Paarweise
worüber Aristoteles sagte: »Glück ist das höchste Ziel menschlichen Handelns.« Und der Vater der Psychologie, William James, meinte: »Glück ist der geheime Beweggrund für alles, was Menschen tun.«
Lange hat es gedauert, bis die Psychologie das Glück entdeckt hat. Aber jetzt wird es vehement erforscht. Diese neue Disziplin, die »Happyologie«, unterscheidet beim Glücklichsein zwischen »Trait« und »State«. »Trait« ist die Haltung, dass man sich sagt: Ich bestimme und möchte mir generell mehr Glück zuordnen in meinem Leben. Ich beschließe, dass ich zukünftig ein glücklicherer Mensch sein möchte. »Trait« ist die Bereitschaft dazu.
Und das, was wir mit den Glücksmomenten meinen, ist »State«, der Zustand, der Augenblick: wenn wir auf einem Berggipfel sind, mit einem Freund zusammen eine Diskussion führen, mit einem Partner zusammenleben, ein Kinderlachen hören oder einfach die Zeit vergessen. Genau das, was Goethe meinte mit dem Satz: »Oh Augenblick, verweile doch, du bist so schön.«
Diesen Gemütszustand, den wir, wenn er da ist, nicht missen möchten, und wenn er weg ist, möchten, dass er wiederkehrt. Fangen wir damit an, woher das Wort Glück ursprünglich kommt. Vieles spricht dafür, dass es aus dem Mittelalter stammt. Damals nannte man das Gelingen ein »Gelükke«: wenn es beispielsweise dem Töpfer gelang, dass nach dem Keramik-Brand Topf und Deckel immer noch zusammenpassten. Kurz gesagt: Glück ist, wenn es passt. Wie und warum, das ist eigentlich zweitrangig.
Und es stellt sich uns die Frage: Wie definieren Philosophie und Wissenschaft das Glück? Bis heute gibt es jedoch keine haltbare Definition. Meistens driften die Erklärungen ab in die Bereiche Zufriedenheit oder Wohlbefinden. Hier ist jedoch relevant: Wann empfinden Frau oder Mann Glück?
Der große Philosoph Immanuel Kant meinte einst: »Man muss sich des Glückes würdig erweisen.« Derjenige Mensch wird vom Glücksstrahl gesucht und getroffen, der sich des Glückes würdig erwiesen hat, der eine entsprechende Ethik, entsprechende Tugenden auch tatsächlich lebt.
Der Psychologe Manès Sperber prägte den goldenen Satz: »Das Glück ist eine Überwindungsprämie«: als Belohnung für mühsam erbrachte Leistung, für durchgestandene Angst, für
zähe Hartnäckigkeit oder unerschöpfliche Geduld. Dann folgt sozusagen Glück als »Überwindungsprämie«.
Übertragen auf unseren Kontext der Partnerschaft haben wir dafür eine reiche Möglichkeits-Palette.
Für viele Menschen ist Glück der Sinn des Lebens. Dieser Ansicht ist auch der Dalai Lama, wenn er sagt: »Ich denke, dass der Sinn des Lebens darin besteht, glücklich zu sein.« Diese Sichtweise aus dem Morgenland deckt sich mit der Aussage des Abendländers Sigmund Freud. Freud sagte: »Der Mensch strebt danach, glücklich zu sein und glücklich zu bleiben.« Und genau das wird 100 Jahre später bestätigt vom Meinungsforschungsinstitut Allensbach (2001): Man hat empirisch herausgefunden, dass die Zahl der Menschen, die den Sinn des Lebens in Glück und Freude sehen, in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen hat. Weltweit gesehen ist die Menschheit übrigens vereint in dem Ziel, dass unsere Kinder glücklich sein sollen.
Eine amerikanische Gruppe bekannter Glücksforscher hat einmal die wesentlichen Untersuchungen (ca. 200 Studien mit über 250.000 Menschen) zusammengefasst und analysiert (Lyubomirsky et al. 2005). Das Ergebnis bestand aus der beeindruckenden zentralen Erkenntnis, dass glückliche Menschen erfolgreicher sind, einer Erkenntnis, die übrigens auch bereits bei Albert Schweitzer, dem Arzt von Lambarene, nachzulesen ist.
Was macht glücklich?
Alles übertreffend dominiert die persönliche Entscheidung, überhaupt glücklich sein zu wollen, also die Motivation dazu. Und die lässt sich steigern, wenn man hört, dass Glücklichsein erfolgreicher und weniger einsam macht und die Menschen länger leben lässt. Aber nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ besser: mit mehr Lebensfreude und besserer Gesundheit als andere. Allein die Bereitschaft, glücklicher sein zu wollen, stärkt sofort nachweislich das Immunsystem. Das gelingt einfach dadurch, dass man sich an glücksspendende Ereignisse erinnert, sich auf solche freut oder im Augenblick der Gegenwart goutiert, wie gut es einem doch gerade geht und sich das voller Achtsamkeit bewusst macht; und wenn der Partnerschaftssegen einmal schief hängt, man sich an den weisen Spruch der Stoiker
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