Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private
Kalifornien abgeklappert werden. Verflucht, im ganzen Land, und es werden immer mehr. Sie werden feststellen, dass es um eine Menge Schotter geht. Es gibt wahnsinnig viele Krankheiten, die potenziell und auch tatsächlich sexuell übertragen werden. Egal, was wir machen, mindestens ein Drittel dieser Mädchen wird sich mit dem HIV-Virus infizieren. Dann gibt es innere Verletzungen und … Analfissuren. Von ganz gewöhnlichen landläufigen Infektionen mal ganz zu schweigen, Erkältungen, Grippe, Erkrankungen der Atemwege, hygienische Probleme. Man könnte da draußen eine Klinik bauen und rund um die Uhr in Betrieb halten, und man käme trotzdem kaum nach.«
Aber Teddy tat, was er konnte.
Er baute eine Klinik dort auf. Er mietete ein Motelzimmer und stattete es mit Antibiotika und anderen Medikamenten aus, versteckte sie in verschlossenen Schränken, damit nicht eingebrochen und die Medikamente gestohlen wurden. Er fuhr zwei, drei, manchmal fünf Mal die Woche dorthin, jenachdem, wie es seine Zeit erlaubte, meist gemeinsam mit Tammy.
Die Zuhälter ließen die beiden gewähren.
Solange sie die Mädchen ungestört bringen und wieder abholen konnten, solange die Mädchen ihren Verpflichtungen nachkamen und niemand ein Wort darüber verlor, war alles okay. Gerade so. Ständig drohte Teddys Unterfangen zu scheitern, und egal, wie sehr er argumentierte, egal, wie viel Geld er den Zuhältern zusteckte, ihm wurde niemals, nie, Zutritt zu den »sicheren Häusern« gewährt, in denen die Mädchen wohnten.
»Sichere Häuser«, sagt er zu Boone. »Das ist eine Ironie, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Dort sieht es vermutlich aus wie auf einer Petrischale, das sind fruchtbare Nährböden für alle Arten von Bakterien. Wenn ich dort nur einige wenige grundlegende hygienische Maßnahmen einleiten dürfte, könnten wir mindestens die Hälfte der chronischen Krankheiten ausschließen, an denen die Mädchen jetzt leiden.«
Aber es half nichts. Sie fanden nie heraus, wo die Mädchen untergebracht waren, und sie hatten Angst, zu weit zu gehen. Ständig waren es andere Mädchen. Sie wurden permanent durcheinandergewürfelt, sie verschwanden, kehrten manchmal wieder, manchmal nicht, und alle paar Wochen trafen neue Mädchen ein.
Tammy wurde verrückt vor Angst.
Einmal war Luce zwei Wochen lang weg, und Teddy musste Tammy Beruhigungsmittel geben. Als das Mädchen wieder auftauchte, schwor Tammy, sie würde so etwas nicht noch einmal durchstehen, und entschied, dass sie etwas unternehmen mussten.
»Sie liebt das Mädchen«, sagt Teddy. »Haben Sie Kinder?«
Boone schüttelt den Kopf.
»Ich habe drei«, sagt Teddy. »Von zwei verschiedenen Frauen. Man verliebt sich in sie, verstehen Sie das? Und der Gedanke, dass ihnen etwas zustoßen könnte …«
Sie beschloss, Luce zu sich zu nehmen.
Tammy und Angela wollten das Mädchen bei sich aufnehmen und gemeinsam großziehen. Sie wussten, dass sie sie nicht einfach mitnehmen konnten, weil sie dadurch Luces Familie in Guanajuato gefährdet hätten, also beschlossen sie, Luce zu kaufen .
Was würde sie sonst für ein Leben haben? Selbst, wenn sie die ständigen Vergewaltigungen, die Geschlechtskrankheiten, das Trauma, die Belastung, die Schläge, die schlechte Ernährung, die psychischen Schäden, das emotionale Elend überstehen und zum Teenager heranwachsen würde, vielleicht sogar über zwanzig Jahre alt werden würde, was stünde ihr dann bevor? Würde sie in einem richtigen Bordell arbeiten? In einem Sweatshop? Und selbst, wenn sie all das überstand, ohne crack- oder crystalsüchtig zu werden, was für ein Leben müsste sie führen?
Aber was kostet ein zwölfjähriges Mädchen?
Zwanzigtausend Dollar.
Sie mussten nicht nur den Preis für eine lukrative Nutte bezahlen. Sie mussten auch für ihre ständig wachsenden Kreditzinsen aufkommen, für den Betrag, den sie den Schleppern für Kost und Logis und dafür schuldete, dass diese sie ins Land gebracht hatten.
Zwanzig Riesen, und täglich wurde es mehr.
Tammy und Angela stellten sich auf die Hinterbeine. Sie übernahmen zusätzliche Schichten. Sie wandten jeden Trick an, der ihnen einfiel, um Männer dazu zu bringen, mit ihnen in den VIP-Raum zu gehen. Kaum hatten sie das geschafft, ließen sie ihre Reize spielen, um den Männern großzügige Trinkgelder abzuluchsen.
Jeder Tanz, jede Bewegung an der Stange, jeder Schoß,auf dem sie sich wanden, war für den Erwerb von Luce bestimmt.
Es reichte nicht.
Teddy gab
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