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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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nicht getrieben –, aber er stand total drauf. »Das macht Spaß, Dude!«
    »Im Wasser macht es noch viel mehr Spaß«, sagte Boone. Er führte Hang an eine Stelle, wo kleine Wellen langsam ins flache Wasser trieben, ließ ihn sich aufs Brett legen und schob ihn auf eine Welle. Hang glitt auf die Welle, Boones Brett als Bodyboard unter sich.
    Liebe auf den ersten Blick.
    Boone blieb den ganzen Nachmittag mit Hang da draußen, bis nach Sonnenuntergang. Bei seinem dritten Ritt versuchte er aufzustehen. Von der Welle fiel er runter und von den nächsten 37 auch. Die Sonne war bereits ein grell orangefarbener Ball am Horizont, als Hang auf dem Board stehen blieb und bis zum Strand darauf ritt.
    Es war das erste Mal, dass er etwas geschafft hatte.
    Der nächste Tag war ein Samstag und Hang stand gleich morgens früh am Strand und starrte die Dawn Patrol an.
    »Wer ist der Gremmie?«, fragte Dave am Line-up.
    »Kleiner Kiffer«, erwiderte Boone. »Weiß nicht, der sah so verloren aus, hab ihn mit rausgenommen.«
    »Ein streunender Köter?«, fragte Sunny.
    »So was in der Art«, meinte Boone. »Ist aber drauf abgefahren.«
    »Gremmies sind echte Nervensägen«, warnte ihn Dave.
    »Wir waren alle mal Gremmies«, meinte Sunny.
    »Ich nicht«, behauptete Dave. »Ich bin cool auf die Welt gekommen.«
    Egal, damit war stillschweigend beschlossen, dass der Kleine mitmachen durfte. Boone stieg nach dem nächsten Ritt vom Board und ging auf Hang zu: »Willst du surfen?«
    Hang nickte.
    »Okay«, sagte Boone. »Ich hab da drüben noch was auf Lager. Ist Schrott, im Prinzip ein schwerer Klotz, aber man kann es reiten. Hol’s raus, wachs es ein; dann zeig ich dir, wie du rauspaddelst. Du bleibst dicht an mir dran, kommst den anderen nicht in die Quere und versuchst, dich nicht wie ein totaler Vollidiot zu benehmen, okay?«
    »Okay.«
    Hang wachste das Board, paddelte raus und kam allen in die Quere. Aber so sind Grems nun mal – dafür sind sie da. Die Dawn Patrol hielt das Schlimmste von ihm fern – vom Ozean und von den anderen Surfern. Niemand legte sich mit dem Kleinen an, denn es war klar, dass ihn die Dawn Patrol unter ihre kollektiven Fittiche genommen hatte.
    An jenem Abend brachte Hang sein Board mit nach Hause.
    Er lehnte es an die Wand neben seinem Bett.
    Zu Hause war Hang unsichtbar gewesen und in der Schule ein Nichts, doch jetzt hatte er eine Identität.
    Er war Surfer.
    Er gehörte zur Dawn Patrol.
    Jetzt rennt er zu Sunny, erreicht ihre Haustür und hämmert dagegen. Wenige Minuten später öffnet eine schläfrige Sunny die Tür.
    »Hang, was …«
    »Es geht um Boone.«
    Er erzählt ihr das mit Boone.

72
    Cheerful sitzt an dem klapprigen Gestell, das Boones Schreibtisch ist, und versucht, Ordnung in die Bücher zu bekommen.
    Boone Daniels ist eine unerträgliche Nervensäge. Unreif, verantwortungslos, als Geschäftsmann nicht zu gebrauchen.
    Aber was warst du, fragt sich Cheerful, bevor Boone in dein Leben trat?
    Ein einsamer alter Mann.
    Boone hatte ihm einst die Zahlung mehrerer Millionen Dollar Alimente erspart, nachdem sich der Unternehmer Hals über Kopf in eine 25-jährige Hooters-Kellnerin verliebt hatte, der er zur Steigerung ihres geringen Selbstwertgefühls einen neuen Vorbau sowie vollere Lippen spendierte. Ihr Selbstwertgefühl stieg tatsächlich, und sie fühlte sich unverzüglich attraktiv genug, um einen ebenfalls 25-jährigen Möchtegernrockstar zu vögeln und Pläne für eine Fernsehkarriere zu schmieden, die sie mit kalifornischen Mieteinnahmen zu finanzieren gedachte.
    Boone tat der liebeskranke alte Mann leid, und er übernahm den Fall, machte die Fotos, filmte das Video und zeigte Cheerful nichts davon. Er zeigte sie der schon wenig später ehemaligen Mrs. Cheerful und forderte sie auf, mitsamt ihren dicken Titten, ihren vollen Lippen, ihrem Gitarre schrammelnden Freund und einer einmaligenUnterhaltszahlung von 100 000 Dollar aus San Dog zu verschwinden und Cheerful verdammt noch Mal in Ruhe zu lassen.
    »Warum sollte ich?«, fragte sie.
    »Weil er ein netter alter Mann ist und du ihn verarscht hast.«
    »Er hat was bekommen für sein Geld«, meinte sie. Dann sah sie ihn mit einem lüsternen Blick an, den sie sich zweifellos aus Pornofilmen abgeguckt hatte, und fragte: »Möchtest du dich vergewissern?«
    »Hör zu«, erwiderte Boone, »du bist höllisch scharf und ich wette, im Bett gehst du ab wie eine Silvesterrakete, aber erstens mag ich deinen Ehemann; zweitens würde ich mir den Dödel

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