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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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sagt Donna. »Nein, ich meine vorgestern. Ich weiß nicht, wie spät ist es jetzt?«
    »Früh am Morgen«, erwidert Johnny. »Wo waren Sie gestern Abend?«
    »Zu Hause.«
    »Alleine?«
    »Nein, mein Mann war bei mir.«
    Johnny fragt: »Wann ist er nach Hause gekommen?«
    »Früh«, sagt Donna. »Sieben Uhr vielleicht.«
    Na, toll, denkt Johnny. Sie behauptet, er war um sieben zu Hause, der Schuss wurde erst kurz vor 20.17 Uhr gehört. Während irgendjemand Schering eine Kugel in die Brust jagt, sitzen die Nichols zu Hause und machen auf Partnertherapie. Seltsam, wie’s so läuft im Leben.
    »Sie haben gesagt, Ihr Mann habe Sie wegen Ihrer Untreue zur Rede gestellt«, sagt Johnny.
    »Das habe ich nicht gesagt«, behauptet Donna schnippisch. »Ich habe gesagt, er gab mir zu verstehen, dass er Bescheid weiß. Er hat mich nicht ›zur Rede gestellt‹.«
    »Haben Sie ihn gefragt, woher er das wusste?«
    »Ja.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Dass er einen Privatdetektiv beauftragt hat, mich zu beschatten«, sagt Donna. »Und der hat mich bis zu Philips Haus verfolgt.«
    »Haben Sie’s geleugnet?«
    »Das schien mir sinnlos«, sagt sie. »Er wusste es ja offensichtlich.«
    »Ihr Ehemann kannte also Scherings Adresse.«
    »Ich nehme an, ja«, sagt Donna. »Aber mein Mann ist kein Gewaltmensch. Er hätte so etwas nie fertiggebracht.«
    Ja, aber er hat’s trotzdem getan, denkt Johnny, der nicht an Zufälle glaubt. An ein und demselben Tag findet ein Mann heraus, dass seine Frau mit einem anderen fickt, und der Typ wird ermordet. Das ist ein Motiv, kein Zufall. Und die Frau, die das schlechte Gewissen plagt, spielt mit und gibt ihrem Mann ein Alibi.
    »Wissen Sie, was Beihilfe ist?«, fragt er.
    »Reden Sie nicht so von oben herab, Detective Kodani.«
    »Ihr Mann ist kein erfahrener Verbrecher«, sagt Johnny. »Früher oder später – und ich möchte wetten, eher früher – wird er diesen Mord gestehen. Und wenn er das tut – nicht ›falls‹, Mrs. Nichols, sondern ›wenn‹ er es tut –, machen Sie sich mit Ihrer Lüge der Beihilfe schuldig. Sie können sich dann aus Ihren jeweiligen Zellen schreiben.«
    »Sollte ich mir ebenfalls einen Anwalt nehmen?«
    »Das liegt ganz bei Ihnen, Mrs. Nichols«, sagt Johnny. »Sollen wir die Vernehmung unterbrechen, damit Sie telefonieren können?«
    »Im Moment noch nicht, danke.«
    »Gern geschehen.«
    Im Zeugenstand wird die zum Killer, denkt Johnny. Gelassen, schön, sympathisch. Reumütig wegen ihrer Affäre. Burke wird sie durch ihre Aussage führen, und die Geschworenen werden ihr glauben. Die Frauen wollen sein wie sie, und die Männer wollen ihr an die Wäsche. Die wird ihren Ehemann problemlos aus der Scheiße ziehen.
    Es ist gut, Dan Nichols zu sein, denkt er.
    Wenn man es sich leisten kann, eine Donna zu heiraten und einen Alan Burke zu engagieren, kommt man sogar mit einem Mord davon.

92
    Als Boone aus dem Fahrstuhl tritt, steht Petra mit einem für sie ungewöhnlich schäbigen Frotteebademantel bekleidet an der Tür ihrer Eigentumswohnung.
    »Mord?«
    »Ich war’s nicht.«
    Sie führt ihn in ihr Apartment. Es ist schön, eines dieser alten Lagerhäuser, die im Zuge der Innenstadtsanierung umgebaut wurden, damals, als das neue Baseballstadium entstand. Das ist eine hippe, trendy Gegend hier – passt zu ihr, denkt Boone, weil sie auch hip und trendy ist.
    Abgesehen von diesem Morgenmantel. Vielleicht hab ich das mit der Aussicht auf Sex ja doch falsch verstanden.
    »Mord?«
    Boone sieht zum Fenster raus. »Hey, du kannst ja ins Stadion gucken.«
    »Ich hasse Baseball. Mord?«
    »Klar. Wahrscheinlich ist Cricket eher dein …«
    »Ich hasse Sport. Mord?«
    »Hot Dogs schmecken im Stadion immer besser«, sagt Boone, »man muss nur ganz viel Senf …«
    »Boone!«
    Sie war auf dem Sofa eingeschlafen und erst aufgewacht, als Boone auf die Klingel gedrückt hatte. Als sie »Mord« hörte, ließ sie ihn rein und rannte ins Badezimmer, um etwas über das freizügige Negligee zu ziehen. Auf der rechten Seite ist ihr Haar vom Liegen verwuschelt, aber das Makeup, das sie so sorgfältig aufgetragen hatte, ist noch intakt.
    Er setzt sich aufs Sofa, sie setzt sich neben ihn und er erzählt ihr von der ganzen Sache mit Nichols. Vertraulichkeit ist kein Problem, weil sie Mitarbeiterin von Burke, Spitz und Culver ist, also auch Dan Nichols’ Anwältin.
    »Die Polizei hat herausgefunden, dass du am Tatort warst«, sagt sie.
    »Als ich da war, war’s noch kein Tatort«, sagt Boone.

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