P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
Essensstände etwas besorgt.
Während Alex am Cajun-Stand auf ihr Louisiana-Gumbo wartete und Seth woanders etwas auswählte, kam sie mit einem der Hippies ins Gespräch, der wie viele der anderen ein T-Shirt trug, auf dem der übliche »Peace&Love«-Slogan prangte.
»Siehst du den Typen da?«, fragte er Alex und zeigte dabei auf ein altes Schwarzweißfoto, das auf der Rückseite seines T-Shirts aufgedruckt war. Es stellte einen langhaarigen Jugendlichen dar, der mitten in einer Menschenmenge auf den Schultern eines anderen saß. »Das hier bin ich vor vierzig Jahren«, erklärte er stolz.
Alex blickte auf das Foto. »Du bist keinen Tag älter geworden«, scherzte sie und dachte dabei, dass man den Mann vor ihr leicht für einen mächtigen Geschäftsmann oder Banker hätte halten können, wenn man das gebatikte Stirnband übersah.
»Das waren gute Zeiten – nein, tolle Zeiten«, sagte er wehmütig, und sie musste lächeln. Es musste schon was gewesen sein, Teil einer Bewegung zu sein, die damals der Katalysator für eine soziale Veränderung gewesen war. Auch wenn Hippies immer ein Teil der Kultur von San Francisco gewesen waren, wusste Alex nicht viel über den Höhepunkt der Bewegung in den Sechzigern außer dem, was ihre Eltern ihr erzählt hatten. Doch ihre Mum und ihr Dad hatten mit diesem Lebensstil und der Politik nur geflirtet, anders als manche der Typen hier.
Und während ihre Eltern schließlich zu einem konventionelleren Leben übergegangen waren, erkannte sie, dass die meisten Leute hier heute immer noch derselben Philosophie anhingen, die sie vor vierzig Jahren so angesprochen hatte. Es gab ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl und eine sorglose, lebendige Herangehensweise, die Alex gefielen – obwohl sie eigentlich nicht glaubte, dass sie sich an all das Pot gewöhnen könnte.
»Schau dir das an«, sagte Seth, als er zurückkam, und zeigte auf ein älteres Paar, das Hand in Hand vorbeispazierte. Beide hatten lange graue Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatten, und trugen sackartige Kleider in grellen Farben. Alex musste zweimal hinsehen, um sich zu überzeugen, dass das kleine Tier, das an einer Leine neben ihnen ging, tatsächlich eine Katze war.
Sie kicherte. »Ja, ich verstehe, dass die ganze Vorstellung von freier Liebe dir passen würde«, neckte sie ihn.
»Das habe ich nicht gemeint. Ich meinte das da«, entgegnete er und zeigte darauf, dass das alte Paar Händchen hielt. »Das werden du und ich eines Tages sein.«
Alex lachte. »Ohne Katze, hoffe ich!«
Sie erinnerte sich daran, wie gerührt sie davon gewesen war; sein leichter Glaube daran, dass sie im Alter immer noch zusammen wären und Händchen hielten. Doch sie hätte erkennen sollen, dass dies nichts als Naivität von Seth’ Seite war, genauso wie er einmal einen Kommentar über einen Vater und seinen Sohn abgegeben hatte, die zusammen Ball spielten, und darüber geredet hatte, dass er gerne einen Sohn hätte, um das Gleiche zu tun. Was Seth nicht klar war, war, dass all diese Dinge Hingabe, Reife und eine Menge harter Arbeit erforderten.
Und am Ende, dachte sie traurig, war er unfähig zu allen dreien.
Das Telefon klingelte, als Leonie nach der Arbeit in die Wohnung kam.
»Hallo, könnte ich bitte mit Leonie Hayes sprechen?«, fragte eine Männerstimme.
»Hier ist Leonie Hayes«, antwortete sie freundlich.
»Wie geht es Ihnen? Ich bin Gene Forrest, der Besitzer Ihrer Wohnung, und ich glaube, Sie wollten mich sprechen.«
»Das stimmt, ja, danke, dass Sie anrufen.« Leonie war erstaunt, dass die Makleragentur tatsächlich die Bitte an den Vermieter weitergegeben hatte, sie zurückzurufen. Es war schon so lange her, dass sie es fast vergessen hatte.
»Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, Sie anzurufen. Ich war eine Weile nicht in der Stadt und informiere mich erst allmählich über die Nachrichten. Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Nun ja, ich bin nicht sicher, ob Sie wirklich …« Leonie begann von den Briefen zu erzählen, die sie gefunden hatte. »Ich habe mich gefragt, ob Helena Abbott vielleicht eine Nachsendeadresse hinterlassen hat, als sie ausgezogen ist.«
»Tut mir leid, Ma’am, ich habe die Wohnung erst Ende letzten Jahres gekauft. Ich wusste, es waren schon Mieter da, aber ich muss Ihnen sagen, ich habe mit all dem nicht viel zu tun – das macht die Agentur für mich. Deshalb war ich ja auch so erstaunt, als ich Ihre Nachricht bekam.«
»Also hat der Eigentümer
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