P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
noch jugendlicher wirken ließ. Er war so gebannt von dem Spiel, dass er nicht bemerkt zu haben schien, dass sie hereingekommen waren.
»Billy!«, rief Suzanne aus. »Was machst du denn hier?«
Aha, das ist also der berühmte Billy, dachte Leonie interessiert.
»Musste es doch ausnützen, dass ich das Haus für mich habe, oder?«, fragte er mit einem ausgeprägten Dubliner Akzent.
»Aber wo ist denn Mum? Ich dachte, du seist mit ihr weg.«
»In so ein blödes Wellness-Hotel? Du machst wohl Witze.«
»Ach so.« Suzanne wirkte verwirrt, doch gleichzeitig nicht besonders besorgt wegen der Situation. Es war ganz klar üblich, dass Billy sich hier häuslich niederließ. »Das ist übrigens Leonie«, stellte sie ihre Begleitung vor.
»Prost, Leonie«, erwiderte Billy und hob eine Bierdose zu einem halbherzigen Gruß, während sein Blick nie den Bildschirm verließ.
Doch Leonie erwiderte seinen Gruß nicht; sie konnte ihn nicht erwidern. Tatsächlich hatte sie ihn über dem lauten Hämmern ihres Herzens kaum gehört, konnte ihn durch das laute Summen in ihrem Hirn nicht verarbeiten.
Und während das Zimmer anfing zu schwanken und der Boden sich plötzlich unter ihren Füßen wie Watte anzufühlen begann, konnte sie nichts anderes tun, als Billy anzustarren; es war fast zu viel für sie, die volle Wirkung seiner Erscheinung zu bewältigen.
27. Kapitel
N ach ein wenig schlauer Anwaltsarbeit von Doug wurde Seth’ und Alex’ Streit um den Mustang schließlich zu ihren Gunsten entschieden, was hieß, dass Alex drei lange Wochen später wieder frei war, einen neuen Antrag auf einvernehmliche Scheidung gegen Seth einzureichen. Sie erwartete irgendeine Art von Protest oder etwas Dramatisches und flehte ihn schon vorher an, zu Hause zu sein, wenn der Gerichtsdiener vorbeikäme. Doch zu ihrem Erstaunen hatte ihr unruhiger Ehemann sich die Papiere zustellen lassen, was bedeutete, dass sie und ihr Anwalt nun zumindest ein Stück weiter auf dem Weg waren, den Antrag an die Gerichte weiterzureichen.
Bald würde sie endlich frei von Seth sein, frei von allen Nachteilen, die die Ehe mit ihm mit sich brachte, und vor allem frei, um ein neues Leben mit Jon anzufangen.
Zumindest wäre sie das in ein paar Monaten, sobald die ausgefüllten Dokumente ihren Weg durch die Gerichte geschafft hatten.
»Es sollte nicht allzu lange dauern«, versicherte Doug ihr. »Er hat es aufgegeben, es anzufechten, und vorausgesetzt, es gibt keinen Streit mehr …«
Wieder erwartete Alex fast, dass etwas in letzter Minute schiefging und Seth eine verrückte Ausrede für einen Aufschub einfiel. Aber nein, ausnahmsweise verhielt er sich einmal in seinem Leben wie ein Erwachsener und hatte es endlich geschafft, vernünftig zu sein.
»Bist du denn nicht ein bisschen traurig?«, fragte Leonie, als sie erfuhr, dass Seth endlich eingewilligt hatte, sich nach Alex’ Wünschen zu richten.
»Bist du verrückt?«, gab diese zurück, auch wenn es sich in Wahrheit ein wenig seltsam anfühlte. Vor allem da Seth nun wieder in San Francisco lebte. Wenn er weg war, war es ein »aus den Augen, aus dem Sinn«.
Fast.
Doch sie freute sich für Jon, dass ihr Status nun geklärt war. Nicht, dass er darauf aus war zu heiraten oder so, aber nur für den Fall, dass …
Wie auch immer, Alex würde sich nicht so bald wieder in eine Ehe stürzen, nicht nachdem sie beim ersten Mal so ein Chaos gemacht hatte. Auch wenn es zugegebenermaßen toll gewesen war, bis Seth alles vermasselt hatte. Aber hatte sie wirklich etwas anderes erwartet? Sie könnte sich ihren Ex niemals als einen ernsthaften Kandidaten für eine Ehe vorstellen – eine richtige Ehe – mit all dem normalen Stress und den Mühen und dem Auf und Ab des Alltagslebens. Dafür besaß er nicht die emotionale Intelligenz; sein neuestes Verhalten ihr und Jon gegenüber bewies das nur wieder.
Alex dachte jetzt an einen Nachmittag zurück, den sie und Seth vor einigen Sommern unten im Golden Gate Park verbracht hatten.
Es war der vierzigste Geburtstag des berühmten Summer of Love 1967, und eine riesige Wiedersehensfeier fand dazu statt. Hippies füllten den Park zu Tausenden und versammelten sich auf dem Rasen vor der gigantischen Bühne, auf der Folk-Sänger die guten alten Favoriten aus den Sechzigern wieder aufwärmten.
In der Luft lag der Geruch nach Pot und gegrilltem Essen, und Alex und Seth aßen zu Mittag auf einem Rasenbankett über der Hauptbühne; sie hatten sich an einem der zahlreichen
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