P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
nebeneinanderlagen. »Er sieht sonst nicht so schlecht aus, aber du musst zugeben, da ist ein verdammter Unterschied …«
Leonie konnte erkennen, dass Alex es verwirrend fand, dass das Ganze für sie und Grace so witzig war, und höflicherweise hielt sie den Mund, was Vergleiche anging.
»Er sieht aus wie ein netter Typ«, sagte sie zu ihr. »Und du hast echt Glück, jemanden zu haben, auf den du dich verlassen kannst.«
Sofort hörte Grace auf zu lachen. »Ja, nicht wahr?«, sagte sie, nahm das Foto und sah es sich noch mal an. Dann lächelte sie. »Und du hast recht, er ist ein wunderbarer Typ.«
Als sie ihre beiden Freundinnen betrachtete, wurde Leonie plötzlich traurig, und sie erkannte, dass es eigentlich auch ein Foto von Adam geben müsste, über das sie lachen könnten. Aber da war keines.
»Leonie, geht es dir gut?«, fragte Alex, die ihren plötzlichen Stimmungswechsel bemerkt hatte.
»Ihr geht es super«, warf Grace ein, und ein verständnisinniger Blick wurde zwischen ihnen beiden gewechselt.
Doch Alex schien auch zu begreifen. »Verdammte Männer, warum kümmern wir uns nur um sie?«, sagte sie und legte die Fotos zur Seite. Dann griff sie nach der halbleeren Weinflasche. »Wer will noch was?«
An Graces drittem und letztem Abend gingen sie und Leonie zum Abendessen aus, nur sie beide. Sie waren in der Stinking Rose, einem sehr beliebten Lokal auf der Columbus Avenue.
»Ich kann gar nicht glauben, dass ich morgen nach Hause muss«, klagte Grace und machte sich über eine Vorspeise aus Venusmuscheln in Knoblauch her. »Die Tage sind einfach so verflogen.«
Leonie lächelte. »Ich hoffe, du hast es genossen.«
»Ich habe jede Sekunde geliebt. Aber Lee, du wirst doch nicht für immer bleiben, oder?«, fragte sie. »Ich meine, irgendwann musst du daran denken, wieder nach Hause zu kommen.«
Sie wusste, dass dieses Gespräch das ganze Wochenende angestanden hatte, aber dennoch war es schwer, darüber zu reden. »Vielleicht, aber nicht jetzt. Ich genieße das Leben wirklich, Grace, es war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können.«
»Möchtest du nicht zumindest Adam sagen, wo du bist?«, drängte sie. »Wenn er es wüsste, vielleicht …«
»Das möchte ich lieber nicht«, unterbrach Leonie sie, während sie ihr Huhn auf dem Teller herumschob. Dann seufzte sie. »Hör zu, ich glaube, es ist schwer zu erklären, und ja, vielleicht sollte ich mich melden oder ihn andeutungsweise wissen lassen, wo ich bin, aber was dann? Zumindest habe ich so immer noch die Kontrolle darüber, was passiert – selbst wenn es nichts ist. Es war meine Entscheidung, alles hinter mir zu lassen.«
Grace nickte. »Ich glaube, du weißt, was du sagst. Aber er bedeutet dir doch sicher noch ein klein bisschen was, oder?«
Ein bisschen? Leonie lächelte angespannt. »Natürlich, aber ich weiß auch, dass es, nach dem, was passiert ist, nie wieder so sein kann wie vorher. Es gibt kein Zurück.«
»Ja, aber …«
»Hör zu, Grace, ich weiß, du versuchst nur zu helfen, und ich weiß das zu schätzen, aber nichts, was du sagst, kann mich dazu bringen, meine Meinung zu ändern. Was passiert ist, ist passiert, und egal, wie du es betrachtest, es hat unsere Beziehung für immer verändert. Nach alldem gab es keine Möglichkeit für uns zu heiraten. Ich weiß, ich könnte nicht verzeihen …«
»Ja, aber ich glaube, das ist ein Teil des Problems. Hier geht es überhaupt nicht um Adam, oder, Leonie? Es geht mehr um dich und darum, was du nicht tun kannst. Daran kommst du nicht vorbei.«
»Du hast recht, das tue ich nicht«, gab sie ehrlich zu. »Wie könnte ich es dann wohl von ihm erwarten?« Als Grace nicht antwortete, fuhr sie fort: »Egal, nach dem, was du erzählst, scheint er ohne mich ganz gut weitergelebt zu haben.« Damit bezog sie sich darauf, dass Adam sich in letzter Zeit nicht bei Grace gemeldet hatte.
»Ich frage mich, wie sich am Ende die Dinge mit Andrea entwickelt haben«, überlegte ihre Freundin laut. »Meinst du, sie sind immer noch …«
»Das ist mir egal«, unterbrach Leonie sie harsch und empfand einen körperlichen Schmerz bei der Erwähnung der Frau. »Ich denke es mir oder zumindest hoffe ich es – um Suzannes willen, wenn schon sonst nichts.« Dann seufzte sie. »Aber ich glaube, wir sollten uns nicht deinen letzten Abend verderben, indem wir über diese Hexe sprechen.«
Grace nahm sich noch eine Portion Knoblauchbrot. »Du lässt also gar nicht mit dir
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