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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Mädchen wirkten wie Zombies.
    Später erfuhr Tammy, dass solches Verhalten Symptom schwerer Traumata ist, aber in jener Nacht sah Tammy nur kleine Mädchen, die sie aus toten Augen anstarrten.
    Außer einem.
    Ein kleines Mädchen kam zu ihr, schlang die Arme um Tammys Beine, presste ihren Kopf an ihre Schenkel und drückte sie ganz fest.
    Das war natürlich Luce.
    Tammy wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wusste nicht, wie sie mit dem Mädchen umgehen sollte, wusste nicht, wer die Kinder waren. Sie konnte ihr Alter nur schätzen – die Älteste wirkte wie ein junger Teenager, die Jüngste konnte kaum älter sein als acht. Das Mädchen, das sich an ihre Beine klammerte, war wahrscheinlich elf oder zwölf. Alle Mädchen hatten braune Haut, schwarzes Haar und dunkle Augen. Sie trugen billige Klamotten, die aussahen wie von der Heilsarmee oder aus sonst einem Kleiderdepot für Bedürftige. Die meisten klammerten sich an irgendeinen Gegenstand, der sie an ihre Kindheit oder Familie erinnerte – ein Stoffhund, eine Plastikblume, ein Buch.
    Luce trug eine Silberkette mit einem kleinen Kreuz um den Hals.
    Tammy streichelte dem Mädchen über das Haar. Es war fettig und schmutzig, aber das machte Tammy nichts aus. Sie streichelte das Haar des Mädchens und machte sanfte, beruhigende Geräusche dazu.
    Dan nicht.
    Dan ging hoch.
    Er kam den Gang entlang, sah Tammy und brüllte: »Was zum Teufel machst du hier? Ich hab gesagt, du sollst draußen warten!«
    Die meisten Mädchen warfen sich mit dem Gesicht nach unten auf die Matratzen und versuchten, sich die Decken über die Köpfe zu ziehen. Luce klammerte sich nur noch fester an Tammy und vergrub ihr Gesicht.
    Tammy zog sich nicht zurück.
    »Was zum Teufel ich hier mache?«, schrie sie zurück. »Was verdammt noch mal machst du hier, Dan?«
    Dan fasste sie am Arm und versuchte sie nach draußen zu zerren, Luce klammerte sich immer noch fester an Tammys Beine. Dan griff nach dem Mädchen und versuchte, sie von Tammy loszureißen, aber Tammy schubste und schlug nach ihm. Dan ließt Luce los, um Tammy an den Handgelenken zu packen.
    »Lass sie in Ruhe!«, brüllte Tammy. »Oder ich …«
    »Was?«, fragte Danny. »Was denn, verfluchte Scheiße?«
    Sie rammte ihm ein Knie in die Eier.
    Das , Danny.
    Dan kippte vornüber.
    Luce erneuerte ihren Klammergriff um Tammys Beine. Einer von Dans Türstehern kam aus einem Hinterzimmer, entriss Tammy dem weinenden Mädchen, zerrte sie aus dem Gebäude und zwang sie, in Dans Wagen zu steigen. Als er sie zur Tür hinausschob, hörte sie das kleine Mädchen rufen: »¡Los campos fresas! ¡Los campos fresas! «
    Ein paar Minuten später kam Dan heraus und setzte sich auf den Fahrersitz. Er schlug ihr ins Gesicht. »Blöde Fotze!«
    »Du Arschloch«, sagte Tammy. »Was waren das für Mädchen? Was hast du mit ihnen vor?«
    »Die sind illegal hier, kapiert?«, sagte Dan. »Ich besorge ihnen Jobs als Küchenhilfen.«
    »Was für ein bescheuerter Scheiß«, sagte Tammy. »Ich weiß, in welcher Branche du arbeitest, Dan.«
    »Stimmt«, sagte Dan. »Ich bin im Sexgewerbe, Tammy. Ich verkaufe Sex. Hast du ein Problem damit?«
    »Das sind Kinder !«
    »In Mexiko? Die Hälfte von denen wäre längst verheiratet. Die würden dort schon Nachwuchs werfen.«
    »Rede dir das nur ein, du krankes Arschloch.«
    »Zu Hause würden sie verhungern«, behauptete Dan.
    »Ja, und hier geht es ihnen offensichtlich super«, sagte Tammy. »Scheiß auf dich, Dan. Ich ruf die Cops.«
    Er legte ihr die Hand um die Kehle, zog ihr Gesicht ganz dicht an seines heran und sagte: »Wenn du das tust, du dumme Fotze, bring ich dich um. Und nur für den Fall, dass dir dein eigenes sinnloses Leben egal ist, denk an die Kinder. Ihre Familien schulden den Kerlen, die sie herbringen, Geld. Wenn die nichts einbringen, lassen die Schlepper das an ihren Familien aus. Capisce ?«
    Sie nickte, aber er ließ sie trotzdem erst nach mehreren Sekunden los, nur um seinen Standpunkt zu verdeutlichen. Um seinen Standpunkt darüber hinaus noch klarer zu machen, zog er sich den Reißverschluss herunter und drückte ihren Kopf in seinen Schoß. »Wenn du dein Maul aufreißen willst, dann hierfür.« Als er sie wieder hoch ließ, sah sie mit wässrigen Augen, wie der Türsteher die Mädchen auf einen alten Transporter lud.
    Wenige Sekunden später durchstießen Flammen die Fensterscheiben des Gebäudes.
    Dan brachte sie nach Hause.
    Sie ging nicht zu den Bullen. Sie ging zur Versicherung und

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