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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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erfahren wird.
    Das ist ein bisschen schmierig und hintenrum, aber es dient Dans Schutz. Er hat Boone nicht gebeten, hörbare Beweise der vermeintlichen Untreue seiner Frau aufzutreiben, aber Boone wird sich trotzdem darum bemühen, auch wenn es ihn anwidert.
    Normalerweise stellt die betrogene Partei den oder die Fremdgänger/in zur Rede (»Ich habe einen Privatdetektiv engagiert«) und der schuldige Ehemann (oder die schuldige Ehefrau) gesteht. Aber gelegentlich kommt es vor, dass der abtrünnige Partner dichtmacht und alles abstreitet, frei nach dem Motto: »Das ist meine Geschichte und dabei bleibe ich«, was sowohl den Privatermittler wie auch seinen Kunden in eine unangenehme Situation bringt. (Man muss sich nur mal die Geschichten anhören, die Privatermittler nach ein paar Gläsern Sprudel in der Bar erzählen, da packen sie die schönsten Dinger aus, über Reaktionen vom schlichten »Nööö, wieso?« – was heißen soll, es war nie nichts gewesen – bis hin zu Boones persönlichem Favoriten: »Sie ist Eventmanagerin und wir haben gemeinsam an deiner Geburtstagsparty gearbeitet. Überraschung, Schatz!«)
    Die meisten Menschen wollen es nicht wahrhaben, wenn sie von einer geliebten Person betrogen werden, einigen ist das so unangenehm, dass sie sich an jeden Strohhalm klammern. Selbst wenn man ihnen Fotos oder ein Video zeigt, auf dem zu sehen ist, wie die betreffende Person ein Haus oder ein Hotelzimmer betritt und wieder verlässt, klammern sie sich trotzdem noch an die fadenscheinigsten Erklärungen. Besonders beliebt vor allem in jüngerer Zeit ist: »Er/ sie ist mir emotional einfach unheimlich wichtig«.
    Emotional wichtig. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Dahinter steckt doch die Logik, dass der Betrogene dem Betrüger emotional nicht so wichtig ist, sonst müsste er oder sie sich ja nicht »außerhalb der Beziehung« emotional austoben. Von dem Betrogenen wird erwartet, dass er glaubt, die geliebte Person und der andere Mann oder die andere Frau hätten die Stunde im Motel oder die Nacht allein im Haus nur mit Gesprächen über Gefühle verbracht, und der verzweifelte Betrogene geht darauf ein.
    Es sei denn, man befindet sich im Besitz vonAufzeichnungen, die belegen, dass der Ehemann oder die Ehefrau diesen Gefühlen auch körperlich Ausdruck verliehen hat. Das Stöhnen, Ächzen und schwere Atmen (»Aber, Schatz, wolltest du meine Geburtstagsparty im Fitnessstudio feiern?«), die süßen geflüsterten Nichtigkeiten sind insgesamt das, was früher ein rauchender Colt war, nur dass kein anständiger Privatermittler seinem ohnehin bereits verletzten Klienten so etwas gerne präsentiert.
    Man nimmt also die Hauptvorstellung auf, versteckt die Bänder aber irgendwo für den Fall, dass man sie wirklich braucht. Dem Kunden sagt man nichts davon, denn die meisten könnten der Versuchung doch nicht widerstehen, sie sich anzuhören, egal, wie dringend man ihnen davon abrät.
    Aber wenn man sie braucht, hat man sie. Zum eigenen Schutz und dem des Kunden. Die Abhöranlage lässt Boone also über die eigene Karte laufen, damit Dan die Kosten dafür nicht entdeckt, nachfragt und das verbotene Liebesspiel seiner Frau auf seiner mentalen Playlist abspeichert.
    Nick zieht die Ware über den Scanner und sagt: »Hast du die Software dafür?«
    »Hang hat’s mir eingerichtet.«
    »Cool«, sagt Nick. »Die neue Version? Man kann es auf eine, fünf oder zehn Sekunden einstellen, ein Bewegungsmelder und ein separater Alarm sind eingebaut. Und er merkt sich jeden Ort, den das Fahrzeug ansteuert. Hunderteinundachtzig Dollar und dreiundsechzig Cents bitte.«
    Boone bezahlt, nimmt den Kassenzettel und macht, dass er rauskommt, bevor er sich noch eine Unterhaltung darüber anhören muss, dass die Venusianer systematisch alle Cornflakespackungen mit Wahrheitsserum versetzt haben.

43
    »Hallo Rabbit«, sagt Boone.
    »Wie isses, Boone?«, sagt Rabbit. »Red Eddie will dich sehen.«
    »Will dich sehen«, sagt Echo.
    Woher Echo seinen Namen hat, liegt auf der Hand. Bei Rabbit verhält es sich ähnlich, nur spricht niemand gerne darüber. Rabbit und Echo sind in Red Eddies Schlägerstaffel das, was Dick und Doof oder Cheney und Bush andernorts sind. Rabbit ist groß und dünn, Echo klein und dick. Beide hawaiianischen Gangster tragen bunte Blumenhemden zu weiten Shorts und Sandalen. Die Hemden kommen auf jeweils dreihundert Flocken und stammen aus einem Laden in Lahaina. Red Eddie entlohnt seine Muskelarmada nicht

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