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Packeis

Packeis

Titel: Packeis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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nahm den Faden auf und berichtete vom Besuch des wieder aufgetauchten Schiffs. Hibbet interessierte sich besonders lebhaft für seine Beschreibung des Kraftwerks und der beschädigten elektrischen Aufbauten an Deck.
    »Ich wünschte, ich hätte dabei sein können, um es mit eigenen Augen zu sehen«, sagte er.
    »Das kann ich Ihnen nicht bieten, aber etwas nahezu ebenso Gutes«, meinte Zavala. Kurz darauf erschienen die Digitalfotos, die er auf dem geheimnisvollen Schiff geschossen hatte, auf dem Computerbildschirm.
    Austin wollte von Hibbet wissen, welche Erklärung ihm für die Bilder einfiel. Der NUMA-Gelehrte betrachtete sie stirnrunzelnd und bat darum, sämtliche Fotos noch einmal durchlaufen zu lassen.
    »Es ist ziemlich offensichtlich, dass ein großer Teil des elektrischen Stroms in einen zentralen Punkt eingespeist wird.«
    Er deutete auf den kegelförmigen Aufbau. »Im augenblicklichen Zustand der Apparatur ist schwer zu entscheiden, welche Funktion er erfüllt.«
    »Joe hat ihn mit einer riesigen Zündkerze verglichen«, sagte Austin.
    Hibbet kratzte sich am Kopf. »Wahrscheinlich nicht. Eher sieht es aus wie eine riesige Tesla-Spule. Viele der Schaltkreise, die das Ding seine spezielle Funktion erfüllen lassen, sind nicht zu sehen. Wo ist das Schiff jetzt?«
    »Es ist wieder versunken«, sagte Zavala.
    Hibbet reagierte völlig anders, als Austin erwartet hatte. Seine grauen Augen funkelten erregt, und er rieb sich die Hände. »Das ist ja viel besser, als jeden Tag an irgendwelchen Antennen herumzufummeln.« Er klickte sich mit der Maus noch einmal durch sämtliche Satellitenbilder, dann warf er einen fragenden Blick in die Runde. »Ist jemand von Ihnen mit den Arbeiten Nikola Teslas vertraut?«
    »Ich bin wohl der Einzige in dieser Runde, der regelmäßig die
Popular Science
liest«, stellte Zavala nach einer kurzen Pause fest. »Soweit ich weiß, hat Tesla den Wechselstrom erfunden.«
    Hibbet nickte. »Er war ein aus Serbien stammender amerikanischer Ingenieur. Bei seinen Forschungen entdeckte er, dass man ein Magnetfeld in Rotation versetzen kann, wenn man zwei Spulen rechtwinklig zueinander anordnet und einen zweiphasigen Gleichstrom hindurchschickt.«
    »Könnten Sie das vielleicht in eine verständliche Sprache übersetzen?«, fragte Adler höflich.
    Hibbet lachte. »Ich liefere auch gleich den historischen Zusammenhang mit. Tesla kam in die Vereinigten Staaten und arbeitete für Thomas Edison. Sie wurden schließlich zu Rivalen.
    Edison machte sich für den Gleichstrom stark, und es entbrannte ein heftiger Kampf. Tesla schoss den Vogel ab, indem er den Auftrag für die Entwicklung der Wechselstromgeneratoren bei den Niagarafällen erhielt. Das Patent seines Induktionsmotors verkaufte er an George Westinghouse, dessen System zur Stromversorgung die Grundlage dessen wurde, was wir heute benutzen. Edison musste sich mit der Glühbirne und dem Phonographen zufriedengeben.«
    »Soweit ich mich erinnere, meldete Tesla auch noch eine ganze Reihe ziemlich verrückter Patente an«, sagte Zavala.
    »Das stimmt. Er war ein exzentrisches Genie. Zum Beispiel meldete er ein Patent für ein unbemanntes elektrisch betriebenes Flugzeug an, das eine Geschwindigkeit von zweiunddreißigtausend Kilometern in der Stunde erreichen sollte und als Waffe eingesetzt werden konnte. Er trat mit einer Entwicklung, die er ›Teleforce‹ nannte, an die Öffentlichkeit. Dabei handelte es sich um einen Todesstrahl, der Flugzeuge auf eine Entfernung von bis zu vierhundertfünfzig Kilometern zerschmelzen konnte.
    Er beschäftigte sich außerdem intensiv mit der drahtlosen Übertragung von elektrischer Energie. Er war fasziniert von der Möglichkeit, elektrische Energie zu bündeln und dadurch ihre Wirkung zu vervielfachen. Er behauptete sogar, von seinem Labor aus ein Erdbeben ausgelöst zu haben.«
    »Mit seinen ballistischen Raketen und Laserstrahlen war Tesla vermutlich seiner Zeit um einiges voraus«, sagte Austin.
    »Seine Konzepte waren durchaus vernünftig. Aber die Ausführung wurde den Erwartungen niemals gerecht. In den vergangenen Jahren ist er so etwas wie eine Kultfigur geworden.
    Bestimmte Kreise, die überall irgendeine Verschwörung wittern, gehen davon aus, dass verschiedene Regierungen, unsere eigene eingeschlossen, mit den destruktiveren Aspekten von Teslas Entwicklungen experimentiert haben.«
    »Und was denken Sie?«, wollte Austin wissen.
    »Die Verschwörungstheoretiker dürften auf dem falschen Dampfer sein.

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