Pacific Paradise - Boone Daniels 2
hat geschrien: »Hab’s ihm gegeben! Hab’s dem Arschloch gegeben. Habt ihr gesehen, wie ich’s ihm gegeben hab?«
Alles klar, Trevor hat die Schaufel ausgepackt und jetzt gräbt er wie ein Verrückter. Mit einem kleinen bisschen Unterstützung durch die Ermittlungsbeamten.
Boone konnte praktisch die Stimme des Detective hören, der mit Trevor im Verhörraum saß: Das ist vielleicht deine letzte Chance, dich da rauszuwinden, Junge. Später ist der Zug abgefahren. Zwischen einer Zeugenaussage und einer Anklage wegen Beihilfe zum Mord gibt’s einen Riesenunterschied, Kleiner. Der eine geht nach Hause, der andere duscht mit der Mexikanermafia. Dann schiebt er Block und Stift über den Tisch und sagt Trevor, er solle anfangen zu schreiben.
Schreib um dein Leben.
Dann flitzen die Cops hin und her, flüstern Billy und Dean Trevors Aussage ein. Bringen sie dazu, sich gegenseitig mit möglichst viel Scheiße zu bewerfen, das meiste davon aber bitte immer schön auf Corey. Eine schöne kleine Schreibwerkstatt entsteht da im Präsidium. Bleistifte raus, liebe Studenten, achten Sie darauf, lebendige Verben und anschauliche Adjektive zu verwenden. Erzählen Sie die Geschichte mit Ihren eigenen Worten, finden Sie zu Ihrer inneren Stimme.
Der Einzige, der keinen Unterricht bekommen hat, war Corey. Ihm wurde nur der Selbstmordfüller gereicht und gesagt, er solle drauflosschreiben. Ramm dir einfach die Spitze in den Bauch, Freundchen, und zieh einmal quer rüber. Versuch, möglichst keine blutigen Innereien auf unseren Möbeln zu verschmieren, Junge.
Die für den Fall zuständigen Beamten waren Steve Harrington und John Kodani.
Johnny Banzai.
Das ist ein kleines Problem.
Trotz der »Draufspringregel«.
Kurz nachdem Boone seine Ermittlerlizenz bekommen und er und Johnny kapiert hatten, dass sie sich von Zeit zu Zeit zwangsläufig in die Quere kommen würden, hatten sie sich die Draufspringregel ausgedacht. Eigentlich besteht sienur aus der Übereinkunft, dass ihre beruflichen Interessen bisweilen mit ihrer Freundschaft kollidieren könnten – und es möglicherweise vorkommt, dass einer von beiden auf die Welle des anderen aufspringen muss, das dann aber nichts Persönliches hat.
Ja, aber …
Das hier kann trotzdem total persönlich werden, weil Boone, um seinen Job zu erledigen, Johnnys Arbeit in Frage stellen muss, seine Berufsethik. Das macht man nicht mit einem Freund, und Boone und Johnny Banzai sind definitiv Freunde.
Sie kennen sich seit der fünften Klasse. Später ging Johnny unten in Ocean Beach surfen, und Boone gab ihm den Tipp, sich mal am PB Pier umzusehen, und Boone passte auf, dass er als Neuer dort keinen Ärger mit den Einheimischen bekam. Was aber nicht lange notwendig war – als die Jungs in Pacific Beach sahen, dass Johnny über die Wellen pflügte, als wäre er auf dem Wasser geboren worden, und merkten, was für ein cooler Typ er war, nahmen sie ihn ganz schnell freiwillig bei sich auf.
Ja, Boone und JB sind dicke Freunde, so wie …
Boone war Trauzeuge bei Johnnys Hochzeit (und hat vorher wochenlang Japanisch gelernt, um Johnnys Großeltern angemessen begrüßen zu können). So wie …
Wenn Johnny und seine Frau beide am Wochenende arbeiten mussten, ließen sie ihre Jungs bei Boone und Dave am Strand und dachten sich nichts dabei, weil sie wussten, dass Boone und Dave eher sterben als zulassen würden, dass den Kindern was passiert. So wie …
Einer von Johnnys Söhnen, der jüngere, heißt James Boone Kodani. So wie …
Einmal hat der normalerweise ultrafriedliche Boone hier im Sundowner einem Kasper die Koteletten begradigt, nur weil dieser Johnny als »Schlitzauge« beschimpft hatte. So wie …
Als Boone Probleme wegen Rain Sweeny bekam und bei den Bullen als Aussätziger galt, war es J Banzai – und nur J Banzai –, der ihm beistand, sich weiterhin mit ihm blicken ließ, sich zu ihm setzte und mit ihm zu Mittag aß. Und auch wenn Boone niemals etwas davon mitbekam, weil er zu dem Zeitpunkt längst den Stecker gezogen hatte, war es Johnny B, der sich darauf besann, was er in der Judoschule gelernt hatte und drei – noch Mal zum Mitschreiben, drei – Bullen ausführlich vermöbelte, weil sie im Umkleideraum schlecht über Boone gesprochen hatten. So wie …
In den langen Monaten, in denen Boone nur noch rumlag und sich leid tat, kam ihn JB fast jeden Tag zu Hause besuchen. JB trat ihm in den Arsch, bis er endlich vom Sofa aufstand, JB hielt zu ihm, als Sunny längst der Kragen
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