Paarweise
Noch herber sind die Zuschreibungen in den jeweiligen Vorschauen, wo Männer als Verkehrshindernisse oder Schweine erscheinen« (Hollstein 2011).
Ei, weiteres Beispiel aus der deutschen Werbung
In einer deutschen Werbung für eine Telefonauskunft fragt eine Frau: »Wie merke ich mir die 11 88 0?« Nachdem sie die Eselsbrücken für die 11 und für die 88 erklärt hat, sagt sie: »Und die Null: Die habe ich vor ein paar Jahren geheiratet.«
Man mag darüber lachen, ähnlich wie beim weiblichen Pendant »Da werden Sie geholfen«. Aber die Wirkung solcher Botschaften auf das Unterbewusstsein ist nicht zu unterschätzen. Gravierender noch ist die suggestive Botschaft für das Unterbewusstsein unserer Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Bei beiden Geschlechtern kommt an: Der Mann darf als Trottel bloßgestellt werden und die Frau als oberflächlich und dumm.
Eine beeindruckende wissenschaftlich belegte Erkenntnis aus der angewandten Psychologie als deutlicher Hinweis für die Schlichtheit von uns Menschen sollte uns in diesem Zusammenhang nachdenklich machen: Der Mensch funktioniert in puncto Meinungsbildung nach einem extrem schlichten Prinzip: Je häufiger etwas gesagt wird, umso eher wird es geglaubt (Mai/Rettig 2011). Wenn der Boxer Muhammad Ali behauptet, er sei der Größte, wird die Welt irgendwann zu Ali assoziieren: »Ah, ja, Muhammad Ali, der Größte.« Und so arbeitet die PR-Maschinerie: Dass Haschisch böse ist, Spinat viel Eisen enthält, Blondinen dumm seien und Light-Produkte schlank machen.
Vor diesem Hintergrund ist auch der Satz, der in den 1980er-Jahren jedem Band der Reihe »rororo-Mann« als Motto vorausging, durchaus kritisch zu sehen: »Der Mann ist sozial und sexuell ein Idiot« (z. B. Goldberg 1987). Er spiegelte die Hinterfragung des aktuellen Männerbildes, die auch von einer profeministischen Männerbewegung unterstützt wurde. Es gab keinen Aufschrei und keinen Protest. Es wurde von Millionen Männern einfach so hingenommen.
Es geht bis in die Parteiprogramme hinein, wenn beispielsweise
im Parteiprogramm der SPD zu finden ist: »Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden« (Kuhla 2011).
Da gibt es tatsächlich Parteitreffen (der Grünen), wo die Männer des Saales verwiesen werden, wenn die Frauen frauenfreundliche Ergebnisse abstimmen wollen. Und was machen die grünen Männer? Sie verlassen den Saal (Ehrenstein 2009). Das durch die Medien die ganze Welt infizierende einseitige, männerfeindliche Frauenbild aus den USA hat noch andere Facetten: Die amerikanische Frau hat panische Angst vor Hautkrebs. Also geht sie nicht in die Sonne. Somit kann ihr Körper kein Vitamin D produzieren. Das ist nur einer von mehreren Gründen für ihre Depressionen. Nun sind Depressionen mit partnerschaftzerstörenden Folgen bei amerikanischen Frauen inzwischen so normal, dass es sogar Bücher mit dem Titel »Die Prozak-Gesellschaft« gibt. Prozak, eines der wirksamsten Antidepressiva und in Deutschland unter dem Namen Fluktin vertrieben, wird in den USA täglich von über fünf Millionen Frauen eingenommen.
Neue Studien zeigen, dass auch die übertriebene Körperhygiene Depressionen erzeugen kann. Bakterien können Menschen glücklich machen, via Serotonin. Aber natürlich nicht, wenn man sie nicht lässt: Wenn die amerikanische Frau sich ihre Körperhaare abrasiert und ihren gesamten Körper mit Chemie einreibt, hat kein Bakterium mehr eine Chance. Die übertriebene Hygiene im Kindesalter macht es dem Immunsystem bekanntermaßen unmöglich, die Abwehr von Keimen zu trainieren. So treten Asthma, Allergien und Depressionen im Erwachsenenalter
häufiger auf (Biermann 2011). Und dass eine Depression eine Partnerschaft enorm belastet, ist hinlänglich erwiesen.
Ein Umdenken beginnt
Die oben beschriebenen Entwicklungen, bei denen der Mann auf der Strecke bleibt, konterkarieren die notwendige Frauenbewegung, die das ganze letzte Jahrhundert aufgebaut und von Frauen wie Alice Schwarzer vorangetrieben wurde. Pille, Scheidungsrecht, Frauenquoten – das waren Schritte einer überfälligen Befreiung einengender Rollenbilder, Schritte zur Gleichberechtigung. Die Gleichberechtigung aber darf nicht übertrieben werden – sonst wäre es keine Gleichberechtigung mehr. Sonst wäre sie eine »positive Diskriminierung« der Frau auf Kosten des Mannes.
Immerhin tut sich etwas in unserer Gesellschaft. Eine neue Bewegung hat eingesetzt. Immer mehr Frauen wenden sich
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