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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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eingezahlt.«
    »Dann ersetz es ihm«, sagt Boone. »Ich will kein Geld, an dem Blut klebt.«
    »Bist du sicher, dass er’s war?«
    »Ich habe Zweifel.«
    Cheerful steht auf und schaut auf Boone herunter. Nein, er baut sich bedrohlich vor ihm auf und fragt: »Willst dujetzt angepisst und selbstmitleidig auf deinem Arsch sitzen bleiben, oder wirst du was unternehmen?«
    »Ich hab schon …«
    »Blödsinn«, sagt Cheerful. »Du bist doch Privatermittler, oder? Du denkst, dass Nichols vielleicht nicht der Killer war? Dann geh und finde den Richtigen. Ermittle.«
    Jawohl.
    Boone wirft sich ein paar Klamotten über und geht.
    Geld zurückschicken, denkt Cheerful.
    Kein Wunder, dass der ständig pleite ist.

97
    Boone springt in den Deuce und fährt nach Del Mar.
    Wenn Schering bei Jake’s eine Frau aufgerissen hat, dann vielleicht auch noch andere. Vielleicht war das sein Jagdrevier.
    Jake’s ist Kult.
    Das Restaurant befindet sich direkt gegenüber dem alten Bahnhof in Del Mar, am Strand. Genaugenommen auf dem Strand. Wenn man bei Flut an einem der vorderen Tische sitzt, sitzt man praktisch im Wasser. Man sitzt da und sieht den Kindern zu, die vor einem spielen und links ist ein hübscher kleiner Break vor den Klippen, wo die Surfer rumhängen. Wenn man das Leben in San Diego mal satt hat – den Verkehr, die Preise –, geht man zu Jake’s zum Mittagessen, und man hat San Dog nicht mehr satt.
    Man will nirgendwo anders leben.
    Boone geht heute nicht zu einem der vorderen Tische, er geht an die Bar, bestellt sich ein Bier, sitzt da und beobachtet die Brandung, dann kommt er mit der Barfrau ins Gespräch. Lauren ist eine hübsche junge Frau, braungebrannt, mit sonnengebleichtem Haar, die den Job angenommen hat, weil sie dadurch immer am Strand sein kann. Es dauert zwei langsame Biere, um auf das Thema Phil Schering zu kommen.
    »Ich hab ihn gekannt«, sagt sie.
    »Ehrlich?«
    »War oft hier«, sagt sie. »Das war sein Laden. Sein Büro, wenn er nicht im Büro war. Er hatte viele Geschäftsessen hier.«
    »In welcher Branche hat er gearbeitet?«
    »War eine Art Ingenieur?«
    Sagt sie in diesem südkalifornischen Tonfall, der aus jeder Feststellung eine Frage macht. Boone hat das schon immer für eine Reaktion auf die Vergänglichkeit des kalifornischen Lebens gehalten, ist doch so … oder nicht?
    »Kam er öfter mal an die Bar?«
    »Manchmal, nicht oft«, sagt Lauren. »Er war kein großer Trinker, und das ist hier auch kein Aufreißerschuppen.«
    »Nein«, sagt Boone. »Aber hatte er’s denn auf so was abgesehen?«
    »Haben wir das nicht alle?«, fragt Lauren. »Ich meine, wir sehnen uns doch alle nach Liebe, oder?«
    »Denke schon.«
    Boone lässt eine gute Minute verstreichen, sieht an der Bar vorbei zum Fenster hinaus, wo sich die knöchelhohe Brandung im Sand verläuft. Er steht auf, lässt das Wechselgeld auf seinen Zwanziger auf der Bar liegen und fragt: »Und, hat er sie gefunden? Schering, meine ich. Die Liebe?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagt Lauren. »Ich meine, er war eigentlich kein Aufreißer. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Verstehe ich.«
    »Ich weiß«, sagt sie und sammelt das Kleingeld ein, »weil Sie auch kein Aufreißer sind. Das sehe ich.«
    Auf Boones fragenden Blick hin setzt sie nach: »Ich hab einen fetten Köder ausgeworfen, und Sie haben nicht angebissen.«
    »Ich bin mehr oder weniger mit jemandem zusammen.«
    »Sagen Sie ihr, dass sie einen guten Typen hat.«

98
    Also mit der Theorie, dass Phil Schering ein Playboy war, ist es nicht weit her, denkt Boone, reicht dem Mann vom Parkservice sein Ticket und wartet, bis er mit dem Deuce zurückkommt. Wir suchen also wahrscheinlich keinen eifersüchtigen Ehemann – wer sonst könnte also einen solchen Riesenhass auf einen Grundbauingenieur haben?
    Der Mann vom Parkservice springt aus dem Deuce und macht ein erstauntes Gesicht, als Boone ihm drei Dollarscheine gibt. Ausgehend vom Fahrzeug hatte er wahrscheinlich mit weniger als einem Vierteldollar gerechnet. Aber der Junge ist begeistert.
    »Sind Sie Boone Daniels?«
    »Ja.«
    »Alter, du bist eine Legende.«
    Toll, denkt Boone, als er sich ans Steuer setzt. Ich bin eine Legende. Legenden sind entweder tot oder alt. Er fährt auf den Pacific Coast Highway und versucht nicht mehr daran zu denken, wie alt er ist, sondern sich zu überlegen, aus welchem Grund jemand Phil Schering hätte umbringen wollen.
    Motive sind wie Farben – es gibt nur sehr wenige Grundfarben, aber tausende von

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