Pacific Paradise - Boone Daniels 2
aus.«
Sie schlingt weiter in sich rein. Sagt kein Wort, bis sie aufgegessen hat und dann: »Okay.«
»Okay, Sie sind fertig?«
»Okay, ich vertraue Ihnen.«
»Wegen einem Burger?«
Sie nickt und sagt, ja, mehr oder weniger deshalb. Wenner ein Schleimscheißer wäre und auf Bills Gehaltsliste stünde, hätte er sie in den nahegelegenen Marine Room ausgeführt, ihr ein teures Essen spendiert und sie mit Wein abgefüllt. Nur ein echter surfender Slacker wäre blöd genug, sie zu Jeff ’s Burger einzuladen.
Na ja, denkt Boone, man macht das Beste aus den Mitteln, die einem zur Verfügung stehen.
124
»Er hat eine Freundin«, keucht Monkey. »Engländerin.« »Name?«, fragt Jones.
»Pete.«
»Wie bitte?«
»Petra, glaube ich.«
»Nachname?«
Monkey schüttelt den Kopf.
»Oh, je.«
»Hall«, sagt Monkey schnell.
»Gut«, sagt Jones. Er wendet sich an die Crazy Boys. »Räumt hier auf und nehmt ihn mit. Vielleicht haben wir später noch mehr Fragen.«
Sie holen Monkey vom Rohr.
125
Nicole fährt mit Boone in ein Mietlager in Solana Beach und bittet ihn, im Wagen zu warten. Fünf Minuten später kommt sie mit einer Kiste raus, die sie ihm auf den Schoß stellt, dann fährt sie wieder zum Parkplatz vor ihrem Büro und setzt ihn am Deuce ab.
»Das ist keine uninteressante Karre, die Sie da haben«, sagt sie. »Die Privatermittlerbranche boomt wohl?«
»Wie die Immobilien«, sagt er. »Was werden Sie jetzt tun?«
»Nach Hause fahren, denke ich.«
»Haben Sie einen Freund oder eine Freundin oder Verwandte, bei denen Sie unterkommen können?«, fragt Boone. »Jemand, von dem Bill nichts weiß?«
Sie hat eine Großmutter oben in Escondido, und Boone schlägt vor, dass sie ein paar Tage dort hinfährt. Sie kapiert, was er meint, und beteuert, das wolle sie machen, dann tauschen sie Handynummern aus.
»Sie haben das Richtige getan«, sagt Boone.
»Davon, dass es das Richtige war«, sagt sie, »kann ich aber meine Miete nicht bezahlen.«
Das ist allerdings wahr, denkt Boone.
126
Die Papiere liegen über Petras kompletten Wohnzimmerboden verteilt, und gemeinsam sortieren und stapeln sie die Unterlagen und Dokumente.
»Weißt du, was wir hier haben?« fragt ihn Petra.
Boone weiß es – verfluchtes Dynamit, genug, um die Stadt hoch zu jagen und bis in ihre Grundfeste zu erschüttern. Beamte der Stadt, des Landkreises und des Bundesstaats wurden bestochen, damit sie Bauvorhaben auf riskantem Grund bewilligten, zweifelhafte Baupraktiken wurden vertuscht, und an manchen Bauträgergesellschaften war die Hälfte aller Großunternehmer des Landkreises beteiligt. Und das sind nur die Unterlagen eines einzigen Geschäftsmanns, Bill Blasingame. Er kann schlecht der Einzige sein, der foult, es muss Dutzende geben. Wohin würden diese Verbindungen führen?
Ja, Boone weiß, was sie da haben.
»Die Welle könnte höher schlagen, als uns lieb ist.«
»Wie meinst du das?«, fragt sie.
Boone erklärt ihr, dass man manchmal eine Welle erwischt, die zu groß ist, und man kommt nicht klar damit.Das ist keine Frage von Stolz oder Ego, und auch nicht von Können, vielmehr geht es um reine Physik – die Welle ist zu hoch, zu schwer oder zu schnell für dein Board und deinen Körper, und sie zermalmt dich.
So ein Gefühl hat er hier auch. Die Einzelpersonen und Unternehmen, die in Nicoles Unterlagen auftauchen, stehen in Beziehung zu anderen, und die haben wiederum Beziehungen und das geht nicht immer nur geradlinig in eine Richtung so – jedes Verbindungsglied strahlt in verschiedene Richtungen aus –, das ist genau das, was sich die alten Yuppies früher unter »Netzwerk« vorgestellt haben, und in einer so kleinen Stadt wie San Diego sind die Maschen eng verwoben.
Wo bringt man innerhalb dieses Netzwerks solche Informationen unter?, fragt er sie. Bringt man sie ins Büro der Staatsanwaltschaft – Wo steht die in diesem Fall? Bringt man sie zu den Cops? – dasselbe. Einem Richter – dito.
»Wir sollten damit auf jeden Fall zu Alan gehen«, sagt Petra. »Ich meine, wir müssen damit zu Alan gehen, das sind Beweise, die seinen Klienten potentiell entlasten. Und dich auch.«
Sie sieht Boones Gesichtsausdruck und sagt: »Du lieber Himmel, Boone, du hast doch nicht etwa Alan im Verdacht?«
Er verdächtigt Burke nicht, an undurchsichtigen Immobiliengeschäften beteiligt zu sein, aber Alan ist definitiv Teil des Machtgefüges von San Diego. Und Petra weiß nicht, inwiefern jemand auf einen Mann wie Alan Druck
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