P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
Kapiert.
»Ich stieg über die Absperrung, um zu versuchen, dem Jungen von der Kante zu helfen, aber ein paar der größeren Kerle wandten sich nun mir zu und sagten, ich solle … mich um meinen eigenen Kram kümmern. Es gab ein bisschen ein Handgemenge, und ich muss wohl das Gleichgewicht verloren haben.« Er schüttelte den Kopf. »Und bevor ich mich’s versah, war ich von der Kante gefallen und … ins Wasser.«
»Um Gottes willen, Seth!« Alex war so entsetzt, dass sie sich nicht beherrschen konnte. »Warum musstest du dich denn auch in so was einmischen? Es war ja nicht gerade eins von deinen verrückten Bungeejumpings, oder?«
Trotzdem war sie wider Willen beeindruckt und seltsam stolz, dass er dazwischengegangen war. Doch nun, da sie das Ausmaß von allem begriff und erkannte, wie schwach und hilflos er deshalb war, fing sie ganz plötzlich an zu heulen.
»He, es ist … okay«, flüsterte Seth und griff wieder nach ihrer Hand. »Jemand muss das Ganze gesehen haben, denn der Rettungshubschrauber war innerhalb von Minuten da. Sie holten mich raus. Aber ich weiß nicht, wie … es dem Kind danach erging. Meinst du … Meinst du, du könntest es herausfinden?«
»Himmel noch mal, mir ist es schnurzegal, wie es dem blöden Kind geht!«, rief Alex aus. »Du hättest sterben können!«
Seth blickte weg. »Ich weiß, und wenn ich auch nur ein bisschen nachgedacht hätte, hätte ich mich um meinen eigenen Kram gekümmert und wäre einfach weitergegangen«, sagte er ernst. »Als ich auf die Oberfläche des Wassers auftraf … es war, als ob jeder Knochen in meinem Körper gleichzeitig zu vibrieren begonnen hätte.« Er biss sich auf die Lippe, als ob alleine das Nachdenken darüber eine neue Schmerzwelle auslösen würde.
»O Gott, Seth …« Alex konnte es nicht ertragen. »Was zum Teufel ist in dich gefahren, dass du dich da eingemischt hast?«
Als er nicht gleich antwortete, stand sie auf und richtete die Jalousien, einfach um etwas zu tun zu haben.
Seth sammelte sich und seufzte. »Ach, ich weiß … nicht. Ich nehme an, das, was du immer gesagt hast, dass Doktor Love Menschen rettet, ist mir irgendwie nahegegangen.«
Ungläubig wirbelte sie herum. »Was?«
»Ich hab dich«, sagte er (mit beträchtlicher Mühe) unter seinen Verbänden kichernd. »Himmel, ich weiß nicht, Alex … Ich habe nur den armen kleinen Kerl gesehen, der so … verängstigt aussah, dass ich mich für ihn eingesetzt habe. Ich habe nicht wirklich über die Folgen nachgedacht.«
Und was waren die Folgen?, fragte sie sich jetzt, da Seth flach auf dem Rücken lag, sein Körper zerschlagen und zerbrochen. Er mochte zwar versuchen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, doch Alex durchschaute seine angeberische Fassade leicht. Er hatte ernsthafte Schmerzen und sehr große Angst.
Wieder lag eine schwere Stille über dem Raum, bis schließlich Seth erneut sprach.
»Ich weiß, was du … gerade denkst, und du hast recht«, sagte er ernst, und Alex griff nach seiner Hand und drückte sie, bereit, ihn zu trösten. Doch stattdessen erleuchtete ein boshaftes Grinsen sein Gesicht. »Ich nehme an, ich bin ein Mistkerl … den man nur schwer loswird.«
34. Kapitel
T rotz seiner Prahlerei war Seth noch nicht aus dem Schneider. Er würde in den nächsten Wochen unter strenger Beobachtung auf der Intensivstation bleiben müssen, und auch wenn der Schaden an seiner Wirbelsäule nicht so schwer zu sein schien, wie die Ärzte erst befürchtet hatten, mussten sie doch immer noch ein Auge auf seine inneren Verletzungen haben. Er würde eine Zeitlang im Rollstuhl sitzen müssen und brauchte intensive Physiotherapie, so dass es lange dauern würde, bis er wieder auf den Beinen wäre. In der Zwischenzeit waren seine Eltern eingetroffen, und obwohl sie so warmherzig wie immer waren und sich zu freuen schienen, sie zu sehen, fühlte sich Alex angesichts der Scheidung doch ein wenig unbehaglich in ihrer Nähe.
Dies teilte sie Leonie mit, als sie später an diesem Tag bei ihr anrief, um ihr das Neueste zu berichten, ebenso wie die nicht ganz unwichtige Tatsache, dass Seth nicht versucht hatte, sich selbst etwas anzutun.
»Das sind ja phantastische Neuigkeiten!«, sagte Leonie erleichtert. »Ich freue mich, dass es ihm gutgeht.«
»Nun, wir wissen es noch nicht sicher, aber zumindest ist er nicht …« Alex konnte nicht mal die Worte aussprechen.
»Ich weiß, und siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass er nicht so ist.«
»Ich kann
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