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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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nicht. Nach neun.«
    Das hilft ihm sowieso nicht, denkt Johnny. »Ich will das Band.«
    »Besorg dir eine richterliche Anordnung«, sagt Boone, »dann kannst du’s haben.«
    Draußen vor dem Fenster wird es ein kleines bisschen heller, ein Hauch von goldenem Licht fällt aufs Wasser.
    »Die Sonne geht auf, Johnny.«
    Zeit für die Dawn Patrol.
    »Geh du«, sagt Boone. »Ich bin sowieso scheißmüde und außerdem besuche ich keine Partys, auf denen ich nicht willkommen bin.«
    »Wie du willst, Boone«, sagt Johnny. »Ich habe das Gefühl, als würde ich dich gar nicht mehr kennen. Und was noch schlimmer ist, ich glaube, du kennst dich selbst nicht mehr.«
    »Spar dir das billige Psychogelaber und geh surfen«, sagt Boone.
    Weise Worte, die als Lebensmotto dienen könnten.

95
    Stattdessen geht Boone zur Gentlemen’s Hour.
    Sehr zu seiner Überraschung trifft er Dan draußen am Line-up.
    »Ich war’s nicht«, sagt Dan, als er an Boone heranpaddelt.
    »Ja, das hast du gesagt.«
    »Du glaubst mir nicht«, sagt Dan.
    »Ist egal, was ich glaube«, sagt Boone. »Hör zu, ich hab dir einen guten Anwalt besorgt, ich bin raus aus der Sache.«
    Ja, nur, dass ich’s nicht bin, denkt er. Ich werde zumindest eine Aussage machen müssen und wahrscheinlich auch in den Zeugenstand wegen der Rolle, die ich in der ganzen Angelegenheit gespielt habe. Und wenigstens ein Cop will die Sache so drehen, dass du mich bezahlt hast, damit ich den Liebhaber deiner Frau umlege.
    Und ein Mann ist tot.
    Aus keinem guten Grund.

96
    Okay, vielleicht ist es doch nicht Dan gewesen, denkt Boone, als er zurückpaddelt. Vielleicht sagt Dan die Wahrheit, und er hatte mit dem Mord an Schering nichts zu tun. Die Möglichkeit besteht immer. Aber wenn es nicht Dan war, wer war es dann?
    Wenn Schering darauf abfährt, mit der Frau eines anderen zu vögeln, dann war Donna Nichols vielleicht nicht die Einzige. Vielleicht gab es noch einen anderen eifersüchtigen Ehemann oder Freund. Vielleicht war Schering ein echter Aufreißer und jemand wollte ihn ausschalten.
    Unwahrscheinlich, aber möglich.
    Also lohnt es sich, das zu überprüfen.
    Und zwar aus verschiedenen Gründen, denkt Boone auf dem Weg ins Büro. Wenn Dan untergeht, reißt er mich mit. Ich habe den Mann ausspioniert, der getötet wurde. Schlimmer noch, der Verdacht, dass ich es war oder dem Täter geholfen habe, wird nie ganz auszuräumen sein. Und scheiß auf den Verdacht – falls ich irgendwas mit dem Mord an Schering zu tun hatte, will ich es wissen.
    Hang steht hinter dem Tresen.
    »Hey, Hang.«
    Hang antwortet nicht.
    »Hey, Hang. Was ist los?«
    Hang sieht ihn einfach an. Mit unheilvollem Gesichtsausdruck.
    »Was?«, fragt Boone. »Werden ab sofort keine Pop Tarts mehr hergestellt, oder wie?«
    »Ich hab da was gehört«, sagt Hang.
    Boone hat eine Ahnung, was er gehört hat, aber er fragt trotzdem: »Was denn?«
    »Dass du Corey Blasingame raushaun willst.«
    »Ich arbeite im Auftrag seiner Verteidiger, ja.«
    Hang ist sprachlos. Er schüttelt den Kopf, als wäre er verprügelt worden und würde Sternchen sehen, anschließendstarrt er Boone an, als hätte dieser gerade vor seinen Augen ein Hundebaby erschossen und gefressen.
    »Wenn du was zu sagen hast«, sagt Boone, »sag’s.«
    »Das ist falsch.«
    Kein Surferslang. Klare Worte.
    »Was verstehst du schon davon?«, sagt Boone schärfer als beabsichtigt. »Mal im Ernst, Hang, verstehst du überhaupt irgendwas?«
    Hang wendet sich ab.
    »Kein Problem für mich«, sagt Boone. Er hat ein leicht schlechtes Gewissen, als er die Treppe hinaufgeht, aber seine Wut schwemmt es weg. Scheiß drauf, denkt Boone, ich will keine Heldenverehrung. Das nervt doch sowieso. Ich bin nicht der, für den er mich hält? Cool. Dann bin ich eben nicht der, für den er mich hält.
    Vielleicht bin ich generell nicht der, für den mich alle halten. Der ich in ihren Augen sein sollte.
    Cheerful sitzt wie üblich über die Rechenmaschine gebeugt. Er sieht nicht auf, aber er winkt und sagt: »Schon in aller Frühe frisch und munter, wie ich sehe.«
    »Hab kaum geschlafen«, sagt Boone. Er durchquert das Büro und steigt unter die Dusche. Als er wieder rauskommt, wickelt er sich ein Handtuch um die Hüfte und erzählt Cheerful von den Ereignissen der Nacht – dass ihn die Cops aufs Revier geschleppt haben und Dan Nichols (wahrscheinlich zu Recht) unter Mordverdacht steht.
    »Schick ihm den Scheck zurück«, sagt Boone.
    »Hab das Geld schon auf dein Konto

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