P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
wirklich tolle Spitzensachen«, hatte Leonie vorgeschlagen, doch dem mörderischen Blick von Suzanne nach zu urteilen, hätte sie genauso gut empfehlen können, sie solle doch Abgelegtes tragen. Wie Grace dachte auch Leonie, dass es Suzanne guttun würde, ihre Ausgaben eine Zeitlang zu ordnen. Das Mädchen hatte absolut keine Vorstellung vom Wert des Geldes.
»Ich meine, zu unserer Zeit waren wir froh, wenn wir genug für eine Kinokarte zusammenkratzen konnten, ganz zu schweigen davon, dass wir unsere eigene DVD-Sammlung hatten«, sagte ihre Freundin, und Leonie musste lachen.
»Zu unserer Zeit?«
»Nun, du weißt schon, was ich meine. Ich werde meine beiden auf keinen Fall so verwöhnen. Sobald sie alt genug sind, werden sie, wenn sie Geld wollen, losziehen und sich selber welches verdienen müssen.«
»Ich stimme dir zu, aber Andrea denkt da offenbar ganz anders. Sie sieht es als etwas, was Suzanne zusteht.«
»Aber gerade das verstehe ich ja nicht. Adam ist über die Jahre mehr als gut zu ihnen beiden gewesen; es ist ja nicht so, als müsste er verlorene Zeit wiedergutmachen oder so.«
»Ich weiß, aber er ist ein hingebungsvoller Vater.«
»Vielleicht sogar mehr als der Vater meiner beiden!« Grace lachte. »Aber du bist toll, dass du da auch mitmachst. Ich weiß nicht, ob ich das könnte.«
Leonie zog ein Gesicht. »Ich bin offenbar nicht mehr so gut. Ich weiß nicht, Grace, vielleicht hätte ich nicht von Anfang an so auf den Kürzungen bestehen sollen. Dann würde Andrea jetzt nicht Adam so oft beanspruchen, was heißt, dass er vielleicht eine bessere Chance hätte, einen neuen Job zu finden.«
»Sei nicht albern«, gab Grace zurück. »Man kann doch auf keinen Fall von dir erwarten, dass du zwei Haushalte finanzierst. Was erwarten sie denn von dir – dass du vierundzwanzig Stunden am Tag arbeitest? Aber Adam sollte es besser wissen, wenn du mich fragst. Denkt er denn nicht mal darüber nach, wie schwer das alles auch für dich sein muss? Ich meine, wie würde er sich denn fühlen, wenn du deinen Job verloren hättest und dann deine ganze Zeit bei deinem Ex-Freund verbrächtest?«
Leonies Kopf schoss in die Höhe. »Du glaubst, da ist mehr dran, als man meinen sollte?« Offensichtlich war das etwas, das sie sich selbst auch schon überlegt hatte, doch weil sie schon so lange getrennt waren und Andrea angeblich eine eigene Beziehung hatte, dachte sie eigentlich nicht, dass sie einen Grund zur Sorge hätte. Vor allem liebte und vertraute sie Adam und glaubte fest daran, dass er sie auch liebte. Okay, sie hatten im Moment eine harte Phase, aber hatten die nicht alle Paare dann und wann?
»Nein, nein, das wollte ich damit nicht sagen.« Grace beruhigte sie schnell. »Ich habe nur das Gefühl, dass Adam wirklich sehr gedankenlos ist angesichts der Tatsache, dass du es bist, die unter dem Druck steht, alles über Wasser zu halten.«
Vielleicht stimmte das, doch Leonie war sich sicher, dass sie nur eine vorübergehende Phase durchmachten. Da Adam wegen seiner Arbeitssituation alle Illusionen verloren hatte und Leonie gestresst wegen ihrer war, mussten sie ja unter einigem Druck stehen. Doch am Ende lief all das nur aufs Geld hinaus, was im besten Fall auch nur ein vorübergehendes Problem sein würde.
Und ihre und Adams Beziehung war doch viel zu stabil, um von so etwas Trivialem ausgehöhlt zu werden, oder?
Ein paar Wochen später fand Adam zu Leonies Erleichterung einen Job, eine Stelle als Maschinenbauer in einer Firma in Kildare. Obwohl das Gehalt etwas geringer war als das, was er bei Microtel bekommen hatte, schwebte er im siebten Himmel, wieder zur arbeitenden Bevölkerung zu zählen.
Als Ergebnis ließen die Spannungen zwischen ihnen beträchtlich nach, und auch wenn Leonie immer noch nicht glücklich war über all die Zeit, die er bei Andrea verbrachte, so konnte sie doch nicht leugnen, dass es eine positive Wirkung auf Adams psychischen Zustand hatte, dass er wieder beschäftigt war.
»Ich denke, es war einfach gut, etwas tun zu können«, gestand er Leonie eines Abends beim Essen, das er von Anfang bis Ende selbst zubereitet hatte.
Bei ihrer Rückkehr von der Arbeit an diesem Tag hatte sie die Wohnung makellos sauber vorgefunden sowie Adam in der Küche, umgeben von frisch gekauften Lebensmitteln. »Ich bin mir einfach die ganze Zeit wie ein verdammter Nichtsnutz vorgekommen, während ich mich, wenn ich dort war, nützlich fühlte.«
Leonie lächelte und tat ihr Bestes, ihre Verletzung
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