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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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für eine Beziehung. Willst du wirklich einen Mann, der sich vor dem Sex mit dir fürchtet?
    Oder, denkt sie, steht er einfach nicht auf dich? Jedenfalls nicht ›auf die Art‹, wie man so sagt. Na gut, aber was solltedann der Kuss? Damit hat er dich völlig überrumpelt. Da war er doch ganz eindeutig scharf auf dich, oder nicht?
    Eine gute Flasche Rotwein steht geöffnet auf dem Wohnzimmertisch, zwei langstielige Gläser daneben. Sie nimmt sich eins, schenkt sich ein Glas ein, überlegt es sich dann anders, geht an den Schrank mit den Getränken und holt sich einen Whiskey. Gott, denkt sie, erst donnere ich mich für ihn auf wie eine Schlampe – wenn auch eine verschmähte –, und dann werde ich seinetwegen auch noch zur Alkoholikerin.
    Sie trinkt ihren Scotch pur, setzt sich hin und schaltet den Fernseher ein.
    Scheiß auf Boone Daniels.

87
    Auch Johnny Banzai ist nicht unbedingt gut auf Boone zu sprechen, als dieser mit Dan und Donna Nichols im Schlepptau das Revier betritt.
    Zumal Alan Burke ebenfalls dabei ist.
    Das ist, als würde man mit der einen Hand Geschenke verteilen und sie mit der anderen wieder zurückfordern. Hier, Johnny, mein Bruder, hier hast du einen Verdächtigen, aber, ach, hier ist auch noch jemand, der dem Verdächtigen verbieten wird, mit dir zu sprechen.
    Danke, Boone, por nada.
    »Sind das die Leute, von denen du nichts gewusst hast?«, fragt Johnny Boone.
    »Im Prinzip, ja.«
    »Spitze.«
    »Allerdings.«
    »Sag jetzt nichts mehr, Boone«, sagt Alan Burke. In der Jeans und dem alten Sweatshirt, das er übergeworfen hat, als ihn der Anruf erreichte, wirkt er nicht so adrett wie sonst. Sein Haar ist verwuschelt und er ist unrasiert.
    »Vertreten Sie auch Mr. Daniels?«, fragt ihn Johnny.
    »Nein.«
    »Dann sagen Sie ihm nicht, was er tun soll«, sagt Johnny.
    »Bin ich raus?«, fragt Boone.
    »Vorläufig«, erwidert Johnny.
    »Hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde«, schaltet sich Harrington ein, »aber, Daniels, bleib in der Stadt.«
    Boone nickt und geht. Theoretisch könnten sie ihn immer noch wegen Behinderung festnageln, aber weit würden sie damit nicht kommen, da er ja Dan Nichols zur Vernehmung mitgebracht hat. Also ist er frei und raus aus dem Spiel. Was Dan und Donna angeht, so haben die ihre eigenen Probleme. Du hast Dan einen guten Anwalt verschafft, jetzt hast du nichts mehr damit zu tun.
    Vergiss es.
    Vergiss …
    Oh, scheiße.
    Petra.
    Er nimmt sein Handy und wählt.
    Es klingelt, klingelt und klingelt.
    Offensichtlich erkennt sie am Display, wer anruft.

88
    Ja, aber er hat eine der besten Ausreden überhaupt.
    »Schatz, ich wurde wegen Mordverdacht verhaftet.«
    Das ist doch ein idealer Freifahrtschein, oder nicht? Muss so sein, denkt Boone, wenn ich sie nur dazu bringen kann, mir zuzuhören.
    Er kann sich nicht entscheiden, was er tun soll. Einerseits denkt er, lass gut sein, wenigstens bis Morgen früh – er sieht auf die Uhr – okay, bis heute, aber später – soll sich erst mal beruhigen. Andererseits denkt er, er sollte sofort hinfahren und bei ihr klingeln.
    Was soll ich nur machen, was?
    Er ruft Dave an.
    Der ja, immerhin, der Love God ist.
    »Na, hoffentlich ist es dringend«, sagt Dave, als er ans Telefon geht.
    »Bist du beschäftigt?«
    »Wollte gerade anfangen, mich zu beschäftigen«, erwidert Dave. »Was ist los, hast du schon wieder den Text von der Titelmelodie der Jetsons vergessen? Ich sag’s dir zum letzten Mal, der geht so: ›His boy, Elroy, Jane, his wife.‹«
    Boone erklärt die Situation, ohne das Ehepaar Nichols zu erwähnen. Dave sagt keinen Ton dazu, dass Boone wegen Mordverdacht einkassiert wurde und Johnny B der Kassierer war. Er kommt direkt auf das vorliegende Problem zu sprechen. »Fahr hin.«
    »Echt?«
    »Verdammt noch mal, ja«, sagt Dave. »Alter, hast du eine Vorstellung davon, wie angepisst die ist? Wenn sich ein Mädchen verabredet, um in die Kiste zu springen, und der Kerl taucht nicht auf?«
    »Äh, Mordanklage?«
    »Einer Frau ist das egal«, sagt Dave.
    »Kann nicht sein. Komm schon.«
    »Warte mal«, sagt Dave. Boone hört, wie er leise mit jemandem spricht, dann kommt Dave wieder an den Hörer und sagt: »Nein, spielt keine Geige.«
    »Scheiße.«
    »Allerdings Scheiße«, sagt Dave. »Hör auf deinen Onkel Dave, der sich selbst auch das eine oder andere Mal in einer ähnlich misslichen Lage befand … Süße, das hab ich nur gesagt, damit er sich nicht wie der einzige Vollidiot auf der Welt vorkommt … Du

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