P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
reden?«
»Nein«, sagte Leonie entschlossen. »Aber da du nun schon mal hier bist, könntest du mir einen Gefallen tun.«
26. Kapitel
N achdem sie Grace am Montagmorgen zum Flughafen gebracht hatte, nahm Leonie ein Taxi zurück in die Stadt; in ihrem Kopf waren immer noch die Gedanken an das Gespräch vom Vorabend. Es war interessant, dass ihre Freundin glaubte, sie und Adam könnten immer noch eine gemeinsame Zukunft haben, trotz allem, was passiert war.
Wenn sie zurückblickte, wünschte sie selbst, dass sie die Anzeichen oder die Zufälle erkannt hätte, bevor alles aus dem Ruder lief. Doch niemals in einer Million Jahre hätte Leonie vorhersagen können, was geschehen würde, und dafür musste sie nur sich selbst Vorwürfe machen.
Dublin – sechs Monate vorher
Ein paar Monate nach der Entlassung aus dem Unternehmen hatte Adam immer noch keinen Job gefunden. Dabei hatte er es versucht. Er hatte sich bei jeder Organisation in dem Sektor beworben, die ihm einfiel, und sich bei jeder Arbeitsagentur in der Stadt eintragen lassen, aber nichts tat sich. Als Folge davon wurde er mit jedem Tag deprimierter.
»Ich komme mir einfach so verdammt nutzlos vor«, beklagte er sich bei Leonie, die inzwischen fast zu müde war zu widersprechen, da sie alle Abendveranstaltungen koordinierte, die sie nur konnte, um mehr Überstunden zu machen und die Dinge am Laufen zu halten.
Nach viel Gegrummel auf Andreas Seite hatten sie sich schließlich auf eine beachtliche Kürzung des Unterhalts für sie geeinigt und keine andere Wahl, als Suzannes zusätzliches Taschengeld auszusetzen, etwas, worüber diese wütend gewesen war. Aber selbst mit diesen Ersparnissen war alles noch ziemlich eng.
Adam hatte seitdem den größten Teil des Haushalts und des Kochens übernommen (er bestand darauf, danach abzuwaschen, während Leonie versuchte, vor dem Fernseher wach zu bleiben), doch im Lauf der Wochen verlor er immer mehr Illusionen und begann diesen Teil seines Lebens auch zu vernachlässigen.
»Es war nichts im Kühlschrank, deshalb dachte ich, wir bestellen uns was«, sagte er eines Abends, als Leonie heimkam und ihn vor dem Fernseher vorfand. Die Frühstücksteller vom Morgen lagen immer noch ungespült auf der Theke, und im Wohnzimmer standen verstreut schmutzige Kaffeetassen und die Überreste von Adams Mittagessen.
Sie hatte einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich und war hundemüde, so dass die Entdeckung, dass er nicht mal aufgeräumt, ganz zu schweigen davon versucht hatte, das Abendessen vorzubereiten, der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte.
»Bestellen?«, wiederholte sie ungläubig. »Adam, wir können es uns nicht leisten, Geld mit Bestellungen zu vergeuden, nicht wenn ich es gerade so schaffe, uns über Wasser zu halten!«
Sie hatte nicht so bitter und anklagend klingen wollen, doch sie war frustriert und schlichtweg verärgert über seinen Mangel an Bemühen, so dass sie nicht anders konnte.
Er sah sie an und war eindeutig verletzt. »Daran erinnerst du mich ja auch andauernd.«
»Woran erinnern?«
»Daran, dass du uns über Wasser hältst«, erklärte er, und Leonie hätte sich wegen ihrer Wortwahl ohrfeigen können. »Aber du bist es ja, die das Glück hat, einen Job zu haben, oder?«
Dies war eine weitere Veränderung, die sie seit neuestem an ihm bemerkt hatte, eine wachsende Neigung zum Selbstmitleid. Es war unvermeidlich, dachte sie, aber unter den Umständen kaum hilfreich.
»Das wollte ich doch nicht sagen«, widersprach sie müde. »Ich habe nur erklärt, dass Essen zu bestellen ein Luxus ist, den wir uns im Moment nicht leisten können.«
»Ach, komm schon«, entgegnete er. »Ein paar Scheine werden uns wohl kaum Bankrott machen.«
Sie spürte, wie sie erneut gereizt wurde. »Darum geht es nicht, Adam, und das weißt du auch. Wir müssen uns nichts bestellen, wenn einer von uns sehr wohl in der Lage ist, das Abendessen zu kochen.« Sie versuchte ihre Worte vorsichtig zu wählen, doch ein Teil von ihr wollte herausschreien, er solle sich zusammenreißen.
»Aber hier ist doch nichts zu kochen da, das habe ich doch gesagt.«
»Warum gehst du dann nicht und kaufst was, Adam? Essen taucht nämlich nicht automatisch im Kühlschrank auf.«
»Ach, ich verstehe«, sagte er verletzt. »Jetzt bin ich also auch ein egoistischer Schuft und nicht nur ein arbeitsloser?«
»Um Himmels willen!« Leonie atmete tief aus. »Ich weiß, du hattest es in letzter Zeit schwer, und es muss hart sein,
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