Paarweise
haben sollten.
Liebe, Partnerschaft und Sexualität
Die Krönung der sieben Dimensionen zum Glück ist natürlich die Liebe. Doch was ist das eigentlich, die Liebe? In meinen Augen entspringt das Phänomen Liebe der Entscheidung, das tiefgreifende Gefühl von uneingeschränktem Wohlwollen zuzulassen . Ausdifferenziert und konkret gelebt will sie sein, die Liebe, in Form von Aufmerksamkeit, Respekt, Zärtlichkeit und Sexualität, Solidarität und Interesse füreinander ebenso wie Toleranz sowie Engagement, dem Partner das Leben zu verschönern, zu versüßen, und sich dafür konkret Zeitfenster einzubauen. Das senkt in meinen Augen das Scheidungsrisiko. Mehr dazu in der folgenden Beziehungsformel.
Nachwort oder: Meine »Beziehungsformel«
Vor einer Weile noch habe ich das Tennisspiel als ideales Bild für eine gute Beziehung betrachtet: Man befindet sich zur selben Zeit am selben Platz und verfolgt einander zugewandt dasselbe Ziel. Nach meiner Beobachtung, wie viele Paare sich aber (auf dem Tennisplatz) streiten, bin ich von dieser Sicht abgerückt. Solange man das gemeinsame Ziel verfolgt, »den Ball im Spiel zu halten«, also möglichst viele Dialog-Bälle hinzubekommen, ist alles noch friedlich. Wenn aber einer von beiden vorschlägt »Machen wir doch ein Spiel«, und das Zählen der Punkte beginnt (Spiel-Satz-Sieg), kippt das Konstrukt, denn sobald man im Minus ist, mutiert das Gegenüber vom Partner zum Gegner.
Solche in der Psychologie »Nullsummenspiele« genannten Anordnungen, bei denen man nur gewinnen kann, wenn der andere verliert, haben das Potential für Kränkungen und Streit. Ob es um Fechten, Boxen, Ringen oder Tischtennis geht, ich würde es nicht mehr als Modell für eine Partnerschaft empfehlen. (Natürlich gibt es Ausnahmen, wenn ein reifes Paar in der Lage ist, angemessen zwischen Sieg und Niederlage zu unterscheiden.)
Möchte man bei einem Bild aus dem Sport bleiben, so eignet sich Frisbee viel eher: Man hat gemeinsam das Ziel, miteinander einen möglichst hohen Punktestand zu schaffen. Frisbee hat noch einen weiteren allegorischen Vorteil: Ein Abweichen vom guten Wurf kann vom Partner ausgeglichen werden. Das gemeinsame Ziel provoziert Flexibilität auf beiden Seiten.
Man wächst zusammen über sich hinaus.
Konkret erfordert meine Beziehungsformel oder Empfehlung für Paare folgende Bedingungen:
Beide Partner brauchen auch außerhalb der Beziehung Anerkennung, berufliche wie private. Mit dem Ziel, das eigene Selbstwertgefühl zu stärken. Das ist meine sehr persönliche Empfehlung für Frauen, die über längere Zeit »nur« Hausfrau und Mutter waren und als Anerkennungsquelle lediglich den Ehemann hatten. Wie bereits ausgeführt, ist der Mann mit dieser Erwartungshaltung der Frau häufig überfordert. Beide Partner brauchen einen gleichgeschlechtlichen besten Freund oder eine beste Freundin und natürlich einen gemeinsamen Freundeskreis. Das entscheidende Ziel dabei ist, über dieses soziale Netz unabhängig vom Partner zu erfahren, dass man liebenswert ist und gebraucht wird. Wiederum schafft man sich persönlichen Freiraum, man schafft damit mehr Freiwilligkeit, und wie bereits erwähnt, schafft Freiwilligkeit Lust auf Nähe.
Zwei getrennte Wohnungen oder ein Ausweichschlafzimmer bzw. eine Couch im Wohnzimmer. Die Folge dieser Gegebenheit ist, dass man nicht gezwungen ist, im selben Raum zu schlafen, wenn man gerade durch Streit oder Meinungsverschiedenheiten den anderen nicht um sich haben möchte. Ideal wären auch zwei Badezimmer. Wenn das nicht durchführbar ist, sollte man sich zumindest nicht zur selben Zeit im gemeinsamen Badezimmer aufhalten, damit es einem leichter fällt, Würde, Respekt und auch die Verliebtheit aufrechtzuerhalten.
Beide Partner müssen kommunikationsfähig sein, was man heute auch über psychologische Beratung, in Coachings oder in Seminaren lernen kann. Zudem gilt es, die Erkenntnis aus der Kommunikationspsychologie zu nutzen, dass jede Kommunikation aus einem Inhaltsaspekt und einem Beziehungsaspekt besteht: Neben der Information, die man dem Partner gibt, vermittelt man ihm auch, wie sehr man ihn schätzt, respektiert, liebt. »Der Ton macht die Musik«, sagt der Volksmund, und die Erkenntnisse aus der Körpersprache belegen, dass man letztlich alles sagen kann, wenn man die entsprechende Form trifft und natürlich den richtigen Zeitpunkt. Lässt sich eine Kluft nicht überbrücken, sollte man sich an eine Empfehlung der englischen Diplomaten erinnern,
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