Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
ihnen das restliche Geld.
    Tammy ging zu Danny und kaufte ihm Luce ab.
    Bar auf die Hand.
    Alles war gut, erledigt und dann …
    »Dann klopften die Anwälte an die Tür«, sagt Boone.
    Teddy nickt.
    Danny flippte völlig aus: Er hatte Schiss, vor Gericht könne etwas rauskommen, die Anklage wegen Brandstiftung war noch das Geringste. Er stieß allerhand Drohungen aus. Tammy erklärte er, sie könne Luce vergessen. Die beiden Frauen beschlossen, abzuhauen und das Mädchen mitzunehmen. Sie verließen ihre Wohnungen und checkten im Crest Motel ein, in der Absicht, die Stadt am nächsten Tag mit dem Zug zu verlassen.
    So weit kam es nicht.
    Luce hatte Bauchschmerzen – sie war traurig und nervös. Der Automat im Motel war kaputt, weshalb Tammy zum nächsten Laden ging und Mineralwasser kaufte, um Luces Magen zu beruhigen.
    Als sie wiederkam, war Angela tot und Luce verschwunden.
    Tammy geriet in Panik. Sie hatte Angst, nach Hause zu fahren, also fuhr sie in Angelas Wohnung, bekam es auch dort mit der Angst zu tun und rief Teddy an. Er holte sie ab, brachte sie im Shrink’s unter und erklärte sich anschließend bereit, Luce zu suchen.
    Und er fand sie.
    Das Mädchen war an den einzigen vertrauten Ort zurückgekehrt, der ihr einfiel.
    Die Erdbeerfelder.
    Wo Boone die beiden fand.
    Den Rest der Geschichte kennt er.
    Boone rettete Tammy vor Dan am Strand von Shrink’s und nahm sie mit zu sich nach Hause. Er schloss einen Deal mit Red Eddie, damit ihr niemand ein Haar krümmte. Aber Dan fiel etwas ein, das ihr mehr bedeutete als ihr eigenes Leben, mehr als Rache oder Gerechtigkeit für den Mord an Angela.
    Luce.

122
    »Haben Sie Luce jetzt?«, fragt Boone.
    Und denkt, du bist ein Vollidiot, Daniels. Hast diese beiden so dermaßen falsch eingeschätzt, das ist schon peinlich. Du hast es hier mit keiner blöden, verlogenen Stripperin und keinem perversen Schönheitschirurgen zu tun. Das sind zwei Helden. Und die verstorbene Angela Hart war auch eine Heldin.
    Tammy lässt das Gesicht in die Hände sinken und fängt an zu weinen.
    Teddy sagt: »Nein, die meinten, wenn alles gut geht, rufen sie heute Abend spät oder morgen früh an und übergeben uns Luce. Der Deal sieht vor, dass Tammy Luce schnappt und auf Nimmerwiedersehen verschwindet.«
    Dan würde mit dem Mord an Angela davonkommen, aber was ist wichtiger? Gerechtigkeit oder das Leben eines kleinen Mädchens? Könnten wir Angela fragen, würde sie uns sicher raten, auf den Handel einzugehen. Wir können nicht alle retten – Scheiße, wir können nicht mal die meisten retten. Aber eine von ihnen können wir retten. Eine bekommt die Chance auf ein Leben.
    Was ist das Leben eines kleinen Mädchens wert?, fragt sich Boone.
    Sehr viel.
    Alles.
    »Ich kann John Kodani anrufen«, sagt Boone. »Er wird das verstehen. Er wird …«
    »Keine Cops«, sagt Tammy zwischen ihren Fingern hindurch.
    »Silver meinte, wenn er Polizei auch nur riecht«, sagt Teddy, »wird er Luce töten.«
    Er wird euch so oder so alle drei töten, denkt Boone. Ein Mann, der so böse ist, wird nicht Wort halten, nicht euch gegenüber und auch nicht Red Eddie gegenüber. Ein Mann, der so tief gesunken ist, fürchtet nichts und niemanden, nicht mal Gott oder die Ewigkeit.
    Tammy hebt den Kopf und sieht Boone direkt an. Ihre Smaragdaugen sind tränennass, geschwollen und rotgerändert. Sie hat viel geweint, seit Boone sie das letzte Mal sah. Was ich gesehen habe . »Ich flehe Sie an«, sagt sie. »Ich flehe Sie an. Lassen Sie’s gut sein. Geben Sie dem Mädchen die Chance, ein eigenes Leben zu führen.«
    »Er wird Sie umbringen.«
    »Das Risiko nehme ich in Kauf«, sagt Tammy.
    Boone antwortet: »Ich komme mit.«
    »Nein«, sagt Tammy. »Er hat gesagt: Nur ich allein. Nicht mal Teddy.«
    »Er will Sie in die Falle locken, Tammy.«
    Sie zuckt mit der Schulter. Dann sagt sie: »Versprechen Sie mir das.«
    »Was soll ich Ihnen versprechen?«, fragt Boone.
    »Versprechen Sie mir, dass Sie nicht die Polizei verständigen«, sagt sie. »Versprechen Sie mir, dass Sie sich nicht einmischen.«
    »Okay.«
    » Versprochen ?«
    »Versprochen.«
    Boone will gehen. Er bleibt an der Tür stehen, sieht sich um und sagt: »Tut mir leid, dass ich Sie so falsch eingeschätzt habe. Ich habe mich geirrt, und es tut mir leid.«
    Teddy hebt sein Martiniglas und lächelt.
    Tammy nickt.
    Auf dem Weg zum Wagen wirft Boone noch einmal einen Blick durchs Fenster. Teddy steht hinter dem Sessel, die Hände auf Tammys Schultern. Sie

Weitere Kostenlose Bücher