Paarweise
öffentlich gegen den einseitigen Feminismus. So bekannte sich die Frauenrechtlerin Anne Hoffmann (»Männerbeben«) 2010 im Fernsehen zur aktiven »Maskulinistin«. (»Maskulistin« wäre das korrekte Pendant zur »Feministin«, wie sie sich nach wie vor bezeichnet.) Ein kluger Ansatz. Denn mit einer einseitigen Frauenemanzipation, verbunden mit einem schwindenden Respekt dem Mann gegenüber, schießt die Frau ein Eigentor.
Im Juli 2011 erschien im Focus eine fulminante Doppelseite mit dem Titel »Stoppt endlich die Geschlechterapartheid«.
Und hier sind eben nicht die weltweit häufig auch zu Recht genannten Frauen gemeint, sondern in der westlichen ersten Welt: die Männer. »Die weibliche Dominanzkultur hat letztlich die Reduzierung, Domestizierung und Dressur des Mannes zum Ziel, genau gesagt: seine Entmündigung«, schreibt die Autorin Monika Ebeling. »Ein männerfeindliches Jahrhundert, welches den Mann als Kanonenfutter und Industriesklaven ausbeutete … Die weibliche Kampfansage ›Mein Bauch gehört mir‹ hat den Mann entmachtet und seiner Potentiale beraubt. Nun darben unter der feministischen Flagge verelendete Männerseelen – und täglich kommen neue hinzu. Der staatlich subventionierte Geschlechterkampf der Scheidungskriege garantiert es.«
Ebeling war drei Jahre Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar, wurde aber dann entlassen, weil sie auch die Belange der Männer verfolgt hatte. »Wenn Gleichstellungsbeauftragte auf Benachteiligungen von Vätern nach Trennung und Scheidung aufmerksam machen«, schreibt sie, »ihrem eigenen Geschlecht gegenüber reflektiert und kritisch auftreten, wird das als ›Nestbeschmutzung‹ abgewürgt« (Ebeling 2011). Es geht ihr nicht nur um die erwachsenen Männer, sondern auch um die benachteiligten Jungen, die aktuellen Sorgenkinder unserer Gesellschaft, die Ehemänner und Väter unserer Zukunft, die Erzieher unserer Enkel: »Mütter, Schwestern, Tanten, Kusinen, Freundinnen oder Großmütter lässt es nicht kalt, ›ihre Jungen und Männer‹ leiden zu sehen. Die Bildungsmisere der Jungs ist Alltag in Haushalten und Familien. Generationen leiden unter dem Entzug des Umgangsrechts mit ihren Angehörigen, wenn diese systematisch und mit gerichtlicher
Unterstützung überwiegend den Vätern und ihren Familien entfremdet werden.« Doch nach der Klage kommt die Hoffnung – mit dem Vertrauen auf die Anständigkeit, auf eine angemessene Gerechtigkeit vor allem auch zum Wohl unserer Kinder: »Selbstbewusste Frauen wollen den dialogischen Schulterschluss mit dem männlichen Geschlecht. Sie suchen das Verbindende mehr als das Trennende« (Ebeling 2011).
»Dressur des Mannes«, wie Ebeling schreibt, das klingt nach Esther Vilar, einer Vorreiterin der Bewegung für mehr Gerechtigkeit in der Behandlung der Geschlechter. Mit ihrem Buch »Der dressierte Mann« hatte sie in den 1970ern unsere Gesellschaft aufgeklärt, dass etwas schiefläuft mit der einseitigen Frauen-Emanzipation. Ihr Buch wurde ein Bestseller. Die studierte Ärztin kämpfte engagiert in den Talkshows und konnte mit messerscharfen Argumenten überzeugen. Die Zeit war aber noch nicht reif. Man hat sie so lange schikaniert, bis sie in die Schweiz ausgewandert ist.
Ein stutenbissiger Kriegserfolg einiger militanter Feministinnen, die nicht gewählt worden waren und auch nicht für die Mehrzahl der Frauen sprachen, aber laut genug gewesen waren, die scheinbare Meinungsdominanz zu erschrei(b)en. Sie hatten Emanzipation nicht als Befreiung von Abhängigkeit verstanden, sondern fälschlicherweise als Gleichberechtigung – und offensichtlich darüber hinaus. Denn eines Tages war die Bewegung umgekippt in eine fatale Dominanz der Frauen gegenüber dem Mann.
Definition von »Emanzipation: Befreiung von Individuen oder Gruppen aus rechtlicher, politisch-sozialer, geistiger oder psychischer Abhängigkeit« (Brockhaus 2004).
Emanzipation ist nur so lange förderlich, solange sie nicht ideologisch betrieben wird. Ideologie zerstört. Ideologie macht aus Männern Kampfmaschinen (Israel), Selbstmordattentäter (Al Quaida), eiskalte Bosse, verbrecherische Hasardeure, die in der Politik (Afrika und anderswo), Wirtschaft (Monsanto in Indien u. a.) oder an der Börse (Murdoch) ihr kollektivschädigendes Unwesen treiben. Da bleibt kein Platz, das Weibliche im Mann zuzulassen.
Ideologie macht aus Frauen Emanzen, Kämpferinnen, Karrieristinnen, kalte Roboter. Da bleibt kein Platz, das Mädchenhafte sowie das
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