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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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sagt Boone.
    »Heute geht gar nichts.«
    »Überall dasselbe«, sagt Boone. Sie plaudern – keine Wellen, zuviel Hitze, der übliche Scheiß, dann fragt Boone: »Hey, kennst du diesen Corey Blasingame? Von der Rockpile Crew?«
    Boyd dreht sich zu dem jüngeren Surfer um und sagt: »Schieb ab, okay?« Als der Junge sich einige Meter entfernt hat, spuckt Boyd ins Wasser und zeigt mit dem Kinn in Richtung einer Handvoll Surfer an der Shoulder. »Ich bin Lehrer für Mixed Martial Arts. Brad ist Trockenbauer, Jerry ist Dachdecker. Wir wohnen nicht hier, aber wir surfen hier schon seit Ewigkeiten. Das ist unser Platz. Die Kids? Ja, ein paar von den Kids kommen aus dem Ort, einige aus stinkreichen Familien, denke ich. Die wohnen hier, also ist es auch ihr Platz.«
    »Corey, Trevor Bodin, Billy und Dean Knowles«, sagt Boone, »sie nennen sich ›Rockpile Crew‹.«
    »Reiche, verzogene Kids aus La Jolla, die tun, als wären sie was, was sie nicht sind«, sagt Boyd. »Hier gibt’s keine Gang, nur ein paar Jungs, die surfen wollen.«
    »Kennst du Corey? Was kannst du mir über ihn sagen?«
    »Corey ist ein komischer Junge«, sagt Boyd. »Der will einfach nur irgendwo dazugehören.«
    »Und das tut er nicht?«
    »Nicht so richtig«, sagt Boyd. »Ist einer von denen, die immer irgendwie ihren Einsatz verpassen, weißt du?«
    »Verstehe«, sagt Boone. »Was ist mit Bodin?«
    »Harter Junge.«
    »Richtig hart«, fragt Boone, »oder fitnessstudiohart?«
    Das ist ein Unterschied. Boone hat noch keinen Kämpfer gesehen, der am Sandsack schlecht aussieht. Und die meisten machen auch beim Sparring keine üble Figur, weil da niemand dem anderen ernsthaft weh tun will. Aber wenn man dieselben Typen auf der Straße, in einem Club oder einer Bar in eine Schlägerei schickt, können sie oft gar nicht mehr glänzen.
    »Ein bisschen was von beidem«, sagt Boyd und klingt irgendwie zugeknöpft.
    »Hast du ihn in Aktion gesehen?«
    »Möglich.«
    Von wegen möglich, denkt Boone. Möglich, dass Trevor Boyd geholfen hat, das Vaterland fremdenfrei zu halten – vielleicht war er für den Gesetzesvollzug am Strand oder auf dem Parkplatz zuständig. »Und?«
    »Kommt gut klar«, sagt Boyd. »Der hat Biss, weißt du?«
    Nein, weiß ich nicht, denkt Boone. Bodin hatte an jenem Abend im Sundowner ziemlich schnell einen Rückzieher gemacht, als es vier gegen drei ging. Vielleicht kam sein Biss unter günstigeren Umständen besser zur Geltung, vielleicht bei einem Verhältnis von eins zu vier.
    »Wahrscheinlich«, sagt Boone. »Hey, Mike, sag mal, wenn du rübergepaddelt wärst und ich kein Kumpel von Dave gewesen wäre, was …«
    Denn der Junge hat sein Brett nicht von sich aus hier rübergeschoben. Du hast ihn geschickt, damit er die Lage peiltund den Eindringling verjagt. Wolltest du mich abkassieren, Mike? Profit einheimsen? Dich strafbar machen?
    »Ich hätte dich höflich gebeten, dir einen anderen Platz zu suchen«, sagt Boyd.
    »Was, wenn ich nicht gewollt hätte?«
    »Ich hätte dich höflich gebeten, dir einen anderen Platz zu suchen«, wiederholt Boyd. »Warum fragst du?«
    »Bin bloß neugierig.«
    Boyd nickt, blickt auf das flache Meer hinaus. Dann sagt er: »Dann sind wir jetzt also die Bösen, hm? Wir sind die Neandertaler, die Tiere, die das Surfen in Verruf bringen, nur weil dieser durchgeknallte Junge zugeschlagen hat?«
    »Das hab ich nicht gesagt.«
    »Alles, was ich wollte«, sagt Boyd, »alles, was ich jetzt auf dieser ganzen beschissenen Welt will, ist ein kleines bisschen Platz im Wasser. Einen Platz, an dem ich surfen kann. Ist das zu viel verlangt, Daniels? Hm?«
    Weiß nicht, denkt Boone.
    Vielleicht schon.

23
    Ja, aber irgendwie versteht er Boyd.
    Er versteht alle Mike Boyds und auch die Brads und Jerrys.
    Ein Mann reißt sich sein Leben lang den Arsch auf, zieht Mauern hoch in einem Haus, das er sich niemals wird leisten können, sorgt dafür, dass seine Kinder was zu essen und was zum Anziehen haben, und im Gegenzug verlangt er nicht mehr, als ab und an ein paar Wellen zu reiten. Das ist der Deal, den er gemacht hat, und früher war das ein guter Deal gewesen, aber dann hat sich alles verändert und jetzt wimmelt es im Wasser nur so vor Yuppies, Möchtegerns, Dilettanten und Dot-Com-Milliardären, die kaum in der Lage sind, ihre Bretter selbst zu wachsen.
    Die nehmen ihm nicht nur das Wasser weg, sie betrügen ihn um sein Leben. Ohne den Break vor Rockpile ist er nur noch ein Trockenbauer, ein Dachdecker oder ein

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