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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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schlecht.
    »Ich will ihn aber nicht sehen«, sagt Boone.
    Er weiß, dass es sinnlos ist, sich zu weigern, aber er hat trotzdem das Gefühl, er sollte ihnen ein bisschen einheizen. Außerdem tun ihm seine Rippen schon weh, seit Mike Boyd versucht hat, einen Abdruck davon in der Trainingsmatte zu verewigen.
    »Wir haben unsere Anweisungen«, sagt Rabbit.
    »Unsere Anweisungen.«
    »Das nervt echt, Echo.«
    »Steig in die Karre«, sagt Rabbit.
    »In die …«
    »Halt’s Maul.« Aber Boone geht und steigt in den schwarzen Escalade. Rabbit setzt sich ans Steuer und dreht den Schlüssel im Zündschloss. Aus den Lautsprechern dröhnt Surfreggae von den Fiji-Inseln.
    »Bist du sicher, dass der Bass laut genug ist?!«, schreit Boone.
    »Nicht laut genug?!«, schreit Rabbit zurück. »Kann ich mir nicht vorstellen!«
    »Kann er sich nicht vorstellen!«
    Der Escalade wummert die Straße entlang.
    Bis nach La Jolla.

44
    Red Eddie steht auf einem Skateboard oben auf der Kante der sieben Meter hohen Halfpipe, die er sich in den Garten hat bauen lassen.
    Einer der vielen Gründe, warum sich Eddies spießige Nachbarn so freuen, ihn in ihrer Mitte zu haben.
    Red Eddie trägt kein Hemd über seinen schwarzen Hui-Surfershorts, wobei das schwarz auf den Inseln für extremen Lokalpatriotismus steht. Kommt man als Haole an einen Break, an dem es vor Typen in schwarzen Hosen nur so wimmelt, sollte man schleunigst wieder die Kurve kratzen. Was Eddie allerdings nicht trägt, ist ein Helm, auch keine Ellbogen- oder Knieschützer, und zwar, weil er findet, dass er dämlich damit aussieht.
    Jetzt zeigt er auf die Manschette an seinem rechten Fußgelenk.
    »Siehst du das?«, sagt er, als Rabbit und Echo Boone in den Garten schieben. »Das ist deine Schuld.«
    Mit Gewissensbissen schlägt sich Boone nicht unbedingt herum. Erstens hat Red Eddie ein ziemlich hübsches Zuhause, um seinen Arrest abzusitzen. Sein kleines Nest hat eine Größe von siebentausend Quadratmetern mit Blick auf Bird Rock Beach, verfügt über einen Infinity-Pool, einen Whirlpool, eine Halfpipe, vier Schlafzimmer, ein Wohnzimmer mit Panoramablick auf den Pazifik, eine nach dem neuesten Stand der Technik eingerichtete Küche, in der Eddys Leibkoch neue und aufregende Gerichte aus Dosenfleisch zubereitet, und ein Heimkino mit einem gigantischen Plasmabildschirm, einer Bose-Anlage und jedem erdenklichen, in der postmodernen Welt bekannten Videospielzubehör.
    Zweitens sollte Eddie eigentlich in einem acht mal siebenMeter großen Loch hocken, in einem Hochsicherheitsgefängnis irgendwo an einem besonders kalten und regnerischen Landstrich der Nordküste, statt in einem sonnigen Landhaus in La Jolla, weil der ehemalige Harvard-Student und hawaiianisch-japanisch-chinesisch-portugiesisch-anglo-kalifornische Pakololo-Magnat mit seinen Marihuana-Lieferungen aus Mexiko auch gleich minderjährige Mädchen importieren ließ, und Boone schämt sich keinesfalls, für seine Verhaftung mitverantwortlich gewesen zu sein.
    Und deshalb kann sich Red Eddie drittens verdammt glücklich schätzen, unter Hausarrest zu stehen, so lange seine Anwälte die Verhandlung gegen ihn hinauszögern und den Richter davon zu überzeugen versuchen, dass bei Red Eddie aufgrund seiner engen Verbundenheit mit der Gemeinde keinerlei Fluchtgefahr besteht, obwohl er auf Kauai, in Honolulu, auf Hawaii, in Puerto Vallarta, in Costa Rica und Luzern Häuser besitzt. »Verbundenheit mit der Gemeinde«, kein Scheiß, denkt Boone, Eddies Verbundenheit mit der Gemeinde liegt auf Nummernkonten in der Schweiz und auf den Cooke Islands verteilt.
    »Weißt du eigentlich, Boonedoggle«, sagt Eddie, »dass ich mich keine dreißig Meter von meinem Haus entfernen darf, es sei denn, ich muss zum Arzt? Und weißt du außerdem, Bonnie-Boone, dass ich krank bin und ständig ärztlicher Fürsorge bedarf?«
    »Aufgrund chronischer Hirnrissigkeit?«, fragt Boone.
    Was auf einen seinerseits massiv erhöhten Testosteronspiegel schließen lässt.
    Red Eddie lächelt nur über die Beleidigung hinweg, aber Dahmer, sein Doberman, der mit ihm auf der Kante der Halfpipe hockt, sieht zu Boone herunter und knurrt.
    »Ihr werdet euch immer ähnlicher«, sagt Boone. »Der darf auch nur angeleint nach draußen.«
    Sie sehen sich wirklich irgendwie ähnlich – kurzes Haar,dünne drahtige Körper, lange spitze Nasen. Nur dass Eddies Haare orange und Dahmers pechschwarz sind und Eddie sich am ganzen Körper tätowieren ließ, während Dahmer seinem

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