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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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lieber mit einem schartigen, scheißeverkrusteten Dosendeckel abschneiden, als ihn irgendwohin zu stecken, wo du vielleicht drankommst; und drittens werde ich deine Heimvideos und Fotoalben nicht nur dem Gericht vorlegen, sondern auch ins Netz stellen, und dann wollen wir mal sehen, wie sich das auf deine Fernsehkarriere auswirkt.«
    Sie ließ sich dann doch lieber auf den Handel mit dem Verschwinden ein.
    Und kam im Fernsehen groß raus, wo sie die zweite Hauptrolle, die freche beste Freundin, in einer Sitcom spielte, die noch jahrelang die Intelligenz der Zuschauer beleidigte.
    »Was schulde ich dir?«, hatte Cheerful hinterher gefragt.
    »Nur meinen Stundenlohn.«
    »Aber das sind bloß ein paar hundert«, sagte Cheerful. »Durch dich habe ich Millionen gespart. Du solltest Prozente berechnen. Ich biete es dir an.«
    »Nur meinen Stundenlohn«, sagte Boone. »Das war so ausgemacht.«
    Cheerful kam zu dem Schluss, dass Boone Daniels ein Ehrenmann, aber ein hundsmiserabler Unternehmer in eigener Sache war und erklärte es daher zu seinem Hobby, Boone finanziell auf ein gesundes Fundament zu stellen, wasungefähr so ist, als wollte man einem dreibeinigen Elefanten beibringen, auf einem geölten Golfball zu balancieren, aber Cheerful hält trotzdem durch.

    Geld hast du gehabt, sicher, sagt er sich jetzt, aber sonst nichts. Du würdest dich um deine Bücher kümmern, dein Geld zählen, in deiner Eigentumswohnung sitzen, aufgewärmte Fertiggerichte essen, fernsehen, die Abwehr der Padres verfluchen und darüber nachdenken, wie armselig du dran bist.
    Ben Carruthers – Multimillionär und Immobiliengenie, aber als Person ein totaler Reinfall. Keine Frau, keine Kinder, keine Enkel, keine Freunde.
    Boone hat die Fenster geöffnet und ein bisschen Luft und Sonne reingelassen.
    Mit der Dawn Patrol kam Jugend in dein Leben. Verdammt, es kam Leben in dein Leben. Sosehr du auch an ihnen rumnörgelst – diese Jungs beobachtest, an ihrem Leben teilnimmst, deine Nase in Boones Angelegenheiten steckst, den Griesgram markierst –, sie sind trotzdem der Grund, weshalb es sich für dich lohnt, morgens aufzustehen.
    Boone, Dave, Johnny, High Tide, Sunny, sogar Hang Twelve – sie bedeuten dir viel, gib’s zu. Ein Leben ohne sie kannst du dir nicht vorstellen.
    Ohne Boone.
    Hang Twelve starrt das Telefon an und will, dass es klingelt.
    Cheerful denkt, er muss dem Jungen etwas sagen. »Es geht ihm gut.«
    »Ich weiß.«
    Aber das tut er nicht.
    Keiner von beiden weiß was.
    »Hast du Hunger?«, fragt er Hang.
    »Nein.«
    »Du musst was essen«, sagt Cheerful. Er zieht einen Zwanziger aus der Brieftasche und gibt ihn Hang. »Geh rüber in den Sundowner und hol uns ein paar Burger.«
    »Hab keine Lust«, sagt Hang.
    »Hab ich dich gefragt, wozu du Lust hast?«, sagt Cheerful. »Geh schon, jetzt. Tu, was ich dir sage.«
    Hang nimmt das Geld und geht.
    Cheerful nimmt die Gelben Seiten, sucht die Nummer vom Silver Dan’s und ruft an. »Ich möchte Dan Silver sprechen«, sagt er. »Sagen Sie ihm, Ben Carruthers ist am Apparat.«
    Ungeduldig wartet er, bis sich Silver am Telefon meldet.

73
    Dan lässt sich Zeit, bis er ans Telefon geht.
    Ihm ist bei dem Gedanken daran, was ihm Ben Carruthers wohl mitteilen möchte, ein bisschen unwohl. Der Immobilienmogul ist mit Boone Daniels superdicke.
    Oder vielmehr dem verstorbenen Boone Daniels, wenn wahr ist, was man sich auf der Straße erzählt.
    Dan hat einen seiner Jungs in den Sundowner geschickt, damit er Augen und Ohren offen hält und herausfindet, ob Daniels nach der Houdini-Nummer am Strand noch gesehen oder gehört wurde. Daniels ist eine echte Scheißnervensäge, und jetzt hat er Tammy Roddick. Nur, dass überall erzählt wird, Daniels habe seine Schrottlaube über die Klippen gejagt und sei damit in Flammen aufgegangen.
    Also hat sich Dan folgendes hoffnungsvolles Szenario zurechtgelegt: Daniels wurde von einem seiner Schüsse getroffen. Der bescheuerte Wichser hat es irgendwie bis zu seinem Bus geschafft, dann aber, geschwächt durch den Blutverlust, den Vorwärtsstatt den Rückwärtsgang eingelegt und sich selbst über die Klippen gehievt.
    Aufprall und Flammen.
    Die noch optimistischere Variante wäre, dass Tammy Roddick mit ihrer verflucht großen Klappe neben ihm saß und die Feuerwehrleute statt einer gleich zwei knusprig gegrillte Leichen aus dem Wrack kratzen werden. Und dann ist da noch die großmäulige englische Braut, die lieber ein Schwein ficken würde. Na ja, vielleicht

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