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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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erfasst.
    Nicole betrachtet die Aussicht, den langen gewundenen Küstenstrich von La Jolla Point bis zum Süden, bis runter am Scripps Pier vorbei Richtung Oceanside. Einige der weltweit wertvollsten Immobilien stehen da, teilweise auf Grundstücken, die niemals hätten bebaut werden dürfen. Sie sagt: »Dann soll ich Ihnen jetzt also vertrauen.«
    Das versteht er, absolut. Wieso sollte sie ihm vertrauen? Oder irgendeinem Cop, den sie nicht kennt? Warum sollte sie irgendeinem Beamten vertrauen? Sie hat gesehen, wie sich die Brüder schmieren und kaufen ließen – hat sogar selbst dabei geholfen.
    Dann kommt ihr eine neue Idee, ein frischer Schrecken ereilt sie. »Woher weiß ich, dass nicht Bill Sie geschickt hat? Dass Sie nicht für ihn arbeiten? Woher weiß ich, dass nicht er Sie beauftragt hat, herauszufinden, was ich weiß, und mir abzunehmen, was ich habe?«
    Sie ist am Rand der Panik. Boone kennt das, nicht nur von Fällen, sondern von unerfahrenen Schwimmern im tiefen Wasser. Sie fühlen sich ohnmächtig, geschlagen, erschöpft –dann sehen sie die nächste Welle auf sich zurollen, und es ist einfach zu viel, es jagt ihnen Angst ein. Sie verfallen in Panik und wenn niemand da ist, der sie aus dem Wasser holt, ertrinken sie.
    »Das können Sie nicht wissen«, sagt Boone. »Ich kann Ihnen nur sagen, dass Sie irgendwann irgendjemandem vertrauen müssen.«
    Weil der Ozean viel zu groß ist.
    Um alleine durchzuschwimmen.

120
    Bill Blasingame hängt sich ans Telefon und ruft Nicole an. Zu Hause.
    Nicht erreichbar.
    Ruft sie auf ihrem Handy an.
    Nicht erreichbar – die Schlampe hat es ausgeschaltet.
    Langsam dreht er durch. Erst wird Phil Schering erschossen, dann erhält Bill einen Anruf. Er erinnert sich mehr oder weniger wörtlich an das, was gesagt wurde. So kann das nicht weitergehen. Sie dürfen nicht zulassen, dass das so weitergeht. Verstehen Sie?
    Bill versteht. Er weiß, mit wem er es zu tun hat.
    Aber ich hab’s im Griff, dachte er nach dem Anruf. Jetzt, wo Schering tot ist, gibt es nur noch eine Person, die die Sache auffliegen lassen kann, und zwar Nicole. Die weiß aber, dass man die Hand nicht beißt, die einen füttert.
    Es sei denn, die blöde Tittentorte weiß es nicht. Was, wenn sie die Panik packt? Oder wenn sie gierig wird?
    Und jetzt geht sie nicht ans Telefon. Sie guckt auf ihr Display und drückt mich weg. Wo zum Teufel steckt sie?, fragt er sich. Okay, wo hängt sie normalerweise um die Uhrzeit rum? In der Kneipe, besäuft sich mit ihren Freundinnen.
    Er verlässt das Gebäude, überquert die Straße und betritt die Bar.
    Und tatsächlich ist die Lästersession des Clubs der frustrierten Sekretärinnen in vollem Gange. Allzu freudig wird er nicht begrüßt, als er sich dem Tisch nähert. Scheiß drauf, denkt er und fragt: »Habt ihr Nicole gesehen?«
    »Die ist nicht mehr im Dienst«, erwidert eine davon.
    Vorlautes Luder.
    »Weiß ich«, sagt Bill, »aber habt ihr sie gesehen?
    Die Vorlaute kichert. »Hast du mal unter der Bettdecke nachgesehen? Da war ein saugut aussehender Typ, der hat nach ihr geschielt und ist hinterher, als sie gegangen ist. Ich glaube, gegen einen Quickie mit dem hätte sie nicht viel einzuwenden gehabt.«
    Bill geht wieder raus, sieht auf dem Parkplatz nach und kann Nicoles Wagen nicht entdecken. Er versucht es noch mal auf ihrem Handy, dann zu Hause, aber sie geht nicht dran. Toll, denkt er, ich sterbe, und die Schlampe schiebt ne Nummer.

121
    Monkey hängt angekettet an einer Dampfleitung.
    Der Mann knufft ihn noch einmal sachte in die Brust, und Monkey schaukelt vor und zurück. Unten im Heizungskeller des Gebäudes ist es heiß, aber der Mann trägt einen Anzug, ein Hemd mit Button-Down-Kragen und Krawatte und er schwitzt überhaupt nicht.
    Monkey schon. Er tropft den Fußboden nass und der Mann achtet darauf, dass seine Lederschuhe bloß nichts abbekommen, als er näher herantritt, den Kopf schüttelt und sagt: »Marvin, Marvin, Marvin. Du wirst ›Monkey‹ genannt, stimmt’s?«
    »Woher wissen Sie das?«
    Jones lächelt und schüttelt den Kopf. »Monkey, du musst mit mir reden.«
    Seine Stimme ist sanft. Kultiviert und sanft, nur ganz entfernt deutet sich ein Akzent an.
    »Ich habe alles getan, was Sie wollten«, sagt Monkey.
    Das stimmt. Nachdem er das Treffen vereinbart hatte, waren sie zu ihm gekommen, dieser Herr und einige mexikanische Gangster – hatten ihm eine Knarre an den Kopf gehalten und ihn gezwungen, alle Aufzeichnungen in Zusammenhang mit

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