zweitens waren Chorizo, Victor und Saman Einwanderer – sie zählten also pro Kopf ungefähr wie zwei Typen. Und drittens waren wir erst 18, und die meisten wollen ältere Kerle, wie sie sagen. Alles drehte sich eigentlich nur darum, dass wir mehr Cash abdrücken

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