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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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hier, Mr. Daniels?«
    Boone sieht Dan an, als wollte er sagen, sag du’s ihr, Alter. Er will sehen, wie sie reagiert. Dan steht auf und geht zu ihr. Er hält ihre Hände und sagt sanft: »Schatz, Phil Schering wurde heute Abend ermordet.«
    »Oh Gott.«
    Sie presst ihr Gesicht an seine Schulter. Als sie den Kopf wieder hebt, sieht Boone, dass ihre Wangen tränennass sind. »Oh Gott. Dan, sag, dass du das nicht …«
    »Nein.«
    »Die Polizei wird mit Ihnen beiden sprechen wollen«, sagt Boone.
    Dan dreht sich um und sieht ihn an. »Hast du …«
    »Nein«, sagt Boone. »Ich hab dich da rausgehalten, aber es ist nur eine Frage der Zeit. Die holen sich einen Durchsuchungsbefehl, dann finden sie deinen Namen in meinen Unterlagen, Dan, und wollen mit dir reden. Es wäre wirklich besser, wenn du ihnen zuvorkommst und freiwillig mit ihnen sprichst. Hast du einen Anwalt?«
    »Oh Gott, Dan.« Donna setzt sich aufs Sofa. Sie wirkt kraftlos.
    »Sicher«, sagt Dan, »aber nur für Geschäftsangelegenheiten. Ich habe eine ganze Abteilung von Unternehmensanwälten, aber … für so was … ich meine, ich war noch nicht mal wegen Alkohol am Steuer dran.«
    Boone kramt in seiner Brieftasche, fischt Alan Burkes Karte heraus und gibt sie Dan. Warum nicht, denkt er. Dan kann sich Burkes Stundensatz leisten, und das hier ist ganz nach seinem Geschmack, offensichtlich hat Alan nichts dagegen, schuldige Klienten zu verteidigen. Machst du Witze? Ein prominenter Milliardär wegen Mordes vor Gericht? Eine schöne und beliebte Ehefrau? Eine schmutzige Liebesaffäre? Die Medien werden’s fressen, und Alan sieht sich gerne im Fernsehen.
    Nichols betrachtet die Karte und sagt, »Oh, ja sicher, ich habe von ihm gehört. Ich meine, ich kenne ihn von verschiedenen Veranstaltungen … er ist manchmal auch bei der Gentlemen’s Hour, oder?«
    »Ja«, sagt Boone. »Wir können ihn gleich anrufen, er wird uns auf dem Revier treffen.«
    »Um diese Uhrzeit?«
    »Er schuldet mir einen Gefallen.«
    Dan betrachtet die Karte und fragt: »Kann das nicht bis morgen früh warten, Boone? Ich meine, die werden deine Unterlagen vorher doch sowieso nicht bekommen und weißt du, ein bisschen Schlaf …«
    »Glaub mir, Dan, Ihr beide werdet sowieso nicht schlafen können«, sagt Boone.
    Und ich vertraue dir nicht, Dan, denkt Boone. Mit deinem Geld kannst du dir heute Abend einen Privatjet chartern, dich an einen Strand in Kroatien legen und von der Auslieferung freikaufen. Die Cops werden behaupten, dass ich dich gewarnt habe, damit du rechtzeitig die Biege machen kannst, und ich bin wegen Beihilfe dran. Selbst wenn es mir gelingen sollte, deshalb nicht verknackt zu werden, bin ich meine Lizenz los.
    Also, nein danke.
    »Dan«, sagt Donna, »komm, wir bringen das hinter uns. Je schneller wir uns dem stellen, desto besser.«
    »Aber du wirst …«
    »Ich bekenne mich zu dem, was ich getan habe«, sagt Donna.
    Das ist schön, denkt Boone. Trotzdem sie so beschäftigt ist, hat Donna Nichols offensichtlich Zeit gefunden, Oprah Winfrey aufzuzeichnen. »Ich bekenne mich …«
    Dan gibt ihm die Karte zurück. »Kannst du ihn bitte anrufen? Wir ziehen uns an.«
    »Klar«, sagt Boone.
    Donna nickt. »Ich denke, das wäre gut.«
    Beide gehen nach oben, um sich anzuziehen.

86
    Petra ist richtig genervt.
    Noch nie wurde sie von einem Mann versetzt, niemals, und schon gar nicht unter diesen Umständen. Jetzt sitzt sie in einem wunderschönen blauen Satin-Negligee auf dem Sofa, bereit, sich einem Mann hinzugeben, der sie, wie der Kalifornier sagt, ›abgeschossen‹ hat.
    Es ist demütigend.
    Absolut, über die Maßen und außerordentlich demütigend.
    Es kommt ihr vor, als würde sie die zweite Hauptrolle in einem schlechten Liebesfilm spielen, oder eine moralisch verkommene Figur in einem Roman von Jane Austen, die vergebens darauf wartet, von einem Mann aus ihrem tristen Dasein befreit zu werden. Schade, dass sie kein Cembalo in der Wohnung hat. Und auch keine gluckende Mutter, keinen kauzigen Vater und keine ernsthaft besorgte Schwester, denen sie ihren Liebeskummer klagen könnte.
    Liebeskummer?, denkt sie.
    Wegen Boone Daniels?
    Also, bitte.
    Aber stocksauer ist sie trotzdem. Ich habe ihn eingeladen, denkt sie, und ganz offensichtlich sollte das unsere erste sexuelle Begegnung werden, und der Mann vergisst es, besitzt nicht einmal den Anstand anzurufen und sich zu entschuldigen. Charakterfehler oder Nervenversagen, fragt sie sich. So oder so verheißt es nichts Gutes

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