P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
anrufen, ich schwöre es. Es ist nur, ich wurde irgendwie abgelenkt und …«
Alex fuhr herum. »Abgelenkt – ein ganzes Jahr lang?«, gab sie zurück und wünschte sich sofort, sie hätte nichts gesagt. »Nicht, dass ich mich den Teufel darum schere«, fügte sie rasch hinzu, »aber du hättest mir doch zumindest sagen können, wo du warst.«
Und so hätte ich dich ein für alle Mal vom Hals gehabt, fügte sie im Stillen hinzu.
»Ja, nun ja, vielleicht wollte ich das ja nicht«, schoss er zurück und klang nun nicht im Geringsten entschuldigend. »Vielleicht wollte ich …«
»Du wolltest nur tun, was dir passte, und zur Hölle mit allen anderen, oder?« Alex schüttelte angeekelt den Kopf. »Wow, du hast dich wirklich kein bisschen verändert, was? Ich dachte, du wärst vielleicht inzwischen erwachsen geworden.«
»Du dachtest, ich wäre erwachsen geworden?«, fuhr er sie an, und seine Augen blitzten.
»Hm, ich glaube, ich gehe ein bisschen shoppen …«, sagte Leonie.
»Ist schon in Ordnung, Leonie, du musst nirgends hingehen«, erwiderte Alex. »Wir sind fertig hier.« Mit einem letzten kalten Blick auf Seth machte sie sich wieder auf den Weg.
»Okay, du hast recht, du hast ja recht, es war falsch von mir«, gab er zu, und seine Stimme klang diesmal etwas sanfter. »Ich hätte dir mitteilen sollen, wo ich war.«
»Das hättest du verdammt noch mal tun sollen«, sagte sie und weigerte sich, ihm im Gegenzug auch nur eine Handbreit zu lassen. Aber das war ja Teil des Problems gewesen, oder?
»Oh, ja, ich glaube, ich gehe doch shoppen!«, fuhr Leonie munter dazwischen. »Es gibt da hinten einen hübschen kleinen Toffee-Apple-Laden, der mir gefallen hat. Wie wäre es, wenn wir uns dort in, sagen wir, einer halben Stunde treffen?«, fragte sie und ging schnell weg, bevor Alex auch nur die Chance hatte zu antworten.
Nun standen sich die beiden wieder gegenüber, und diesmal schien keiner von ihnen zu wissen, was er sagen sollte.
Schließlich sprach Seth als Erster. »Wie ist es dir denn ergangen?«, fragte er diesmal in freundlicherem Ton.
»Gut, aber nicht deinetwegen.«
»Ich weiß, und es tut mir leid, dass die Dinge so wurden, aber alles war so verrückt, und mir fiel keine andere Möglichkeit ein, dich …«
»Mich zu verletzen? Ich dachte, das hättest du schon getan«, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Sei doch nicht so, Alex.«
»Wie zum Teufel sollte ich deiner Ansicht nach sein, Seth? Du haust einfach ab, als ob nichts gewesen wäre …« Sie schüttelte den Kopf, verärgert über sich selbst, weil er es sogar nach all der Zeit noch immer schaffte, ihr unter die Haut zu gehen. Es war das belemmerte, hundehafte Gesicht, das dies bewirkte, das und diese schiefergrauen Augen und das schiefe Lächeln … ganz zu schweigen davon, dass allein schon seine Nähe jedes Nervenende in ihrem Körper in Alarmbereitschaft zu versetzen schien.
»Ich glaube, ich habe gehofft, dass wir das alles mittlerweile hinter uns gelassen hätten«, erwiderte er sanft. Als sie nichts sagte, fuhr er fort: »Egal, hier bin ich nun, und …« Als er sich ihr nähern wollte, wich Alex schnell zurück.
»Du hast kein Recht, Seth«, warf sie ihm vor und wachte gleichzeitig aus ihren Erinnerungen auf. »Nicht nach dem, was ich deinetwegen durchgemacht habe.«
»Hallo, warum muss es denn immer meine Schuld sein?« Er wurde wieder wütend. »Du warst es doch, die beschlossen hat zu …«
»Na, was hast du denn geglaubt, was ich tun würde?«, gab Alex hitzig zurück. »Einfach dastehen und nichts tun? Für was für einen Idioten hältst du mich eigentlich?«
Seth holte tief Luft und seufzte. »Schau mal, es hat doch keinen Sinn, das Ganze noch mal durchzukauen, oder? Können wir nicht ein anderes Mal darüber reden?«
Alex wollte es im Moment auch nicht gerade vertiefen; es hatte wohl kaum Sinn, und außerdem war es Schnee von gestern. »Du hast recht, das hier ist wirklich weder der Ort noch die Zeit dafür«, stimmte sie zu. »Glaub mir, das Letzte, was ich erwartet habe, war, dich heute zu treffen.«
»Was machst du übrigens hier? Diese Frau, sie hat gesagt, ihr seid nur auf einen Kurzbesuch hier?«
»Das ist eine lange Geschichte«, seufzte Alex, die sich ganz plötzlich erschöpft fühlte.
Seltsamerweise schien Seth dies zu spüren. »Hör zu, sie wird wahrscheinlich eine Zeitlang brauchen, bis sie wieder da ist. Warum trinken wir nicht in der Zwischenzeit ein Bier, während wir auf
Weitere Kostenlose Bücher