P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
weiter zu suchen, wenn du so viele Rückschläge hattest, aber du musst doch begreifen, dass es auch für mich hart ist. Ich hasse es, dich so zu sehen, ganz deprimiert und so negativ, aber um unser beider willen musst du dich da rausreißen.«
»Rausreißen! Woraus genau? Was zum Teufel erwartest du von mir, Leonie?«
»Nun, es gibt einiges, was du hier tun könntest, zum Beispiel abwaschen oder Essen kochen, aber in letzter Zeit hast du beschlossen, nur herumzusitzen und dich zu bedauern!« Leonie hasste es, ihn so runterzumachen, aber an diesem Punkt ging es darum, grausam zu sein, um ihm zu helfen.
Adam starrte sie getroffen an. »Ich kann nicht glauben, dass du mich für einen faulen …«
Doch ihr Gespräch wurde kurzzeitig (und vielleicht zum Glück, dachte Leonie) vom Läuten des Telefons unterbrochen. Da er am nächsten saß, ging Adam ran, während sie sich ins Schlafzimmer begab und versuchte, sich zu beruhigen. War sie gemein, weil sie so mit ihm sprach? Ein bestelltes Essen hätte sie doch kaum umgebracht, oder? Aber gleichzeitig war er einfach gedankenlos, ob mit Absicht oder nicht. Die Wohnung war ein Chaos, und er hatte seit Tagen keine Hausarbeit mehr gemacht. Ganz zu schweigen davon, dass er nicht wirklich den gefährlichen Zustand ihrer Finanzen zu verstehen schien.
Die Schlafzimmertür ging auf, und Adams Kopf erschien. »Ich muss weg«, teilte er ihr mürrisch mit.
»Ach, wohin denn?«
»Nach Wicklow. Das war Suzanne. Es gibt ein Problem mit ihrem Computer, und sie will, dass ich ihn mir anschaue. Sie wollten schon den Reparaturdienst anrufen, aber …«
Aber Andrea wusste, dass sie uns dieses Mal nicht die Rechnung aufhalsen konnte, beendete Leonie bei sich den Satz, verblüfft darüber, dass seine Ex es wieder mal geschafft hatte, sich in ihr Leben zu schmuggeln. Und war ihr Timing nicht nachgerade wundervoll?
»Du gehst jetzt weg?«, fragte sie. »Und was ist mit dem Essen?«
»Ist schon gut, sie essen später, deshalb hat Suzanne mich eingeladen«, sagte er zu ihr und fügte bedeutungsvoll hinzu: »Du musst dir also keine Sorgen um mich machen.«
Eindeutig nicht, dachte Leonie, doch unwillkürlich machte sie sich doch sehr große Sorgen.
Danach folgten unzählige »kleine Jobs« bei Andrea. Der Kamin musste gesäubert, das Dach repariert werden, und einmal gab es eine schwierige Sache mit der Waschmaschine, und alles erforderte Adams häufigere Anwesenheit im Haus seiner Ex.
»Siehst du, wie sie diese Situation zu ihrem Vorteil gedreht hat?«, beklagte sich Leonie bei Grace. Es war ein Samstagmorgen, und sie tranken Kaffee in der Küche ihrer Freundin, da Adam wieder einmal zu Andreas Rettung herbeizitiert worden war. »Wir zahlen ihr nicht mehr ihr königliches Lösegeld, also war sie gezwungen, phantasievollere Wege zu finden, damit Adam ihr jeden ihrer Wünsche erfüllt.«
»Mir gefällt das wirklich gar nicht«, sagte Grace besorgt. »Es ist schlimm genug, dass ihr im Moment nicht gut miteinander auskommt, ohne dass sie auch noch mittendrin steckt.«
Leonie biss sich auf die Lippe. »Ich weiß, aber ich kann nichts daran ändern, oder? Ich kann mich ja schlecht weigern, dass Adam ihr hilft – nicht, da ich diejenige war, die erst vorgeschlagen hat, ihr den Unterhalt zu kürzen.«
Adam hatte genau das gesagt, als Leonie vorsichtig das Thema angesprochen hatte, warum plötzlich so viele Gelegenheitsjobs im Haus seiner Ex zu erledigen waren.
»Nun, früher hat sie die Handwerker geholt, aber das kann sie sich jetzt nicht mehr leisten …«, erklärte er, und was er damit sagen wollte, blieb zwischen ihnen in der Luft hängen.
Leonie wollte entgegnen, dass für jemanden, der angeblich so knapp an Kleingeld war, Andrea anscheinend kein Problem damit hatte, den neuen Prada-Mantel zu erwerben, den sie beim letzten Mal, als sie Suzanne gebracht hatte, trug, doch sie mochte keinen weiteren Streit anfangen. Jetzt fragte sie sich, ob es nicht der größte Fehler ihres Lebens gewesen war, Andreas Unterhaltszahlungen zu kürzen.
Suzanne hatte kaum mit Leonie gesprochen, seit sie ihr das Taschengeld gekürzt hatten, und sie schien nach dem Vorbild ihrer Mutter entschlossen, alles nur ihr anzulasten.
»Es ist irgendwie alles so peinlich«, hatte Suzanne bei ihrem letzten Besuch gejammert. »Was soll ich denn wegen der Kleider machen? Die Mädels werden mich samstags für einen Loser halten, wenn ich nicht einen Haufen bei Bershka kaufe.«
»Bei Primark gibt es heutzutage
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