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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Paradise Homes aus der Datenbank zu löschen. Dann brachten sie ihn in den Heizungskeller, hängten ihn an die Dampfleitung und fragten ihn, wie es kam, dass er sich so sehr für das Thema interessierte.
    »Du hast mir noch nicht gesagt, was ich wissen will.«
    »Doch, hab ich«, sagt Monkey. »Ich hab Ihnen alles gesagt, was Blasingame gemacht hat. Ich hab Ihnen alles über Daniels erzählt.«
    »Aber du hast mir noch nicht gesagt, für wen Mr. Daniels arbeitet«, beharrt Jones. »Du hast auch angedeutet, dass er eher einer von der dümmeren Sorte ist, ganz anders als du selbst. So einer kann sich das alles unmöglich alleine zusammengereimt haben.«
    »Er arbeitet allein.«
    »Ach je, Monkey.« Jones schüttelt erneut den Kopf, greift in die Hosentasche, zieht Chirurgenhandschuhe heraus und streift sie sich sorgfältig über. »Von deinem Archiv verstehst du was, Monkey, da bist du gründlich. Aber du hast einen tragischen Fehler begangen, du vertraust einzig und allein deinen Akten. Und kapierst nicht, dass es Leute gibt, deren Namen dort niemals auftauchen.«
    Dann greift er in seine Jackentasche und zieht einen dünnen Metallstift heraus, schnickt mit dem Handgelenk und fährt den Teleskopstab zu voller Länge, auf zirka vierzig Zentimeter, aus. »Ich glaube, im Allgemeinen sagen Menschen in meiner Lage so etwas wie ›ich möchte dir nicht weh tun‹. Aber Pech gehabt, Monkey. Weißt du, ich möchte dir sehr gerne weh tun.«

122
    Mary Lou Baker lässt ihre Wut an Johnny B aus.
    »Hat Ihr feiner Kollege Steve die Zeugen in der Mikrowelle weichgekocht?«, fragt sie Johnny, den sie zu sich ins Büro bestellt hat.
    »Was …«
    »Einer meiner wichtigsten Zeugen, George Poptanich, auch bekannt als ›Georgie Pop‹, hat mir einen Besuch abgestattet«, sagt Mary Lou. »Er sagt, Harrington habe ihn gezwungen, Corey zu identifizieren.«
    »Hat er plötzlich einen Anfall von schlechtem Gewissen?«
    »Erst hat er eine Riesenangst und sagt zu allem Ja und Amen«, schreit Mary Lou, »und jetzt geht ihm die Düse, weil er Schiss hat, dass er vielleicht den Falschen ans Messer geliefert hat. Ja, das ist ein toller Zeuge, John – ein zweifach Vorbestrafter, der seine ursprüngliche Aussage zurückziehen will.«
    »Sie haben ja immer noch Jill Thompson«, sagt Johnny.
    »Burke ist da anderer Ansicht«, sagt Mary Lou. »Burke sagt, sie wird widerrufen. Wer hat sie vernommen? Sie oder Harrington?«
    »Steve hat das übernommen.«
    »Wenn der glaubt, dass er mich verarschen kann«, sagt Mary Lou, »reitet er Sie gleich mit in die Scheiße.«
    Johnny nickt. Mehr kann er nicht tun. Harrington steht in dem Ruf, nicht lange zu fackeln.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragt Mary Lou. »Haben Sie Corey zu dem Geständnis überredet?«
    Johnny ist genervt. Mary Lou ist keine Anfängerin, sondern eine erfahrene Staatsanwältin, die weiß, wie der Hase läuft. Sie weiß, dass alle Geständnisse bis zu einem gewissen Grad fingiert sind.
    »Ich war nett zu ihm«, sagt Johnny. »Sie können sich das Band anhören, da gibt es keine Pausen.«
    »Ich habe nicht gefragt, ob Sie ihn geschlagen haben. Ich habe gefragt, ob Sie ihn getäuscht haben, in eine bestimmte Richtung gelenkt.«
    Natürlich habe ich ihn getäuscht, denkt Johnny. Ich hab ihn an der Nase gefasst und dran herumgeführt. So machen wir das, Mary Lou. Dafür werden wir bezahlt. Aber das sagt er nicht. Er sagt: »An dem Geständnis gibt’s nichts zu rütteln, Mary Lou.«
    »Er will es zurückziehen.«
    »Scheiß drauf. Zu spät.«
    »Was ist mit Ihren Zeugenaussagen?«
    »Was soll damit sein?«, erwidert er, um ein bisschen Zeit zu gewinnen und Mary Lou seinerseits zu nerven.
    »Wurde da auch getrickst?«
    Das will ich hoffen, denkt Johnny. Tricksen gehört zum Handwerk. Aber er sagt: »Ob ich Trevor, Billy und Dean eine Kristallkugel gezeigt und ihnen vorgeführt habe, wie ihre Zukunft aussieht, wenn sie nicht schleunigst zu Jesus finden? Natürlich. Haben die ein Motiv, weshalb sie Corey vor den Bus stoßen möchten? Darauf können Sie wetten. Aber das trifft auf ungefähr fünfundachtzig Prozent aller Zeugenaussagen zu.«
    Mary Lou starrt ihn an und klopft mit dem Bleistift auf die Schreibtischplatte. Das nervt ungeheuer. Dann sagt sie: »Ich werde einen Deal vorschlagen.«
    »Ach, kommen Sie schon, Mary Lou!«
    »Gehen Sie mir nicht auf den Zeiger, Sie unverschämtes Arschloch!«, schreit sie zurück. Sie beruhigt sich und sagt: »Auch Ihnen zuliebe, Johnny. Alan hat gedroht, Sie

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